Osnabrück. In den Städten Bad Honnef (Nordrhein-Westfalen), Bremen, Nordhorn, Osnabrück (beide Niedersachsen) und Wittstock (Brandenburg) soll die "dicke Luft" bald dünner, der Autolärm verringert werden. Die Zauberformel, die das bewerkstelligen soll, heißt Citylogistik. Mit einem Betrag von 738.000 Mark fördert die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück) jetzt ein Modellprojekt des Forschungsinstituts der Deutschen Außenhandels- und Verkehrs-Akademie (DAV) in Bremen. Es soll Verkehrsbelastungen für die Wohnbevölkerung vermindern, aber keine zusätzlichen Beeinträchtigungen für das Dienstleistungsgewerbe schaffen. Möglich machen soll das eine Kooperation der Speditionen, die den Handel in den Städten ver- und entsorgen. Sie sollen ihre Lieferungen gebündelt und mit Fahrzeugen angepaßter Größe und Ausstattung transportieren. Die Koordination sollen Güterverkehrs- und Verteilungszentren übernehmen. Und Zeiten, in denen sich Fahrer unterschiedlicher Speditionen in einem Geschäft praktisch die Klinke in die Hand gaben, sollen bald passé sein...
Die Innenstädte stehen vor dem Verkehrsinfarkt
Die Innenstadtbereiche und Peripherien großer und mittlerer Städte drohen im Bereich des individuellen und öffentlichen Personenverkehrs wie im Bereich der Ver- und Entsorgungsverkehrs zusammenzubrechen. Immer mehr Fahrzeuge müßten für die kleinräumige Belieferung des Handels eingesetzt werden, um die wachsende Sendungszahl termingerecht abliefern zu können. Generalsekretär Fritz Brickwedde: "Diese Entwicklung im Individual- und Wirtschaftsverkehr führt in vielen Städten zu gravierenden Umweltproblemen: steigender Flächenverbrauch, Lärm- und Abgasemissionen."
Bereitschaft der Spediteure wichtig
Deshalb müßten alternative Verfahrensweisen zur Verkehrsvermeidung und -reduzierung entwickelt werden. In einem ersten Schritt müsse der Bestand analysiert werden: unterschiedliche Waren und ihre Eigenschaften, Belieferungsformen. Dann müßten mit Kommunen, Handel, Verkehrsgewerbe und Öffentlichem Personennahverkehr Konzepte entwickelt werden, durch die eine meßbare Verminderung des Wirtschaftsverkehrs möglich werde. Dabei komme der Bereitschaft zur Kooperation speziell der Speditionen die zentrale Rolle zu.
Lösung eines gravierenden Konflikts
Das Projekt City-Logistik soll, so Brickwedde, mit dazu beitragen, einen gravierenden Konflikt lösen zu helfen: auf der einen Seite die hohe Beeinträchtigung der Stadt-Wohnbevölkerung durch Verkehrsbelastung verbunden mit einem Attraktivitätsverlust der Innenstädte, auf der anderen Seite die Abhängigkeit des Handels von Liefer- und Kundenverkehr. Brickwedde: "Wir hoffen, mit unserer Förderung des Projekts dazu beizutragen, in Kooperation mit allen beteiligten Interessengruppen Lösungsansätze zu finden."