Osnabrück. Das Eis wird dünn – schneller als erwartet. Die Pole sind massiv vom Klimawandel bedroht. Die Gletscher schmelzen, das Wasser steigt. Den Eisbären geht ihr Lebensraum verloren. Ein Erlebnisbereich im Zoo Osnabrück soll die Besucher nun noch stärker auf die Folgen der Temperaturänderungen aufmerksam machen. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) gibt deshalb rund 400.000 Euro für den Bau eines verwinkelten Höhlensystems. Darin informieren verschiedene interaktive Ausstellungsstationen über Evolution, Klimawandel und Artensterben. Die „Klimahöhlen“ gewähren Einblicke in das Bärengehege des Zoos. Dieser sei mit 865.000 jährlichen Gästen die "beliebteste Freizeitattraktion der Region", sagte DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde heute bei der Übergabe des Förderbescheides an Zoopräsident Reinhard Coppenrath und Geschäftsführer Andreas Busemann. Brickwedde: „Mit den Erlebnishöhlen möchten wir die vielen Besucher motivieren, Verantwortung für den Klimaschutz zu übernehmen.“
Kohlendioxid-Waage soll Einfluss des eigenen Lebensstils auf Klima ermitteln
Auf einer Austellungsfläche von ca. 250 Quadratmetern bieten die „Klimahöhlen“ allerhand Wissenswertes, sagte Geschäftsführer Busemann. So könnten Besucher an einer Kohlendioxid-Waage ermitteln, welchen Einfluss der eigene Lebensstil auf das Klima habe, und an einem Computer ihren persönlichen Aktionsplan zum Klimaschutz zusammenstellen. Über Computersimulationen, Experten-Interviews, Grafiken und Filmsequenzen sollten interessierte Zoobesucher Antworten auf häufig gestellte Fragen bekommen. Ein dreidimensionales Landschaftsmodell der Region veranschauliche zudem den Einsatz erneuerbarer Energien und die im Zoo umgesetzten Klimaschutzmaßnahmen
Höhepunkt: Sichtfenster ermöglichen direkten Blick in Bärengehege
Auch ein Bärenquiz für Kinder und ein Infoterminal mit Klimaschutz-Tipps seien geplant. Ein weiterer Höhepunkt der Erlebnisausstellung seien die eingebauten Sichtfenster. Sie sollen den Besuchern einen direkten Blick auf das Außengehege und den Innenbereich der zwei im Zoo lebenden Eisbär-Braunbär-Mischlinge – laut Busemann „unsere Klimabotschafter“ – ermöglichen. Die Bären würden – stellvertretend für etliche weitere Mischlinge aus anderen Arten – die klimatischen Veränderungen in der Arktis und deren Folgen für die Tierwelt symbolisieren. Mit den Sichtfenstern könnten Theorie und Praxis direkt miteinander verknüpft werden und die Besucher einmal mehr von der Notwendigkeit überzeugt werden, selbst im Klimaschutz aktiv zu werden.
"Besucher mit faszinierender Tierwelt ansprechen"
Schon 2006 sei mit dem Aufbau eines unterirdischen Höhlensystems in Zusammenarbeit mit der DBU eine Erlebnisausstellung zum Thema Boden, Bodentiere und Bodenschutz verwirklicht worden, erinnerte Brickwedde. Sie solle Sympathie und Respekt für die im Boden lebenden Tiere fördern und sei in ihrer Gesamtinszenierung – mit Drei-Seiten-Kino und Hörstationen – deutschlandweit einmalig. Mittlerweile seien im Zoo bereits vier Projekte mit rund 870.000 Euro von der DBU gefördert worden. Heute zähle der Osnabrücker Zoo zu den innovativsten Zoologischen Gärten in Deutschland. „Wir glauben weiterhin an das einzigartige Potenzial des Zoos, Besucher mit einer faszinierenden Tierwelt anzusprechen und für Umweltthemen zu begeistern. Wir möchten mit den Klimahöhlen an bestehende Erfolge anknüpfen“, sagte Brickwedde abschließend.
Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 29169): Zoo Osnabrück, Andreas Busemann, Telefon: 0541/9510511, Telefax: 0541/9510522