Energiemanagement in der Wirtschaft wichtiger Beitrag zum Klimaschutz

Aufklärungs- und Motivationsberatung soll kleinen und mittelständischen Firmen helfen - DBU unterstützt mit knapp 400.000 Euro
Berlin. Wo gehobelt wird, fallen Späne. Und wo in der Wirtschaft produziert wird, spielt Energie eine mehr oder weniger große Rolle - ökologisch und ökonomisch. Doch gerade in kleinen und mittelständischen Unternehmen werden die Sparpotenziale noch nicht optimal erkannt und genutzt, wie zahlreiche Studien und Untersuchungen belegen. Das soll sich ändern. Gemeinsam mit verschiedenen Partnern auch aus der Industrie will die Firma ÖKOTEC Energiemanagement (Berlin) die Lücke zwischen Wissen und Handeln schließen und branchenbezogen zielgruppengenau Aufklärungs- und Motivationsberatung leisten. "Deutschland hat sich ehrgeizige Klimaschutzziele gesetzt, die nur durch sparsame Energienutzung und erneuerbare Energien erreicht werden können. Und dieser Ansatz kann einen wichtigen Beitrag leisten," betonte heute bei der Präsentation erster Ergebnisse in Berlin Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die das Projekt mit knapp 400.000 Euro fördert.

Detaillierte Analyse und konkrete Tipps

"Mit dem Projekt werden Energiesparpotenziale aufgezeigt und neue innovative Lösungen gefunden", erläuterte Dr. Christoph Zschocke, Geschäftsführer von ÖKOTEC. Durch die Kostenerfassung für Dampf, Druckluft, Wärme oder Kälte wird in den Unternehmen zunächst der Ist-Zustand analysiert. Im Anschluss daran erhalten sie Unterstützung, um durch das Entwickeln geeignete Maßnahmen Energiekosten zu senken. ÖKOTEC stellt den Unternehmen hierfür Checklisten zur Verfügung und hilft ihnen bei der Datenerfassung. Anschließend besuchen Experten die Betriebe, besichtigen die Versorgungstechnik und erörtern mögliche Einsparmaßnahmen. Den Abschluss bildet ein von ÖKTOEC erstellter Bericht zur Energiesituation der Unternehmen mit ersten Vorschlägen zur Energieeinsparung. Das Unternehmen kann die aufgezeigten einzelnen Maßnahmen selbst durchführen oder einen Dienstleister beauftragen.

Erfahrungsaustausch

Darüber hinaus werden in Zusammenarbeit mit den Branchenverbänden TEGEWA (Verband der Hersteller von Tensiden, Textil-, Papier- und Lederchemikalien, kosmetischen Rohstoffen und verwandten Hilfsmitteln und Additiven für die industrielle Weiterverarbeitung) und GKV (Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie) Workshops zum Erfahrungsaustausch über die Energieversorgung organisiert und regionale Energietische für die Unternehmen initiiert, die auch über die Projektlaufzeit hinaus zum weiteren Erfahrungsaustausch über Kosteneinsparung in der Energieversorgung dienen sollen. Es ist geplant, dass die Workshops regional bei jeweils einem der Vorreiter-Unternehmen stattfinden, um so auch eine Betriebsbesichtigung zu ermöglichen.

Möglichkeiten noch zu wenig bekannt

"Der Klimawandel stellt eine der größten umweltpolitischen Herausforderungen der Menschheit dar. Wir müssen alle Anstrengungen unternehmen, um den Kohlendioxid-Ausstoß in kurzer Zeit drastisch zu verringern", betonte Stefan Bundscherer, Energieexperte der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Der hoch wirkungsvollen Nutzung von Energie komme im wechselseitigen Interesse von Umwelt und Wirtschaft eine Schlüsselrolle zu: Klimaschutz senke Kosten und schaffe Arbeitsplätze bei Dienstleistern. "Wir merken, dass seitens der Industrie Angebote wie Energiemanagement, Controlling und Contracting noch viel zu wenig wahrgenommen werden", erläuterte TEGEWA-Geschäftsführer Dr. Alex Föller. "Die Energiekosten sind im letzten Jahr um zehn bis 20 Prozent gestiegen, 2005 werden sogar Zuwächse von 20 bis 30 Prozent erwartet", ergänzte GKV-Geschäftsführer Wilhelm Crößmann.

DBU: Unterstützung für mehr Energieeffizienz

DBU-Generalsekretär Brickwedde wies darauf hin, dass die DBU seit ihrer Gründung eine Vielzahl von Projekten zur wirkungsvollen Energienutzung unterstützt habe. Beispielhaft verwies er auf die "Initiative Energieeffizienz", bei der es gemeinsam mit der Stromwirtschaft und der Deutschen-Energie-Agentur (dena) um sparsames Wirtschaften mit Energie in den Haushalten geht. Aber auch technische Entwicklungen zur Steigerung des Wirkungsgrades von Energie stünden im Blickpunkt. Brickwedde verwies hier auf ein Projekt zur Verringerung von Kohlendioxid-Ausstoß bei der Herstellung von Kalksandstein.

Hand in Hand

Das Projekt "EnergieEffizient in der mittelständischen Industrie" wird geleitet von ÖKOTEC und gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe, meid. meid. + partner und dem Institut für Organisationskommunikation (IFOK) durchgeführt.
Gemeinsam für mehr Energieeffizienz in Unternehmen: Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, DBU-Generalsekretär, Stefan Bundscherer (Deutsche Umwelthilfe) und Dr. Christoph Zschocke von Ökotec (v.l.).
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