DBU-Fläche Oranienbaumer Heide „Weidelandschaft 2017“

Sachsen-Anhalts Umweltministerin Dalbert übergab heute Auszeichnung – Beweidungsprojekt „wegweisend“

Oranienbaum. Seit heute ist die DBU-Naturerbefläche Oranienbaumer Heide nun auch offiziell „Weidelandschaft des Jahres 2017“. Im Rahmen einer Exkursion zeichnete Prof. Dr. Claudia Dalbert, Umweltministerin des Landes Sachsen-Anhalt, die DBU-Naturerbefläche mit dem vom Verein Weidewelt ausgelobten Titel aus und betonte: „Das Beweidungsprojekt Oranienbaumer Heide ist eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen in Sachsen-Anhalt sucht. Vom einstmals militärisch genutzten Areal zu einem der artenreichsten Gebiete im Land – diese Entwicklung war nur durch das Engagement von vielen aktiven Naturschützern möglich. Das Projekt ist ein wichtiger Schritt zur Erhaltung der biologischen Vielfalt auch für künftige Generationen.“ Der Bundesforst, die Hochschule Anhalt und die Primigenius gGmbH als Projektpartner sowie das DBU Naturerbe als Flächeneigentümer freuen sich über die Auszeichnung, die das Engagment der Verantwortlichen für den Erhalt der Biodiversität auf der Fläche belohnt.

Ausgezeichnetes Beweidungsprojekt zur Pflege von Offenlandlebensräumen

„Das Beweidungsprojekt ist wegweisend für den Erhalt von wertvollem Heidegebiet und steht stellvertretend für die erfolgreiche Umsetzung naturschutzfachlicher Aspekte auf Naturerbeflächen“, betonte auch Prof. Dr. Werner Wahmhoff, stellvertretender Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und fachlicher Leiter sowie Prokurist des DBU Naturerbes, die Besonderheiten. Die DBU-Naturerbefläche Oranienbaumer Heide, auf der ganzjährig Heckrinder und Konik-Pferde weiden, um großflächiges Offenland als Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten zu erhalten,  ist ein Mosaik wertvoller Lebensräume. Auf rund 850 Hektar wachsen Trockenrasen und Heide, die vor Verbuschung durch Birken und Kiefern geschützt werden müssen, um wertvolle Offenlandlebensräume für gefährdete Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Diese Aufgabe übernehmen ganzjährig robuste Heckrinder und Konik-Pferde, die durch ihr unterschiedliches Fressverhalten die Entwicklung des Offenlandes positiv beeinflussen. Bereits seit 2008 wird das Vorhaben fachlich und finanziell von der DBU als Modellprojekt gefördert und heute vom DBU Naturerbe als Flächeneigentümer fortgeführt.

Ziegenmelker, Heidelerche und Wiedehopf finden hier Lebensräume

Charakteristische und teilweise seltene Tier- und Pflanzenarten wie Ziegenmelker, Heidelerche und sogar der Wiedehopf finden hier Lebensräume und unterstreichen die Bedeutung des Projektes. Viehweiden, wie das Beweidungsprojekt in der Oranienbaumer Heide, die zu den biotop- und artenreichsten Gebieten in Sachsen-Anhalt zähle, haben einen hohen Wert für Biodiversität und Klimaschutz, betonte Wahmhoff. Der Verein Weidewelt möchte auf die Besonderheiten und Herausforderungen verschiedener Weideflächen aufmerksam machen.

Bedeutungsvolle Auszeichnung für naturschutzfachliche Arbeit

Die Hochschule Anhalt entwickelte seit 2008 wissenschaftliche Maßnahmen zur Pflege der wertvollen Heidelandschaft, die durch extensive Ganzjahresbeweidung von der Primigenius – Köthener Naturschutz- und Landschaftspflege gGmbH erfolgreich umgesetzt und von den Mitarbeitern der Sparte Bundesforst der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben naturschutzfachlich begleitet werden. Wahmhoff freut sich über die Auszeichnung und hebt das partnerschaftliche Engagement und die Zusammenarbeit aller Beteiligten hervor: „Ein solches Projekt hat Pioniercharakter und motiviert uns für den weiteren Weg, sich gemeinsam für den Naturschutz und die Erhaltung für nachfolgende Generationen als Orte der biologischen Vielfalt einzusetzen.“

Strukturreicher Lebensraum für den Naturschutz bewahrt

Die DBU-Naturerbefläche Oranienbaumer Heide ist eine von 70 Liegenschaften der Stiftungstochter aus Osnabrück, die die Flächen treuhänderisch für zukünftige Generationen verwaltet und unter naturschutzfachlichen Aspekten sichert. Insgesamt hat sie rund 69.000 Hektar vor allem ehemals militärisch genutzte Flächen vom Bund übernommen. Auf den Flächen sollen offene Lebensräume mit seltenen Arten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten bleiben.

Übergabe der Auszeichnung "Weidelandschaft des Jahres 2017" an das Projekt "Oranienbaumer Heide" (v.l.): Prof. Dr. W. Wahmhoff (DBU), Dr. S. Reinhard (Primigenius gGmbH des NABU Köthen), Prof. Dr. S. Tischew (Hochschule Anhalt), Umweltministerin Sachsen-Anhalts Prof. Dr. Claudia Dalbert, G. Bauschmann (Weidewelt e.V.), Guido Puhlmann (Biosphärenreservat Mittelelbe) und Jürgen Dannenberg (Landrat des Landkreises Wittenberg).
© Antje Lorenz/Hochschule Anhalt
Heckrinder und Konik-Pferde weiden ganzjährig auf der DBU-Naturerbefläche Oranienbaumer Heide, um das großflächige Offenland als Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten zu erhalten.
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