Dresden. Die Förderung innovativer Umweltschutzmaßnahmen, das Bemühen um neue Impulse zur Schaffung vorbeugender, produktionsintegrierter Umwelttechnik und die Förderung von Umweltpionieren im unternehmerischen Mittelstand durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück) gehen im Freistaat weiter zügig voran. Mit den jüngsten Entscheidungen der größten Umweltstiftung Europas in einer Größenordnung von über 13,5 Millionen Mark kletterte die Fördersumme in Sachsen auf über 140 Millionen Mark. Diese Zahlen gab jetzt Fritz Brickwedde, der Generalsekretär der Stiftung, bekannt, die sich in den Bereichen Umwelttechnik, -forschung und -bildung die Förderung zukunftsweisender, umweltschonender Wege auf die Fahnen geschrieben hat.
18 innovative Umweltprojekte im Freistaat Sachsen
Vor Medienvertretern in Dresden ging Brickwedde heute auf die 18 neuen Projekte aus jüngster Vergangenheit ein.
Internationales Transferzentrum für Umwelttechnik, Leipzig
Mit einer Summe von rund zehn Millionen Mark fördert die Stiftung den Aufbau des Internationalen Transferzentrums für Umwelttechnik (ITUT) in Leipzig (siehe gesonderte Presseinformation). Hier sollen, so Brickwedde, internationale, umweltrelevante Informationen in erster Linie für kleine und mittelständische deutsche Unternehmen benutzerfreundlich aufgearbeitet werden. Deutsche Umwelttechnik könne nämlich national und international nur dann zur Umweltentlastung beitragen, wenn sie bedarfsgerechte Lösungsansätze biete, die in Deutschland vorbildhaft entwickelt und erprobt worden seien. Nur so gelinge der Schritt vom nachsorgenden Umweltschutz zum Einsatz zunehmend vorsorgender, integrierter Techniken, die sich nur dann am Markt behaupten könnten, wenn sie wirkungsvoll und kostengünstig seien.
FORON-Hausgeräte GmbH, Schwarzenberg
Weniger Emissionen und eine starke Verringerung von Abwassermengen - das sind nach Brickweddes Worten die Ziele eines Projektes, das die FORON-Hausgeräte GmbH in Schwarzenberg durch ein noch zu entwickelndes Trockenpulverlackverfahren für Waschmaschinengehäuse verwirklichen will und das das bisherige Naßlackierverfahren ersetzen soll (siehe gesonderte Presseinformation). Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert hier mit rund 650.000 Mark. Das neue Verfahren solle die Oberflächen gegen Stoß und Rost besser schützen, zu einer gleichmäßigeren Lackierung auch an Problemzonen wie Ecken und Hohlräumen beitragen, die Arbeitssicherheit erhöhen und keine Lösemittel freisetzen.
Bau- und Möbeltischlerei Volkmar Oertel, Neumark/Vogtland und Institut für Holztechnologie, Dresden
Modellhaft zeigen, wie umweltgerechte Lösungen auf baulichem und technisch-technologischem Gebiet umgesetzt werden können, um traditionelle Standorte des holzverarbeitenden Handwerks in Städten und Gemeinden zu erhalten und ein Nebeneinander von Arbeiten und Wohnen zu ermöglichen, soll der Werkstattneubau der Bau- und Möbeltischlerei Volkmar Oertel in Neumarkt/Vogtland. Wie der Generalsekretär der Umweltstiftung weiter ausführte, sollen bei diesem Projekt, das mit knapp 230.000 Mark gefördert wird, Emissionen von Lösemitteldämpfen, Lack- und Farbnebeln, Holzstaub und -spänen sowie Rauchgasen und Lärm verringert werden. Dadurch seien wesentliche Verbesserungen des Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutzes zu erzielen.
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft, Fachbereich Bodenkultur und Pflanzenbau, Leipzig, Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle, Sektion Bodenforschung, Arbeitsgruppe Isotopen- und spezielle Umweltchemie
Mit rund 650.000 Mark fördert die Stiftung den Fachbereich Bodenkultur und Pflanzenbau der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft und das Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle in ihrem Bemühen, den Einsatz verschiedener Düngungsformen in der Landwirtschaft durch Verminderung umweltrelevanter Schadstoffe zu verbessern. Bisher bestünden, so Brickwedde, geringe Kenntnisse über das Ausmaß verschiedener gasförmiger Emissionen wie Methan, Lachgas, andere Stickoxide und Ammoniak nach Ausbringen und Einarbeiten verschiedener Dünger auf dem Feld. Dabei gehe es um die Verminderung von Nährstoffeinträgen und Bodenbelastungen, um den Schutz von Grund- und Oberflächengewässern sowie der Luft gegen gasförmige Emissionen. So könne ein Beitrag zur Verbreitung umweltentlastender Landbewirtschaftungsformen in der Praxis geleistet werden.
Technische Universität, Dresden
210.000 von insgesamt gut 300.000 Mark für das gesamte Projekt, an dem noch weitere Projektpartner beteiligt sind, fließen aus Fördermitteln der Deutschen Bundesstiftung Umwelt an die Technische Universität in Dresden für die Verbesserung kleinerer industrieller beziehungsweise kommunaler Kleinkläranlagen. Ziel ist es, so Brickwedde, Reinigungsleistungen zu erzielen, die über den eigentlichen Anforderungen liegen. Geplant sei hier eine verfahrenstechnische und technologische Weiterentwicklung und Optimierung bestehender Kompaktkläranlagen.
Landschaftspflegeverband Oberes Vogtland
Den Aufbau von Märkten mit regionalen Naturprodukten im südlichen Einzugsbereich der Ballungsgebiete Plauen, Zwickau, Chemnitz und Dresden soll ein Projekt des Landschaftspflegeverbandes Oberes Vogtland voranbringen, das die Stiftung mit fast 550.000 Mark fördert. Ziel sei es, die Öffentlichkeit für den Wert von Regionalerzeugnissen zu sensibilisieren, dadurch zu einer Steigerung der Nachfrage zu kommen und das Erzeugen regionaltypischer, umweltverträglicher Produkte in Landwirtschaft und Handwerk zu fördern. Dieses Projekt sei Teil eines Bündels, mit dem die Deutsche Bundesstiftung Umwelt in den neuen Bundesländern zu einer Stärkung des ländlichen Raumes in ökologischer wie ökonomischer Hinsicht beitragen wolle. Die zukünftige Landnutzung müsse, so Brickwedde, so gestaltet werden, daß sie einerseits der Bevölkerung möglichst viele Erwerbsmöglichkeiten biete, andererseits aber gleichzeitig den Schutz der Natur- und Kulturlandschaft nachhaltig sicherstelle.