1993
Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Haber, Bayern
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt zeichnete die herausragende Lebensleistung des
Preisträgers aus. Prof. Haber hat maßgeblich die wissenschaftliche und umweltpolitische
Entwicklung des Natur- und Landschaftsschutzes sowohl in der Bundesrepublik Deutschland
als auch international mitgeprägt. Mit seiner Lehr- und Forschungstätigkeit zu den
ökologischen Grundlagen des Naturschutzes und der Landschaftspflege hat Prof. Haber
Pionierarbeit geleistet.
FORON Hausgeräte GmbH, Sachsen
Die FORON Hausgeräte GmbH wurde für die Entwicklung des weltweit ersten FCKW- und
FKW-freien Kühlschranks ausgezeichnet. Das Unternehmen hat bewiesen, daß sich
Umweltverträglichkeit, technische Innovation und ökonomische Umsetzung konsequent und
erfolgreich verbinden lassen.
1994
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Paul J. Crutzen, Rheinland-Pfalz, und Dr. Frank Arnold,
Baden-Württemberg
Professor Crutzen ist es gelungen, ein Modell für die zeitliche Entstehung des Ozonlochs zu
liefern. Dr. Arnold konnte dieses Modell durch neuartige Meßmethoden bestätigen und
weiterentwickeln. Duch ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse haben beide Forscher
maßgeblich zum Verständnis der komplexen Prozesse in der Erdatmosphäre beigetragen. Sie
haben frühzeitig vor den Gefahren einer weiteren Zerstörung der Ozonschicht gewarnt. Ihre
wissenschaftliche und publizistische Leistung ist Grundlage für die bisher eingeleiteten
Maßnahmen zum Schutz der Erdatmosphäre. Prof. Crutzen wurde im Oktober 1995 mit dem
Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.
Die Umweltinitiativen der Wirtschaft in Ostwestfalen, Nordrhein-Westfalen
Ausgezeichnet wurden die Umweltinitiativen Bielefeld, Gütersloh, Herford, Minden-Lübbecke
und Paderborn / Höxter. Die darin zusammengeschlossenen 157 Unternehmen erhalten den
Preis für ihre gemeinsamen Anstrengungen, besonders hohe Umweltstandards sowohl in den
eigenen Betrieben als auch innerhalb der regionalen Wirtschaft umzusetzen. Durch ihre
Aktivitäten haben sie erfolgreich bewiesen, daß eine umweltorientierte
Unternehmensführung auch ökonomisch eine zukunftsträchtige Entwicklungsperspektive
bietet.
Verein Ökospeicher und Gemeinde Wulkow, Brandenburg
Der Verein Ökospeicher und die Gemeinde Wulkow erhielten den Preis stellvertretend für die
Dorfgemeinschaft. Die Menschen in Wulkow haben die ökologische Erneuerung ihres Dorfes
mit Mut und Energie selbst in die Hand genommen und dabei beachtliche Erfolge erzielt.
Durch ihre Initiative wurde Wulkow zu einem zukunftsweisenden Beispiel für die Entwicklung
von Wirtschaft und Umwelt in den ländlich geprägten Regionen der neuen Bundesländer.
1995
Dr. Georg Winter, Hamburg
Dr. Winter wurde als Unternehmer und Gründer der Organisationen Bundesdeutscher
Arbeitskreis für umweltbewußtes Management e. V. (B.A.U.M.) und International Network
for Environmental Management e. V. (INEM) ausgezeichnet. Durch seine langjährige
umfassende Tätigkeit im Bereich der umweltorientierten Unternehmensführung hat er den
Weg für eine Versöhnung zwischen Ökonomie und Ökologie geebnet. Zum einen als
selbständiger Unternehmer und zum anderen als Initiator von B.A.U.M. und INEM setzt er
sich national und international vorbildlich für die Verbreitung umweltorientierten Denkens
und Handelns in der Wirtschaft ein.
B.A.U.M. wurde 1985 gegründet und umfaßt 450 umweltorientierte Unternehmen. Die
Vereinigung gilt als diejenige, die das Umweltbewußtsein in der deutschen Industrie
maßgeblich gefördert hat. INEM fördert weltweit die praktische Umsetzung von
Umweltmanagement in Unternehmen aller Branchen und Größen. Dieses wird erreicht durch
Gründungshilfe für nationale Unternehmensverbände für Umweltmanagement und durch die
Forcierung des Erfahrungsaustausches zwischen Unternehmen, aber auch mit
Nichtregierungs-Organisationen, Regierungen und Kommunen. INEM wurde 1991 gegründet
und umfaßt heute 34 nationale Unternehmensverbände und "cleaner production centers"
mit über 5.000 Unternehmen in fünf Kontinenten.
Klaus Günther, Nordrhein-Westfalen
Klaus Günther wurde als Unternehmer und als Gründer der Organisation Förderkreis "Umwelt
future" e. V. ausgezeichnet. Durch seine langjährige umfassende Tätigkeit im Bereich der
umweltorientierten Unternehmensführung hat auch er den Weg für eine Versöhnung
zwischen Ökonomie und Ökologie geebnet und sich vorbildlich für die Verbreitung
umweltorientierten Denkens und Handelns in der Wirtschaft eingesetzt. Seit 1984 hat er
verschiedene Pilotprojekte zur Entwicklung von Instrumenten des Umweltmanagements
initiiert,mit dem Ziel, durch geeignete Methoden Umweltprobleme rechtzeitig zu erkennen,
zu bewerten und Strategien zur Problemlösung zu entwickeln. 1986 gründete er mit anderen
den Förderkreis "Umwelt future" e. V., dessen Anliegen es ist, über eine Selbstverpflichtung
Umweltschutz in die Unternehmenspraxis umzusetzen. Er hat damit ganz entscheidende
Impulse zur Verwirklichung des Umweltschutzes im wirtschaftlichen Handeln gegeben. Heute
sind rund 200 vorwiegend mittelständische Unternehmen Mitglied in diesem Förderkreis.
1996
Prof. Dr. Maciej Nowicki, Polen
Prof. Nowicki wurde als Wissenschaftler, Politiker und Ökologe für sein Lebenswerk
ausgezeichnet. Aufgrund seiner herausragenden Kompetenz als Wissenschaftler im Bereich
des Umweltschutzes wurde er 1990 polnischer Minister für Umweltschutz, natürliche
Ressourcen und Forsten. In seiner Zeit als Minister leitete er in Polen eine Umweltpolitik ein,
die noch heute Bestand hat. So gründete er den nationalen polnischen Umweltfonds. Die
Mittel für diesen Fonds werden durch Abgaben auf Umweltverschmutzungen erhoben und
zweckentsprechend für Umweltinvestitionen eingesetzt. Auf diesem Weg werden ca. 50
Prozent der Umweltmaßnahmen in Polen finanziert. Hierbei handelt es sich um das
umfangreichste und am weitesten entwickelte Umweltabgabensystem in Europa. Es dient
auch als Beispiel für andere Reformländer in Mittel- und Osteuropa. Durch die Initiative Prof.
Nowickis wurde der deutsch-polnische Umweltrat gegründet, der auf Regierungsebene
alljährlich über die konkrete deutsch-polnische Umweltzusammenarbeit berät. Prof. Nowicki
war stellvertretender Vorsitzender der UN-Kommission für nachhaltige Entwicklung, die das
entscheidende Forum der Vereinten Nationen für Fragen des globalen Umweltschutzes und
der nachhaltigen Entwicklung ist. Gegenwärtig ist Prof. Nowicki Präsident des polnischen
"Ecofund", der mit seinen finanziellen Hilfen zur Lösung gravierender Umweltprobleme in
Polen beiträgt.
Wilkhahn Wilkening & Hahne GmbH & Co., Niedersachsen
Die Firma Wilkhahn wurde als ökologisch vorbildlich handelndes Unternehmen ausgezeichnet.
Der Möbelhersteller hat bewiesen, daß Ökocontrolling ökologisch und ökonomisch zum Erfolg
führt. Bereits Anfang der 50er Jahre legte die Firma Wilkhahn das unternehmerische Ziel
fest, dauerhafte Güter mit erhöhtem Gebrauchswert zu produzieren. Durch diese
Unternehmensphilosophie gelang es dem Möbelproduzenten, besonders langlebige
Produktlinien frühzeitig zu konzipieren, um natürliche Ressourcen zu schonen und den
Materialverbrauch zu reduzieren. In diesem Zusammenhang wurde bereits 1988 eine
Ökobilanz für den gesamten Betrieb erarbeitet, die alle materiellen und energetischen
Aspekte sämtlicher Produktionsprozesse einbezieht. Als Ergebnis wurde ab 1992 das
Umwelt-Controlling systematisch in den Betrieb eingeführt. Im November 1994 legte die
Firma Wilkhahn die erste ökologische Betriebsbilanz vor, die ein geschlossenes
Umweltkonzept zeigt, das auch internationalem Vergleich standhält. Besonders
herausragend ist die ökologisch-soziale Unternehmensstruktur, mit der das Management die
Mitarbeiter motiviert, die vereinbarten Umweltschutzziele engagiert umzusetzen.
1997
Prof. em. Dr. Dr. h. c. Bernhard Ulrich
Prof. em Dr. Dr. h. c. Bernhard Ulrich wurde für seine herausragenden wissenschaftlichen
Beiträge zur Waldökosystemforschung ausgezeichnet. Seine wissenschaftlichen Arbeiten
über die Stoff- und Energieeinflüsse in Wäldern haben maßgeblich zu einem
Ökosystemverständnis beigetragen, das die Grundlage für die moderne Ökosystemforschung
bildet. Prof. Ulrich hat als herausragende wissenschaftliche Leistung eine
Betrachtungsweise von komplexen Systemen etabliert, die bis heute eine sehr breite
Anerkennung und Anwendung gefunden hat. In seinen Forschungen konnte er zeigen, daß
über die aus der Atmosphäre deponierte Schwefelsäure eine erhebliche Versauerung des
Bodens stattfindet. Diese Erkenntnis und die von Prof. Ulrich in die Öffentlichkeit getragene
Forderung zur Verringerung der Schwefelsäureeinträge haben dazu beigetragen, daß in der
deutschen Luftreinhaltepolitik Entschwefelungsmaßnahmen verstärkt vorangetrieben
wurden. Prof. Ulrich hat frühzeitig auf die Notwendigkeit einer Kalkung des sauren
Waldbodens hingewiesen. Diese Kalkungsempfehlung wird heute in den betroffenen Wäldern
in der gesamten Bundesrepublik angewendet.
Firma INTEGRAL Energietechnik GmbH
Die Firma INTEGRAL Energietechnik GmbH wurde für die Entwicklung und Einführung von
Verfahren zur Nutzung von Wasser als Kältemittel und Kälteträger ausgezeichnet. Durch die
Innovationen der Firma INTEGRAL soll zukünftig ein wettbewerbsfähiges Kältemittel für den
weltweiten Einsatz in industriellen Kaltwassersätzen zur Verfügung stehen, das weder
toxisch ist noch die Ozonschicht schädigt oder zum vom Menschen verursachten
Treibhauseffekt beiträgt und zusätzlich im Vergleich zu Alternativen weniger Energie
benötigt. Die Firma INTEGRAL hat weiterhin ein neuartiges hocheffizientes Verfahren zum
Kältetransport mit einem pumpfähigen Wasser-Eis-Gemisch (FLO-ICE) bis zur
Anwendungsreife entwickelt. Bei dem FLO-ICE-Verfahren handelt es sich um eine
zukunftsweisende Technik für den Bereich der Kälte-Klima-Fachbetriebe.
Dr. Michael Otto
Dr. Michael Otto wurde als Unternehmerpersönlichkeit mit Vorbildfunktion für sein
Engagement zugunsten des Umweltschutzes innerhalb und außerhalb seines Unternehmens
mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet. Dr. Otto hat in seinem Unternehmen, der
OTTO Versand GmbH & Co., Hamburg, ein Umweltmanagementsystem aufgebaut, dem
Pioniercharakter zukommt. Er hat ferner mit beispielhaftem Einsatz als Moderator und
Mediator im Konflikt zur Bewahrung der Elbe als einem der letzten Flüsse Deutschlands mit
weitgehend naturnahem Flußlauf beigetragen. Durch sein konstruktives Engagement wurde
ein Ausgleich zwischen Ökonomie und Ökologie bei der Nutzung der Elbe herbeigeführt. Dr.
Otto stellt sich den gesellschaftlichen Herausforderungen, die sich im Umweltschutz
ergeben. So gründete er die Michael-Otto-Stiftung, die Projekte vor allem im
Zusammenhang mit der natürlichen Quelle Wasser fördert.