DBU-Abteilungsleiter Dr. Ulrich Witte erhält Auszeichnung der polnischen Stadt Bielawa
Bielawa. Von klein auf lernen die Bürger der polnischen Stadt Bielawa Umwelt als schätzens- und schützenswert kennen: Ob im ökologischen Kindergarten, in der Berufsschule oder in der Freizeit am nahegelegenen See - das Thema Umwelt ist in ihrem Leben präsent. Dafür bedankt sich Bielawa beim Abteilungsleiter Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU): Stadtoberhaupt Ryszard Dzwiniel überreicht heute Dr. Ulrich Witte die Ehrenbürgerschaft. Dank auch seines Engagements förderte die DBU bislang vier Projekte mit rund 380.000 Euro in Bielawa. Witte habe sich dafür eingesetzt, dass aus der Partnerstadt seines Heimatortes eine ökologische Modellstadt werde, heißt es im Stadtratsbeschluss. Durch sein Engagement sei das Umweltbewusstsein der Bürger gestiegen. DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde lobt die "aktive und lebendige Partnerschaft" zwischen Lingen und Bielawa als "richtungsweisend". Insgesamt hat die Stiftung 111 polnische Projekte gefördert.
"Es ist für mich eine große Ehre", bedankte sich Witte heute für die Auszeichnung. Als Bürger der Stadt Lingen habe er die Entwicklung der erfolgreichen Städtepartnerschaft mit Bielawa von Anfang an bewusst miterlebt und begrüßt, erläuterte der neue Ehrenbürger und DBU-Mitarbeiter in seiner Rede. Städtepartnerschaften für gemeinsame Projekte in deutschen Nachbarländern zu nutzen - eine Idee, die nicht nur in Polen Früchte trägt: Die DBU fördert etwa ein größeres Projekt zu erneuerbaren Energien im Baltikum zwischen der Lettischen Hauptstadt Riga und dem deutschen Partner Bremen.
DBU fördert rund 220 Projekte in Mittel-und Osteuropa
Da Umweltprobleme keine Grenzen kennen, müsse auch der Umweltschutz grenzüberschreitend angelegt sein, so Brickwedde. Die DBU hat in Mittel- und Osteuropa bisher rund 220 Projekte in Höhe von etwa 25 Millionen Euro gefördert. 111 Vorhaben konnte die weltweit größte Umweltstiftung in Polen umsetzen: Mit rund 17 Millionen Euro hat die Stiftung das deutsche Nachbarland bislang unterstützt. 50 Prozent aller in Polen geförderter Projekte thematisieren Umweltkommunikation und -bildung. "Sie sollen dazu dienen, den Umweltschutz in Polen über besondere Öffentlichkeitsarbeit populärer zu machen", erläuterte Witte.
Nicht Quantität, sondern Qualität: In Bielawa waren alle vier DBU-Projekte erfolgreich
Dass es bei der internationalen Fördertätigkeit weniger auf die Höhe der Unterstützung, sondern vor allem auf die Qualität ankommt, untermauert ein Projekt in Bielawa: Die DBU hat dort an einer berufsbildenden Schule (Langenbielau) die Ausbildung von jungen Handwerkern in regenerativer Energietechnik vorangetrieben. Ein Modell, das Schule gemacht hat: Durch das Projekt entstand in Polen ein neuer anerkannter Beruf. Aus den Anfängen in Bielawa hat sich inzwischen mit finanzieller Unterstützung der DBU in Höhe von weniger als 75.000 Euro ein Zentrum für regenerative Energietechnik entwickelt. Von der DBU gefördert wurden außerdem Umweltbildungsprojekte zu ökologischen Kindergärten in der Grenzregion Tschechiens, Polens und Deutschlands mit rund 180.000 Euro. Auch in Bielawa integrieren Erzieher seitdem Umweltaktivitäten in ihre pädagogische Arbeit. Eine ökologische Welt in Anlehnung an die Tolkien-Romane "Herr der Ringe" soll mit finanzieller Unterstützung der DBU in Höhe von 125.000 Euro im Naherholungsgebiet von Lingens Partnerstadt entstehen. 200.000 Menschen genießen jährlich auf dem 30 Hektar großen Fläche um den Stausee Sudety bei Bielawa ihre Freizeit. Mit der DBU-Förderung soll das Gebiet zu einem Lernort für Umweltbildung ausgebaut werden. In den grasbedeckten Erdhäusern des "Auenlandes" (Tolkien) werden Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen. Inmitten des Sees errichtet die Stadt eine "Insel Esgaroth" (Tolkien), wo Besuchern mit Informationstafeln das Thema Wasser näher gebracht werden soll.
Grenzüberschreitender Dialog mit Hilfe von "Umwelt baut Brücken"
Das derzeit größte Vorhaben in Mitteleuropa "Umwelt baut Brücken - Jugendliche im europäischen Dialog" Jugendliche aus Polen, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Ungarn und Deutschland. In dem Projekt stehen gegenseitige Besuche von Schulklassen aus diesen Ländern im Mittelpunkt. Vor Ort recherchieren die Schüler Umweltthemen, um sie in kooperierenden Zeitungen zu veröffentlichen. Insgesamt sind 68 Klassen mit mehr als 5.000 Schülern sowie 20 Partnerzeitungen eingebunden. Neben Projektförderungen wie dieser baute die DBU seit 1997 auch ein internationales Stipendienprogramm auf. 1,8 Millionen Euro flossen seitdem in die berufliche Weiterbildung polnischer Hochschulabsolventen, die bis zu zwölf Monate in deutschen Projekten Erfahrungen sammeln.
Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:AZ 04038/95-43 - Zentrum Energietechnik: Stadt Lingen, Erwin Heinen, Telefon: 0591/ 9144 - 700
Telefax: 0591/ 9144-805, e.heinen@lingen.de
AZ 16202 - Kindergarten: Internationale Gesellschaft für Umwelterziehung und Umweltaufklärung (IGU), Heinrich Becker, Telefon: 0641/ 37973, Telefax: 0641/ 94510
AZ 23641 - Tolkien-Welt: Pädagogische Ideen-werkstatt e.V. Bagage, Thomas Standelmann, Telefon: 0761/ 555 752, Telefax: 0761/ 52 129, info@bagage.de