„Ein Unternehmen als Vorbild für die ganze Branche“

Deutscher Umweltpreis 2020: Einzelwürdigung Annika Trappmann und Hugo Sebastian Trappmann

Limburg. Energie- und Ressourceneffizienz im Klimaschutz durch High Tech-Digitalisierung: Das zeichnet die Blechwarenfabrik Limburg und deren junge Geschäftsführer, die Geschwister Annika (28) und Hugo Sebastian (37) Trappmann aus. Diese Leistung würdigt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit dem diesjährigen Deutschen Umweltpreis. „Die ergriffenen Maßnahmen gehen weit über das übliche Maß hinaus und sind als Best Practice Beispiel richtungsweisend für viele andere produzierende Branchen“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird die Auszeichnung nach derzeitigem Stand am 25. Oktober in Hannover überreichen. Das Preisgeld beträgt 250.000 Euro.

Ein Unternehmen setzt Maßstäbe

Bereits seit mehr als zehn Jahren zähle die Blechwarenfabrik Limburg mit ihren 320 Beschäftigten zu den führenden nachhaltigkeitsorientierten Unternehmen in Deutschland, so Bonde. Insbesondere bei der Energie- und Ressourceneffizienz setze das Unternehmen Maßstäbe. Der aktuell laufende Umzug in den Neubau werde dabei nicht nur genutzt, um die Produktion noch stärker zu digitalisieren, sondern auch, um alle Betriebsabläufe und Technologien in den Blick zu nehmen und zu verbessern. Dafür seien Maschinen und Werkzeuge selbst entwickelt sowie intelligente Wärme- und Beleuchtungssysteme verbaut worden. Außerdem werde Solarstrom vom eigenen Dach für viele Prozesse genutzt. Mit dem neuen Gesamtkonzept stoße das Familienunternehmen im Jahr etwa 2.600 Tonnen Kohlenstoffdioxid weniger aus und spare rund 100 Tonnen Weißblech ein.

Generationenübergreifende Nachhaltigkeit

Der Grundstein für diese Entwicklung sei bereits vom Vater, Gesellschafter und ehemaligen Geschäftsführer Dr. Hugo Trappmann und der Gesellschafterfamilie Hempel gelegt worden. Mit den Geschwistern seien Ideen entwickelt worden. „Mit unserem Neubauprojekt haben wir uns ehrgeizige Ziele gesteckt und viele Herausforderungen bewältigt“, sagt Geschäftsführerin Annika Trappmann. Das Unternehmen habe ein sogenanntes Business Intelligence System (BI) aufgebaut. Darin werden alle Daten gesammelt und so verarbeitet, dass durch das Auswerten die Effizienz weiter gesteigert werde.

Weniger Abfall und Energieverbrauch durch neue Konzepte

Bonde betont: „Die jungen Geschäftsführer haben in ihrem Unternehmen den Umgang mit Ressourcen seit Jahren systematisch verbessert. So können durch selbst entwickelte Maschinen die Metallbehälter mit weniger Abfall hergestellt werden.“ Außerdem sei eine neue Technologie zum Beschichten der Oberflächen von Weißblech entwickelt worden, sodass auf einen der beiden traditionellen Gasöfen mit hohem Energieverbrauch verzichtet werden könne. In allen Gebäuden werde die Abwärme aus den industriellen Prozessen sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen genutzt. Hugo Sebastian Trappmann: „Zusammen mit unserem Team haben wir viel Herzblut und Engagement in das Entwickeln neuer Maschinen gesteckt. Denn wer selber Tag für Tag eine bestimmte Arbeit macht oder mit einer Maschine arbeitet, kann am besten beurteilen, wie man sie noch verbessern kann.“

Kopplung von Energieproduktion und -verbrauch

Etwa ein Drittel des in der Fertigung genutzten Stroms kommt laut Trappmann direkt vom eigenen Dach. Die Solarmodule an allen Standorten des Unternehmens erzeugen etwa so viel Strom, wie 450 Familienhaushalte pro Jahr verbrauchen. Im Aufbau befindet sich zudem eine Steuerung, die besonders energieintensive Prozesse dann in Gang setzt, wenn viel Energie produziert werde. Ein Monitoring-System erlaubt jederzeit Einblicke in den Verbrauch der Anlagen, um bei Auffälligkeiten direkt reagieren zu können. Bonde: „Das Unternehmen zeigt, dass ein mittelständischer Betrieb nicht zwingend auf wenig flexible oft kaum passende Standardlösungen angewiesen ist, sondern mit eigenen Ideen und Engagement viel erreichen kann.“

Es lohnt sich wirtschaftlich

Die junge Geschäftsführung beweist laut Bonde, „dass sich Energie- und Ressourceneffizienz auch wirtschaftlich lohnen. Denn neben dem Material und Kohlendioxid (CO2) wird zusätzlich Geld gespart.“ Der umweltbewusste Grundstein werde hier konsequent und systematisch weiterentwickelt. „Das macht die Blechwarenfabrik Limburg zu einem herausragenden ressourceneffizienten Industrieunternehmen und zu einem Vorbild für die ganze verarbeitende Branche“, sagt Bonde.


Laudatio von Jurorin Dr. Katharina Reuter über die Geschwister Trappmann, Umweltpreisträger 2020


Hinweis: Links zu weiteren Informationen finden Sie unten.

Innovatives Team: Die Geschwister Trappmann haben die von ihnen geleitete Blechwarenfabrik Limburg mit 320 Beschäftigten mittels moderner Digitalisierung zu mehr Energie- und Ressourceneffizienz geführt – und damit einen wichtigen Beitrag im Klimaschutz geleistet.
© Michael Heindrich/Blechwarenfabrik Limburg
Laudatio von Jurorin Dr. Katharina Reuter über die Geschwister Trappmann
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Ritual und Teamwork in der Blechwarenfabrik Limburg: Geschäftsführerin Annika Trappmann, Christian Kaiser vom Material- und Beschaffungsmanagement sowie dessen Leiter Matthias Schöllgen (von links) trafen sich im Zuge des Neubaus wöchentlich zu Baubesprechungen.
© Michael Heindrich/Blechwarenfabrik Limburg
Auf dem Weg zu mehr Effizienz: Geschäftsführer Hugo Sebastian Trappmann (rechts) ist im direkten Austausch mit Daniel Jung, dem Leiter der Sparte Business Intelligence, um dieses System zum Auswerten von Daten und Aufbereiten von Grafiken in der Blechwarenfabrik Limburg zu etablieren.
© Michael Heindrich/Blechwarenfabrik Limburg
Sonnenkraft vom eigenen Dach: Mit selbst erzeugtem Solarstrom bringt die Blechwarenfabrik Limburg viele Betriebsprozesse in Gang. Geschäftsführerin Annika Trappmann (links) konnte sich bei Planung und Installation der Anlage auf den Leiter der Elektroabteilung, Mirko Rauber (Mitte) und den Geschäftsführer Technik, Thorsten Hack, stützen.
© Blechwarenfabrik Limburg

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