Der erste Ortstermin in der Wahner Heide fand bereits im August 2011 statt. Dabei untersuchten Florian Zieseniß und Klaus Oehlmann vom Bundesforstamt sowie der Troisdorfer Biologe Thomas Petruszek, Mitarbeiter des städtischen Amtes für Umwelt, Grünflächen und Friedhofswesen, eine vermeintlich tausend Jahre alte Eiche am Ortsrand von Troisdorf-Altenrath auf ihre Standfestigkeit.
Betonfüllung aus Eiche herausgebrochen - Baum "in Würde sterben lassen"
Was war geschehen? Eine als Sicherungsmaßnahme gedachte Betonfüllung aus den 1930er Jahren eines seinerzeit bereits hohlen Eichenstammes hat nicht länger gehalten als die Eiche selbst. Der Betonkern, der die Eiche eigentlich sichern sollte, ist aus der Eiche herausgebrochen, die Eiche hingegen steht weiterhin, nach Meinung von Petruszek „genauso sicher wie mit Beton“. Als Biologe und Vertreter des städtischen Umweltamts schlägt er vor, die Eiche nicht weiter zu bearbeiten und „in Würde sterben zu lassen“.
Verkehrssicherungspflicht: Wanderweg und Ruhebank versetzt
Ohnehin wird in der Fachwelt gefordert, mehr Altholz im Wald zu belassen, das als Habitatholz für zahlreiche Tiere überlebensnotwendig ist. Das passt zum Werden und Vergehen der Natur in Wald und Flur. Dem stand in Altenrath allerdings die Verkehrssicherungspflicht entgegen, da Passanten durch herabstürzende Äste oder sogar durch den umstürzenden Baum hätten verletzt werden können. Deshalb hat die Stadt Troisdorf die Eiche umgehend gesichert, um sie so lange wie möglich zu bewahren. Der Wanderweg entlang des Baumes wurde in sichere Entfernung verschwenkt und durch ein Holzgeländer markiert. Eine Ruhebank für Wanderer wurde versetzt und erlaubt jetzt den Blick auf die Eiche. Für die Arbeiten wurden keine Bäume gefällt.
Sicherung des Naturerbes - DBU-Tochter wird neue Eigentümerin
Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski dankte den Vertretern des Bundesforstamtes Wahner Heide für die gute Zusammenarbeit, dem Altenrather Ortsvorsteher Achim Tüttenberg und Dr. Christoph Abs als Flächenbetreuer der DBU Naturerbe GmbH für die tatkräftige Unterstützung. Die gemeinnützige Gesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) zur Sicherung des Nationalen Naturerbes wurde 2007 zur naturschutzgerechten Betreuung der 33 DBU Naturerbeflächen gegründet, zu denen auch die Wahner Heide gehört.
DBU-Naturerbe will Menschen für Landschaft begeistern
Wie wertvoll die heimische Natur für die Bürger ist, und wie wichtig ihr Schutz – das zeigt das Engagement um die 1.000-jährige Eiche in der Wahner Heide. Damit steht der uralte Baum auch symbolisch für die Ziele des künftigen Eigentümers: „Wir wollen die Menschen der Region für die Natur begeistern, diese schützen oder in Wildnis überführen“, betonte Abs. „Die heimischen Laubbäume werden wir nicht mehr schlagen. Und auch die Nadelwälder sollen sich mithilfe der Bundesforst-Mitarbeiter im Laufe einer Generation zu einem naturnahen Wald entwickeln“, erläuterte Abs. Eine Ausnahme bilden die Bäume in der Einflugschneise des Flughafens: „Diese Waldabschnitte müssen wir regelmäßig zurückschneiden. Genauso wollen wir die durch den jahrzehntelangen militärischen Übungsbetrieb entstandenen Offenlandbereiche durch Pflege erhalten“, so Abs weiter. Infos unter www.dbu.de/naturerbe.