Herzogenrath. „Sie haben mit hohem fachlichem Engagement, Mut zum Risiko und viel Ausdauer die Vision eines ökologischen Reinigungsverfahrens mit dem Medium Licht in die Realität umgesetzt. Mit ihrer hohen Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung, der extremen Motivation und Eigeninitiative haben sie ihr Unternehmen ökologisch und ökonomisch vorbildlich zu einem weltweiten Technologieführer entwickelt und die Belange des Arbeitsschutzes in den Betrieben, die ihre Technik nutzen, spürbar verbessert.“– Mit diesen Worten würdigte heute Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die Verleihung des Deutschen Umweltpreises 2010 der DBU an die Gesellschafter und Mitbegründer der Firma Clean-Lasersysteme (Herzogenrath), Dr. Winfried Barkhausen (51) und Edwin Büchter (41). Bundespräsident Christian Wulff wird ihnen den höchstdotierten Umweltpreis Europas am 31. Oktober in Bremen überreichen. Ihr Preisgeld: 245.000 Euro.
Reinigung technischer Oberflächen bisher oft ein großes Problem
Erhebliche Mengen von umwelt- und gesundheitsschädlichen Lösemitteln, giftige Gase, Partikel, die unkontrolliert durch die Werkshallen vagabundieren – so stelle sich auch heute noch oft der Alltag beim Reinigen technischer Oberflächen dar, wenn chemische, mechanische oder thermische Verfahren angewendet würden, betonte Brickwedde. Staub, Lärm und Geruchsbelästigung seien an der Tagesordnung.
Laserlicht vereinfacht Reinigungs- und Recyclingprozesse
Mit der von Barkhausen und Büchter entwickelten Lasertechnik, die „Licht als Reinigungsmittel“ einsetze, lasse sich der abgesprengte „Abfall“ sortenrein erfassen, teils sogar recyceln. Bisher hätten Werkstücke, die verschraubt, geschweißt, genietet oder verklebt werden sollen, mit hohem Aufwand für diese Arbeitsschritte komplett gereinigt werden müssen – mit großen Mengen an zu entsorgendem Abtrag und Reinigungsmitteln. Nun reiche es, ausschließlich die Stellen zu reinigen, die miteinander verbunden werden sollen. Zudem könne das integriert in den Produktionsprozess stattfinden. Wegen des Einsatzes problematischer Medien oder der Reinigungsdauer müssten solche industriellen Reinigungsprozesse üblicherweise aus der Fertigungslinie ausgegliedert durchgeführt werden. Anfang des Jahrtausends habe Clean-Lasersysteme die weltweit erste mobile industrielle Anlage zum handgeführten Laserstrahlreinigen entwickelt, über 200 Anlagen seien inzwischen im Einsatz, ob bei Audi, Airbus oder in der mittelständischen Industrie wie bei der Waffelbäckerei Oexmann (Gelsenkirchen).
Selbst Strommasten können mit Laserlicht gereinigt werden
Die Besonderheiten des Reinigungsmediums Licht ermöglichten Anwendungen, für die es bisher überhaupt noch keine befriedigenden technischen Lösungen gebe. So stehe etwa die Elektrizitätswirtschaft vor dem Problem, alte Strommasten, deren Korrosionsschutz nach Jahrzehnten der Bewitterung zu versagen beginne, durch neue zu ersetzen. Brickwedde: „Das geht natürlich. Aber umwelt- und ressourcenschonender wäre es, sie per Laserstrahlen vor Ort zu reinigen und den gesundheitsschädlichen Abfall auch noch sortenrein auffangen zu können.“
Große Energie- und Kosteneinsparungen durch Lasertechnik möglich
Auch wirtschaftlich weise die Technik von Clean-Lasersysteme eben deutliche Vorteile auf. Gegenüber den herkömmlichen Verfahren könne der Energieverbrauch um bis zu 87 Prozent gesenkt werden. Kostenersparnisse von insgesamt bis zu 70 Prozent seien möglich – qualitätssteigernde Effekte inklusive. Brickwedde: „Kein andere Technologie kann diese Reinigungsqualität aufweisen.“ Feststehe jedenfalls, dass das Verfahren, das Unternehmen und seine Produkte zunehmend an Gesellschaftsrelevanz gewännen.
Investitionen in moderne Umwelttechnik bedeuten große Marktchancen
Gerade auch mit Blick auf den Umweltschutz sei die Laserreinigung “ein technischer Quantensprung“. Und nicht nur das: Investitionen in moderne Umwelttechnik führten nicht nur zu Umweltentlastungen, sondern öffneten große Marktchancen für in Deutschland entwickelte Technologien und Produkte und schafften so letztlich vor allem Arbeitsplätze. Die Anwendungs- und Vermarktungsmöglichkeiten und das damit einhergehende Verringern von Umweltbelastungen seien jedenfalls für Clean-Lasersysteme und seine Technik national wie international „ausgesprochen namhaft“, so Brickwedde: „Mit ihrer zielführenden Geisteshaltung, ihrer Problemlösungskompetenz, ihrem Umgang mit ihren Mitarbeitern und ihrer modernen Unternehmensgestaltung repräsentieren Winfried Barkhausen und Edwin Büchter für mich ein modernes, innovatives Unternehmen mit modernen Führungskräften. Sie sind Unternehmerpersönlichkeiten mit Vorbildfunktion.“