Durchatmen beim Brandschutztest: Neue Technik filtert Schadstoffe

Verfahren reinigt umweltschädigende Abgase - "Modernste Anlage Europas" - Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert mit 187.500 Euro
Seevetal. Vom Kabel bis zum Kunststoffrohr: jedes Material, das verbaut wird, hat einen heißen Test hinter sich. In speziellen Öfen werden alle Bauteile und -stoffe auf ihre Widerstandsfähigkeit gegen Feuer untersucht. Das ist wichtig - aber nicht ohne Probleme für die Umwelt. Denn aus Prüföfen steigt rußendes Rauchgas, das gesundheitsgefährdende Gifte enthalten kann. 2001 besaß nicht einmal ein Viertel der bundesweit rund 250 Öfen eine effektive Filtertechnik. Das soll sich nun ändern. Mit finanzieller Hilfe der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) haben die Seevetaler Firma svt Brandschutz und das CUTEC-Institut (Clausthal-Zellerfeld) eine modellhafte Technologie entwickelt, die Prüföfen umweltschonender macht. Heute wurde die Anlage in der svt-Zentrale in Seevetal eingeweiht. Die DBU hat sie mit 187.500 Euro gefördert.

In fünf Schritten gegen Schadstoffe

Den Schadstoffen geht es in mehreren Schritten an den Kragen. Die Abgase, die bei den Brandversuchen entstehen, gelangen zunächst in eine Nachbrennkammer, wo ein Grossteil der Stoffe bei 1.100 Grad Celsius unschädlich gemacht wird. Anschließend folgt ein neuartiger Filter, der dem Ruß zu Leibe rückt. Nachdem die Abgase in zwei Phasen auf 150 Grad abgekühlt wurden, kommt ein Granulat zum Einsatz, das giftige Chlorsubstanzen bindet. Nun erst wird das gereinigte Abgas über einen Kamin an die frische Luft befördert.

Modernste Anlage Europas

"Schwerpunkt unserer Arbeit war die Auswahl des optimalen Filtersystems zur Rußabscheidung", sagt Karl-Heinz Dammeyer, Ingenieur bei CUTEC. "Der Testbetrieb und Messungen haben gezeigt, dass das entwickelte Verfahren erfolgreich ist." Nach Angaben der Firma svt ist die Anlage derzeit die modernste ihrer Art in Europa.

Deutliche Umweltentlastung - Nachrüstung möglich

"Dank der neuen Reinigungstechnologie fallen die erforderlichen Brandschutztests deutlich weniger umweltbelastend aus", so Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der DBU. "Voraussetzung ist natürlich, dass möglichst viele Öfen mit der umweltentlastenden Technik nachgerüstet werden." Deshalb diene die Anlage in Seevetal auch als Demonstrationsprojekt. Auch andere Firmen könnten sie für Entwicklungsprojekte nutzen.

Ansprechpartner für weitere Informationen: Christian Haffner, Zentrale Technik der svt Brandschutz Vertriebsgesellschaft mbH International, 04105/40 90-40.
Unschädlich in fünf Schritten: die neu entwickelte Technologie der Firma svt geht gegen Schadstoffe vor, die bei vorgeschriebenen Brandschutztests entstehen.Foto: svt.
©
So funktioniert die Anlage: die Abgase, die bei den Brandversuchen entstehen, gelangen zunächst in eine Nachbrennkammer. Anschließend folgt ein neuartiger Filter, der dem Ruß zu Leibe rückt. Nachdem die Abgase in zwei Phasen auf 150 Grad abgekühlt wurden, kommt ein Granulat zum Einsatz, das giftige Chlorsubstanzen bindet.
©