Bitterfeld-Benndorf. Anlässlich des Tages des Nationalen Naturerbes werden Familien aus der näheren Umgebung die vielfältigen Lebensräume der Naturerbefläche Goitzsche sowie ihre naturschutzfachlichen Besonderheiten erläutert. Die gemeinnützige Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, sichert diese und weitere Flächen in Deutschland für den Naturschutz und hat es sich zum Ziel gesetzt, einen naturnahen Zustand an nachfolgende Generationen zu übergeben. „Wir möchten die Familien darüber informieren, was für wertvolle Naturschätze sie vor ihrer Haustür haben“, betonte Prof. Dr. Werner Wahmhoff, stellvertretender Generalsekretär der DBU und fachlicher Leiter sowie Prokurist des DBU Naturerbes. Mit der Exkursion bedankt sich das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig bei Teilnehmern einer wissenschaftlichen Untersuchung zur Wahrnehmung und Nutzung von Naturerbeflächen.
Ermittlung der Naturwahrnehmung verschiedener Generationen
Das von der DBU geförderte Projekt zur Ermittlung historischer Ökosystemleistungen von Naturerbeflächen in Deutschland analysiert Forderungen und Bedürfnisse der Bürger an die Natur. So übernehmen auch Flächen des Nationalen Naturerbes Erholungs- und Erlebnisfunktionen für Interessierte und bieten Inspirationsquellen. Wie dabei die Wahrnehmung und Ansprüche der verschiedenen Generationen variieren, ermittelte die Masterstudentin der Universität Halle, Maria Pleger, im Rahmen ihrer Abschlussarbeit. Insgesamt 150 Kinder und Jugendliche, ihre Eltern sowie Großeltern wurden hinsichtlich ihrer Bedürfnisse und Erfahrungen befragt und erleben am Sonntag bei einer geführten Exkursion gemeinsam die Naturerbefläche Goitzsche vor Ort. „Damit wir uns der Besonderheit der Landschaftsräume vor der eigenen Haustür bewusst werden, braucht es einen Dialog zwischen den Generationen. Die Goitzsche ist ein Juwel mit einer interessanten Vergangenheit und einer spannenden Zukunft“, sagte Projektkoordinatorin Dr. Anett Richter vom iDiv. Begleitet wurde die Veranstaltung außerdem durch die Leiterin Suanne Grießbach des Informationszentrums HAUS AM SEE, die die naturschutzfachliche Bedeutung der Naturerbefläche Goitzsche näher erläuterte und eine Brücke von der Theorie in die Praxis schlug.
Auf Tuchfühlung mit der Natur zum Tag des Nationalen Naturerbes
Das Landschaftsbild der circa 1000 Hektar großen, ehemals militärisch genutzten DBU-Naturerbefläche Goitzsche zeichnet sich durch besondere Lebensräume wie naturbelassene Waldbestände, Trockenrasenflächen, Feuchtbiotope, Gewässer und ein reiches Mosaik von unsanierten und sanierten Kippen und Böschungen des früheren Braunkohletagebaus aus. In den abwechslungsreichen Lebensräumen hat sich beispielsweise der Fischadler (Pandion haliaetus) angesiedelt. Das DBU Naturerbe sichert die Landschaftsstrukturen der Naturerbefläche Goitzsche sowie 69 weitere Flächen in Deutschland für den Naturschutz. Zahlreiche Flächen konnten vom 9. bis zum 11. Juni im Rahmen des vom Umweltministerium initiierten Tages des Nationalen Naturerbes besucht werden. Mit Präsentationen, Exkursionen und Fahrradtouren wurden Interessierten die vielfältigen Naturschätze näher gebracht.
Goitzsche als eine von 70 bundesweiten DBU-Naturerbeflächen
Das DBU Naturerbe versteht sich als Treuhänderin für Flächen des Nationalen Naturerbes und hat es sich zum Ziel gesetzt, diese in einem naturnahen Zustand für nachfolgende Generationen zu sichern. Auf den bundesweit insgesamt 70 Flächen mit rund 69.000 Hektar – größtenteils ehemalige Militärflächen – sollen offene Lebensräume mit seltenen Arten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden.