Osnabrück. Die gegenwärtige Landwirtschaft, die wie andere Teile der Gesellschaft auch den technischen Fortschritt nutzt und effizienter produzieren möchte, wird dafür in Teilen der Öffentlichkeit als „industrialisierte Landwirtschaft“ kritisiert. Eine klare Trennung zwischen sachlich gerechtfertigten Kritikpunkten und emotional motivierten Meinungen erscheint derzeit kaum möglich. Im Rahmen des DBU-Forums „Konturen einer nachhaltigen Landwirtschaft – konkrete Lösungsansätze entwickeln und umsetzen“ am 8. Juli von 10 bis 16.30 Uhr in der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Osnabrück wollen Vertreter aus Wissenschaft, Politik, landwirtschaftlicher Beratung und Praxis über den anhaltenden Artenrückgang in der Agrarlandschaft und die nach wie vor zu hohen Stickstoffüberschüsse diskutieren sowie die Frage aufgreifen, wie Nutztiere zukünftig gehalten werden sollen. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldungen sind noch möglich an j.spanier@dbu.de.
Wie sehen tiergerechte Haltungsformen aus?
Bei welchen Tier- und Pflanzenarten sind die deutlichsten Verluste festzustellen? Was sind die wesentlichen Gründe für den Rückgang? Wie könnten Lösungsansätze zum Erhalt der Biodiversität aussehen? Welche technischen Innovationen gibt es, um Stickstoffverluste zu mindern? Was bringt die neue Düngeverordnung? Was wissen wir über artspezifisch geeignete Haltungsformen? Wie sehen tiergerechte Haltungsformen aus, die sowohl gesellschaftlich akzeptiert als auch ökonomisch tragfähig sind? – Antworten auf diese Fragen will das DBU-Forum liefern.
Podiumsdiskussion: „Auf der Suche nach Lösungen für die Praxis und im Einklang mit der Gesellschaft"
Nach einer Begrüßung durch den stellvertretenden DBU-Generalsekretär Prof. Dr. Werner Wahmhoff wird Prof. Dr. Wolfgang Schumacher, Mechernich, über „Biodiversitätsverluste in der Agrarlandschaft – Ansätze zur Trendumkehr“ sprechen. Prof. Dr. Hans-Georg Frede, Universität Gießen, Institut für Landschaftsökologie und Ressourcenmanagement, referiert zu „Stickstoffverluste vermindern – Möglichkeiten und Grenzen“ und Prof. Dr. Herman Van den Weghe, Hof Brake (Badbergen), wird über „Ställe mit Zukunft“ reden. In einer Podiumsdiskussion zum Thema „Auf der Suche nach Lösungen für die Praxis und im Einklang mit der Gesellschaft“, die von Prof. Hiltrud Nieberg, Thünen-Institut für Betriebswirtschaft, moderiert wird, werden Prof. Dr. Ulrich Hamm, Universität Kassel, Fachgebiet Agrar- und Lebensmittelmarketing, Dr. Matthias Miersch, MdB, u. a. stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft und Mitglied des DBU-Kuratoriums, Franz Jansen-Minßen, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Geschäftsbereich Landwirtschaft, Prof. Dr. Albert Sundrum, Universität Kassel, Fachgebiet Tierernährung und Tiergesundheit, und Ulrich Westrup, Landwirt, Bissendorf und Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft, ihre Gedanken austauschen.
Sachlich fundierte Ziele definieren und praktikable Lösungsansätze erarbeiten
„Für die Zukunft mit einem allseits anerkannten Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung ist es von großer Bedeutung, die Nachhaltigkeitsdefizite der Landwirtschaft klar zu benennen, sachlich fundierte Ziele zu definieren und praktikable Lösungsansätze zu erarbeiten“, betont auch DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann und lädt Interessierte zu der Informations- und Diskussionsveranstaltung ein.