Zschorno. Wer in den kommenden Tagen Rauchschwaden auf der DBU-Naturerbefläche Zschornoer Wald südöstlich von Cottbus aufsteigen sieht, braucht sich keine Sorgen zu machen: Bei stabiler Wetterlage mit wenig Wind und trockener Witterung wird ein Team um den Bundesforstbetrieb Lausitz und Feuerökologe Alexander Held im Auftrag der gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), dem DBU Naturerbe, auf Teilflächen von insgesamt rund vier Hektar die landschaftsprägende Heide kontrolliert abbrennen. „Mithilfe dieser feuerökologischen Pflegemaßnahme wird die überalterte, stark verholzte Heide verjüngt und das Keimen junger Heidepflanzen gefördert“, sagt Dr. Sabrina Jerrentrup, Offenlandmanagerin im DBU Naturerbe.
Kontrolliertes Brennen ist im Winter äußert kontrollierbar
„Das Brennen auf der DBU-Naturerbefläche ist im späten Winter äußerst kontrollierbar“, betont Andreas Petzel, DBU-Koordinator beim Bundesforstbetrieb Lausitz und ergänzt: „Unverzichtbar für die Maßnahme ist eine gründliche Vorbereitung.“ Damit das Feuer nicht auf Nachbarflächen übergreift, trifft das Team Brandschutzvorkehrungen: Rund um die Fläche werden natürliche Brenngrenzen in Form von vegetationsfreien Schneisen erstellt. Auf den offenen Stellen würde das Feuer keinen Nährboden finden und erlöschen. Unter Berücksichtigung der Windstärke und der Windrichtung kann dann das Feuer kontrolliert über die Fläche geleitet werden. Das 8-köpfige Team sowie die Freiwillige Feuerwehr Döbern behält die Flammen dabei stets im Auge. Für den Brand hat Petzel nur solche Flächen ausgewählt, auf denen die Heide am Ende ihres Lebensalters angekommen und ihre Austriebskraft erloschen ist.
Feuer als Naturschutzmaßnahme
Die Heide ist nicht nur selbst ein selten gewordener und daher schützenswerter Lebensraum, sondern auch wichtig für gefährdete Vogelarten wie Heidelerche, Ziegenmelker, Brachpieper und Steinschmätzer. Die Heideflächen sind durch jahrelange militärische Nutzung entstanden und würden – ohne Pflegemaßnahmen – wieder verbuschen und zu Wald werden. Auch wenn es nach der Aktion zunächst karg und leblos aussehen werde, würde sich die Natur den Lebensraum schnell wieder zurückholen. Die charakteristische Besenheide ist ein typischer Brandkeimer. Jerrentrup erklärt: „Die Heidesamen im Boden erhalten optimale Keimbedingungen, da das Feuer konkurrierende Pflanzen verringert und Rohboden schafft, den die Besenheide zur Verjüngung benötigt. Während Stickstoff durch den Brand entzogen wird, verbleiben mit der Asche andere Nährstoffe auf der Fläche und stehen für die Heideentwicklung zur Verfügung.“ Bereits im selben Jahr sei mit etwas Glück wieder mit den ersten Heidepflanzen zu rechnen.
Tierischer Appetit unterstützt Blütenpracht
„Nicht nur das Feuer fördere die blühende Blütenpracht, sondern auch der Appetit der tierischen Landschaftspfleger vor Ort sorgt dafür, dass die Heide als Kulturlandschaft erhalten bleibt“, betont Feuerökologe Alexander Held, der den Brand auf der DBU-Naturerbefläche koordiniert. Seit 2022 beweidet ein Schäfer mit seiner Herde aus 100 Ziegen und 50 Schafen das Offenland der DBU-Naturerbefläche Zschornoer Wald. Während die Schafe die Vergrasung begrenzen und die Heide durch Verbiss zur Verjüngung anregen, knabbern die Ziegen noch stärker an jüngeren Birken und Kiefern, biegen Äste herunter und schälen die Rinde der Bäume. „Sobald die aufwachsenden Birken aber zu groß werden, gehen die Ziegen da nicht mehr ran. Dann unterstützen wir die Verjüngung der Heide auch durch kontrollierte Brände. Dieses Zusammenspiel biete die bestmögliche Pflege“, ergänzt Held.