Zeulenroda-Triebes. Heimischen Laubbaumarten unter die Arme greifen und Naturwälder von morgen entwickeln – das hat das DBU Naturerbe, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) im Pöllwitzer Wald vor und ist dabei von der Waldorfschule Gera unterstützt worden. Von Montag bis Freitag erlebten 20 Schülerinnen und Schüler die DBU-Naturerbefläche und den Arbeitsalltag im Wald hautnah und pflanzten junge Buchenwildlinge in einem nadelholzdominierten Waldbereich.
Den Wald hautnah erleben
Die Buchenwildlinge für die Pflanzaktion standen bereit – junge, aus Samen des Pöllwitzer Waldes erwachsene Laubbäume. „Die etwa 30 Zentimeter großen Buchen haben wir zur Vorbereitung bereits aus einem Altbestand ausgegraben und haben sie in einem Fichtenaltbestand wieder eingepflanzt“, erklärt Lucas Willax vom Bundesforstbetrieb Thüringen-Erzgebirge, der die DBU-Naturerbefläche Pöllwitzer Wald vor Ort betreut. Mit ‚wir` meint er auch die neunte Klasse der Freien Waldorfschule Gera. Die Jugendlichen waren in Begleitung des Handwerklehrers und der Klassenbetreuerin die gesamte Woche vor Ort. Im Rahmen ihres Forstpraktikums, welches neben zwei weiteren Klassenpraktika sowie drei Betriebspraktika ein Bestandteil der Oberstufe in der Waldorfschule ist, buddelten die Jugendlichen mit Hohlspaten, Pflanzhacken und sogenannte Wiedehopfhauen die jungen Laubbäume ein. „Es ist aus meiner Sicht sehr wichtig, gerade die junge Generation an die Natur, Umwelt und Nachhaltigkeit heranzuführen. So geht auch das Wissen nicht verloren, und wir richten unseren Blick in diesen strapazierten Zeiten darauf, wie wertvoll die Natur ist“, sagt Willax.
Das Ziel: Naturnaher Laubmischwald
Seit 2015 gehört die rund 1.900 Hektar große DBU-Naturerbefläche Pöllwitzer Wald zum Nationalen Naturerbe und ist dem Naturschutz gewidmet. Langfristig soll sich hier ein naturnaher Laubmischwald entwickeln. „Für die Pflanzung nehmen wir Wildlinge aus dem Wald, denn sie gehören hier hin. Wir möchten Baumarten fördern, die natürlicherweise im Pöllwitzer Wald vorkommen“, so Christian Sürie, Leiter Betriebsmanagement im DBU Naturerbe. „Dass wir Bäume pflanzen, ist für uns etwas Besonderes, da wir in der Regel auf unseren 66 DBU-Naturerbeflächen die Wälder ihrer eigenen Entwicklung und ihrem eigenen Tempo überlassen“, erklärt Sürie die Waldstrategie. In einigen nadelholzdominierten Bereichen gebe es derzeit jedoch nur wenige alte Laubbäume, über deren Samen junge Bäume nachwachsen könnten. Daher will das DBU Naturerbe gemeinsam mit der Freien Waldorfschule Gera an ausgewählten Standorten der Waldentwicklung auf die Sprünge helfen.