Daaden. Die Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, setzt sich für ein sanftes Naturerleben auf ihren bundesweit 70 meist militärisch vorbelasteten Flächen des Nationalen Naturerbes ein. Ein schrittweises Verfahren, um Sicherheitsaspekte, Ordnungsrecht, naturschutzfachliche Belange und Erlebbarkeit der Fläche umfassend zu berücksichtigen, benötigt oft Zeit. Das gilt auch für den Stegskopf. „Wir wollen die Naturerbefläche für die Bevölkerung zugänglich machen, soweit es unter Natur- und Sicherheitsaspekten möglich ist. Momentan ist die Fläche durch die zuständige Ordnungsbehörde noch gesperrt“, so Josef Feldmann, Prokurist des DBU Naturerbes. Die für den Stegskopf verantwortliche Stiftungstochter hatte gemeinsam mit dem Zweckverband Stegskopf sowie den Landkreisen Altenkirchen und Westerwald zur Bürgerinformationsveranstaltung eingeladen. „Der Dialog mit den verschiedenen Interessensgruppen vor Ort ist uns sehr wichtig“, stellte Prof. Dr. Werner Wahmhoff, Fachlicher Leiter des DBU Naturerbes, heraus.
Geordnetes Verfahren um Kampfmittelverdacht zu klären
„Nach dem Ende der militärischen Nutzung 2014 sperrte die zuständige Ordnungsbehörde gemeinsam mit der Flächeneigentümerin, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), die Naturschutzfläche wegen des Kampfmittelverdachts“, erläutert Feldmann die damalige Entscheidung der zuständigen Behörden. Das DBU Naturerbe setze sich nun mit der BImA dafür ein, dass in einem geordneten Verfahren der Kampfmittelverdacht geklärt werde. Zusätzlich werde versucht, über die zuständige Landesordnungsbehörde, die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Rheinland-Pfalz, teilweise die Freigabe der Rettungswege für Besucher zu erreichen. Hierzu solle der ADD eine Räumung der Rettungsweg-Seitenränder von rund drei Metern vorgeschlagen werden, wie dieses auch auf anderen Flächen erfolgt sei.
Wilde Wälder und artenreiches Offenland werden gefördert
Bereits jetzt können Besucher die einzigartige Natur auf der Fläche von der Randstraße sowie von zahlreichen Aussichtspunkten erleben. „Das DBU Naturerbe hat vom Bund die Verantwortung übertragen bekommen, die Naturerbefläche Stegskopf unter naturschutzfachlichen Aspekten zu entwickeln und zu sichern. Die Laubmischwälder bleiben ihrer natürlichen Entwicklung überlassen“, so Wahmhoff. Nicht heimische Nadelbäume würden nach und nach entnommen, damit Laubbäume nachwachsen könnten. Mit diesem naturschonenden Waldumbau werde die Entwicklung heimischer und standorttypischer Wälder beschleunigt. Die Fläche Stegskopf sei durch die 100-jährige militärische Nutzung von intensiver Landwirtschaft, Siedlungs- und Straßenbau weitgehend verschont geblieben. Die Wälder hätten sich ungestört entwickeln können in enger Verzahnung mit vielgestaltigen Offenlandflächen. Dieses aus Naturschutzsicht besonders wertvolle, weil artenreiche Offenland solle erhalten werden. Wahmhoff: „Das ist durch eine extensive Beweidung oder schonende Mahd möglich.“ Nationale Bedeutsamkeit erreiche die 1882 Hektar große Fläche durch das Vorkommen gefährdeter und darum schützenswerter Tier- und Pflanzenarten wie der Wildkatze, der Bekassine und dem Blauschillernden Feuerfalter – diese Art habe auf der Fläche ein bundesweit bedeutendes Vorkommen.
DBU-Naturerbefläche Stegskopf eine von drei Flächen in Rheinland-Pfalz
Seit 2008 wurden von der BImA 70 Flächen des Nationalen Naturerbes in drei Übertragungswellen, den sogenannten Tranchen, an das DBU Naturerbe übertragen. Die DBU-Naturerbefläche Stegskopf, deren Besitz am 1. Oktober 2017 an das DBU Naturerbe überging, ist eine von drei Flächen in Rheinland-Pfalz und Teil der dritten Tranche. „Die notarielle Übertragung ins Grundbuch nimmt erfahrungsgemäß längere Zeit in Anspruch. Nichtsdestotrotz sind wir auch in der Übergangszeit verantwortlich für das, was auf den Flächen passiert“, sagte Feldmann. Die Tochtergesellschaft der DBU versteht sich mit Blick auf das Nationale Naturerbe als Treuhänderin für nachfolgende Generationen. Auf den insgesamt rund 70.000 Hektar in zehn Bundesländern sollen offene Lebensräume mit ihren oft seltenen Arten durch zielgerichtete Pflege bewahrt, naturnahe Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff zu Wildnis entwickelt, artenarme Forste in naturnahe Wälder überführt und Feuchtgebiete sowie Fließ- und Stillgewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden.