Bitterfeld-Wolfen. Die Natur kämpft sich zurück: Dort, wo vor sechs Jahren die Mulde während des Hochwassers zum zweiten Mal nach 2002 ihr altes Flussbett gesucht hatte, wachsen heute wieder Pappeln, Kiefern, Weiden und Silbergrasfluren. Heute machten sich Landesumweltministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert und Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundestiftung Umwelt (DBU), ein Bild von der Entwicklung auf der rund 1.000 Hektar (ha) großen DBU-Naturerbefläche Goitzsche. Steile Böschungen und sandige Abbruchkanten erinnern noch an die Wucht des Wassers. „Die Artenvielfalt ist außergewöhnlich. Es ist schon beeindruckend, wie aus einem ehemaligen, kargen, lebensfeindlichen Tagebau eine so abwechslungsreiche, beeindruckend schöne Landschaft wächst“, erklärte Bonde. „Es ist großartig, wie in diesem Refugium die Artenvielfalt und der Naturtourismus nebeneinander existieren und sich positiv entwickeln“, betonte Dalbert. Die Bergbaufolgelandschaft spiele für den Naturtourismus eine wichtige Rolle in Sachsen-Anhalt.
DBU Naturerbe übernahm Fläche vom Bund
Als die Mulde über die Ufer trat, brach der Deich des Kanals. Die Wassermassen drückten durch den Döberner Forst, ließen Bäume wie Mikado-Stäbe umstürzen und schufen den Canyon. Die Landschaft auf der DBU-Naturerbefläche Goitzsche unterliegt einer starken Veränderung – nicht nur wegen der Hochwasser 2002 und 2013, sondern auch wegen des Regens, der tiefe Erosionsrinnen in den Boden modelliert. Gemeinsam mit der benachbarten „Wildnisfläche“ des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bildet die Goitzsche ein rund 2.500 ha großes Naturrefugium. Das gemeinnützige Tochterunternehmen der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) hatte sie als Fläche des Nationalen Naturerbes 2008 vom Bund übernommen – in der Kulisse der DBU-Flächen die einzige Bergbaufolgelandschaft. Bei der rund zweieinhalbstündigen Exkursion zeigten Mitarbeiter des Bundesforstbetriebes Mittelelbe die Besonderheiten der Liegenschaft auf, in der nach Ende des Zweiten Weltkrieges bis 1991 im Tagebau Braunkohle gefördert worden war.
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Zum Hintergrund DBU Naturerbe:
Das gemeinnützige Tochterunternehmen der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, ist verantwortlich für bundesweit 71 Flächen mit rund 70.000 Hektar in zehn Bundesländern. Auf den größtenteils ehemaligen Militärflächen sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. Die DBU-Tochter möchte auch Menschen für die heimische Natur begeistern sowie Verständnis und Verantwortungsbewusstsein für die Natur fördern.