Peenemünde. Seit 2010 leisten DBU Naturerbe GmbH, eine gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), und Bergwaldprojekt e.V. einen gemeinsamen Beitrag zum Naturschutz. In den vergangenen Tagen waren 25 freiwillige Helfer des Bergwaldprojektes zu Gast auf der DBU-Naturerbefläche Peenemünde im Inselnorden Usedoms, um dort verschiedene Pflegemaßnahmen in Wald und Offenland durchzuführen. Eine Woche lang mähten und entbuschten die Teilnehmer aus ganz Deutschland auf der 2.100 Hektar großen, ehemals militärisch genutzten Fläche, die von der DBU-Tochter gemeinsam mit dem ortskundigen Bundesförster betreut wird.
Einsatz für den Erhalt von seltenen Tier- und Pflanzenarten
Projektleiter Sebastian Hiekisch, Bergwaldprojekt e.V., und Revierleiter Uwe Wobser, Bundesforstbetrieb Vorpommern-Strelitz, leiteten die freiwilligen Helfer fachkundig an. Auf dem Ostseeeiland Ruden, das auch zur Naturerbefläche gehört, wurden Freiflächen entbuscht, Müll beseitigt, der Inselwald gepflegt und auf der Nordspitze Usedoms zum Beispiel Orchideenwiesen gemäht. „Damit der Boden nährstoffarm bleibt, darf das Mahdgut nicht liegen bleiben, sondern muss mühsam abtransportiert werden“, sagt Prof. Dr. Werner Wahmhoff, DBU-Abteilungsleiter für Umweltforschung und Naturschutz. „Nur so werden die Orchideenwiesen im nächsten Jahr wieder reich blühen. Eine Besonderheit, die es auf der Naturerbefläche Peenemünde gibt, ist das lokal sehr begrenzte Vorkommen der seltenen Orchideenart Ruthes Knabenkraut. Aber auch die Heidelerche und andere seltene Tier- und Pflanzenarten profitieren von den Pflegemaßnahmen im Offenland, die die freiwilligen Helfer mit großem persönlichem Einsatz durchgeführt haben“, so Wahmhoff. Neben der praktischen Arbeit gab es einen Exkursionsnachmittag, an dem die vielfältigen Aspekte des Waldes und deren Bedeutung für den Menschen näher beleuchtet wurden.
Biologische Vielfalt als existenzielle Grundlage für das menschliche Leben
Peenemünde ist eine von 47 Naturschutzflächen in Deutschland, die die DBU-Tochter seit 2009 beziehungsweise 2013 sukzessive vom Bund übernimmt. Auf den insgesamt rund 60.000 Hektar – größtenteils ehemalige Militärflächen – sollen offene Lebensräume mit seltenen Arten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. Das Bundeskabinett hatte mit der Verabschiedung der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ 2007 deren existenzielle Bedeutung für das menschliche Leben betont. Die Naturerbe-Tochter der DBU versteht sich als Treuhänderin für das Nationale Naturerbe und will es möglichst in einem verbesserten Zustand nachfolgenden Generationen übergeben.
Bergwaldprojekt e.V.: Ehrenamtliches Engagement von mehr als 1.400 Menschen pro Jahr
Der Verein Bergwaldprojekt bringt mit seinen Einsatzwochen allein in Deutschland jedes Jahr über 1.400 Menschen in die Natur. 2014 finden 85 Projektwochen an 42 verschiedenen Standorten in ganz Deutschland statt. Ziel der Einsätze ist es, durch die freiwillige praktische Arbeit, die in Gruppen unter professioneller Leitung durchgeführt wird, die Situation der Ökosysteme an den konkreten Projektstandorten zu verbessern, die Zusammenhänge in der Natur hautnah zu erleben und die Abhängigkeit des Menschen von den natürlichen Lebensgrundlagen zu erkennen.