Osnabrück. Elektroauto oder Benziner? Glasflasche oder Tetra Pak? Erzeugen neuartige Beschichtungen für Solarzellen nicht nur mehr Strom, sondern sind sie auch besser für die Umwelt? „Ökobilanzen helfen, die Klima- und Umweltbelastung eines Produktes darzustellen“, weiß Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). „Es geht um den gesamten ‚Lebensweg‘ eines Produktes: vom Gewinnen oder Herstellen und dem Transport des Rohstoffes über die Nutzung des Produktes bis hin zu seiner Entsorgung.“ Auf das Konzept der Ökobilanz genauer eingehen wird der emeritierte Professor Dr. Günter Kreisel von der Friedrich-Schiller-Universität Jena am Mittwoch, 7. November, um 18.30 Uhr während seines öffentlichen Vortrags „Elektroauto und Co. – Wie umweltfreundlich sind bestimmte Produkte wirklich?“ im Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) der DBU.
Ökobilanz: Klima- und Umweltauswirkungen verstehen
Im Supermarkt stehen sie dicht an dicht: Getränkeverpackungen in unterschiedlicher Ausführung. Doch welches dieser Angebote ist das umweltfreundlichste? Womit schadet der Verbraucher der Umwelt – und dadurch dem Menschen – am wenigsten? Auskunft gäben Ökobilanzen, die den Lebenszyklus eines Produktes analysierten. Brickwedde: „Es gibt unterschiedliche Analysemethoden, die jedoch alle dasselbe Ziel haben: Sie sollen den Herstellern und Verbrauchern von Konsumgütern helfen, die einhergehenden Klima- und Umweltauswirkungen zu verstehen.“ Kreisel pflichtet bei: „In diesem Sinne ist die Ökobilanz ein ‚Werkzeug‘, um die Nachhaltigkeit eines Artikels zu bewerten.“ Er werde in seinem Impulsvortrag auf verschiedene Beispiele zur Ökobilanz eingehen, freue sich aber auch über Fragen zu verschiedenen Produkten aus dem Publikum.
Konzept der Nachhaltigen Chemie
Mit Blick auf eine möglichst positive Ökobilanz von Gütern spiele das Konzept einer Nachhaltigen Chemie eine große Rolle, so Brickwedde. Ziel sei es, bei der Herstellung und dem Einsatz – auch chemischer – Produkte den Energieaufwand und Abfälle zu verringern, die Recyclingfähigkeit zu erhöhen und Umweltbelastungen zu vermeiden. „Die beanspruchten Rohstoffe sollen möglichst erneuerbar sein“, so der DBU-Generalsekretär.
DBU-Wanderausstellung „T-Shirts, Tüten und Tenside – Die Ausstellung zur Nachhaltigen Chemie“: verbrauchernahe Themen
„Elektroauto und Co. – Wie umweltfreundlich sind bestimmte Produkte wirklich?“ ist ein Vortrag aus der Reihe, die monatlich die DBU-Wanderausstellung „T-Shirts, Tüten und Tenside – Die Ausstellung zur Nachhaltigen Chemie“ begleitet. „Die Ausstellung zeigt beispielhaft an verbrauchernahen Themen die Potenziale der Chemie für eine zukunftsfähige Entwicklung unserer Gesellschaft“, so Brickwedde. Sie biete Lösungsansätze für eine ressourcenschonende Wirtschaft und das eigene Handeln. Sie mache sichtbar, wie mithilfe des Konzeptes der Nachhaltigen Chemie weltweiten Herausforderungen wie dem Klimawandel begegnet werden könne. Chemische Prozesse könnten zum Beispiel dabei helfen, Gebäude zu dämmen, Solarstrom zu erzeugen oder Abwässer zu reinigen. Interessierte können vor dem Vortrag ab 17.45 Uhr an einer kostenfreien Führung durch die Ausstellung teilnehmen. Die DBU-Wanderausstellung ist montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis 13 Uhr im ZUK der DBU zu sehen. Der Eintritt ist frei. Für Gruppen ab zehn Personen und Schulklassen werden Führungen und ein spezielles Begleitprogramm angeboten (Anmeldung unter Telefon 0541/9633921). Informationen unter www.t-shirts-tueten-und-tenside.de.
Vortrag im Dezember zum Thema "Fracking"
An den Vortragsabenden ist die Ausstellung bis 18.30 Uhr geöffnet. Und für den Terminkalender: Weiter geht es am Donnerstag, 6. Dezember, zum Thema „Fracking – Einsatzgebiete, Notwendigkeit und potenzielle Risiken“ mit Dr. Johannes Peter Gerling, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover.