Dresden. Maschinen sollen künftig mittels computergestützter Werkzeuge den Umweltschutz schon bei der Entwicklung in die Wiege gelegt bekommen. Die Erfahrungen der Mitarbeiter eines Betriebes bzgl. umweltgerechter Fertigung, Betrieb der Maschinen sowie umweltfreundlicher Demontage und Verwertung sollen aufbereitet und in ein neues EDV-System eingebracht werden. Das Computersystem unterstützt den Anwender bei der Lösung seiner konstruktiven Aufgaben.
"Als herausragendes Beispiel zur Unterstützung des produktionsintegrierten Umweltschutzes, der schon in der Entwicklungsphase einsetzt und Umweltbelastungen von vornherein vermeidet", bezeichnete der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück, Fritz Brickwedde, das Vorhaben, in welchem die TU Dresden mit drei mittelständischen sächsischen Unternehmen und drei Instituten in Bulgarien, Polen und Ungarn kooperiert und für dessen Verwirklichung das Kuratorium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in dieser Woche über eine Million Mark Fördermittel zur Verfügung stellte. Insgesamt, so Brickwedde weiter, habe die Stiftung seit 1991 über 150 Millionen Mark für 332 innovative Vorhaben zum Schutz der Umwelt in Sachsen zur Verfügung gestellt. "Das Bundesland Sachsen nimmt damit unter allen Bundesländern die Spitzenstellung ein", erklärte Brickwedde bei der Erläuterung der jüngsten Förderbeschlüsse der Stiftung.
So erhält die Firma Halbmond Teppichwerke GmbH in Oelsnitz 315.000 DM Fördermittel für das umweltfreundliche Bedrucken und Färben von Teppichen und Auslegeware. Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung eines Verfahrens zur Kreislaufführung der Druckpasten und damit eine deutliche Verminderung der Schadstoffkonzentrationen im Abwasser des Betriebes.
Der Firma Lehmann Maschinenbau GmbH in Pöhl/Jocketa wurden für die Entwicklung eines Verfahrens zur Verwertung von Holzfasern aus Alt- und Restholz über 400.000 Mark zur Verfügung gestellt. Vorgesehen ist, Fasern aus nichtkontaminierten Hölzern mit Nährstoffen und Bindemitteln anzureichern und mit schnell anwachsenden Saaten zu versetzen. Durch ein mechanisches Aussaatverfahren mit hoher Leistung kann das Material anschließend auf großen Flächen, auf denen primär keine Nährstoffbasis vorhanden ist (felsiger Grund, Sand), sowie auf schwer zugänglichen Hanglagen ausgebracht werden und ein Anwachsen der Saat und die Bildung einer Humusschicht ermöglicht werden.
Der Ersatz von Verpackungsmaterialien aus Kunststoffen durch Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen ist das Ziel eines weiteren Vorhabens der TU Dresden, das in Kooperation mit dem Ingenieurbüro für Nahrungsgütertechnik, Dresden, sowie der Chemisch-Technologischen Hochschule in Prag und der Technischen Universität Prag durchgeführt wird. Mit Fördermitteln in Höhe von ca. 440.000 Mark soll das Problem der derzeit noch sehr starken Feuchtigkeitsaufnahme und der daraus bedingten Stabilitätsverluste solcher umweltfreundlichen Verpackungen gelöst werden. Dazu sollen die wasserabweisenden Eigenschaften des neuen, auf Stärke basierenden Verpackungsmaterials verbessert werden, ohne die Vorzüge der biologischen Abbaubarkeit zu beeinträchtigen. Besonders interessant für die Stiftung, so Brickwedde, sei bei diesem Vorhaben die grenzüberschreitende Kooperation mit Hochschuleinrichtungen in Prag zur Lösung eines wichtigen Umweltproblems.
Die Firma mpa - Labor für Materialprüfung und -analyse GmbH in Plaußig bei Leipzig erhält knapp 200.000 Mark für die Entwicklung von Schnellbestimmungsmethoden zur baustofftechnischen Charakterisierung von Braunkohlenfilteraschen.
Im Rahmen eines Verbundprojektes wurden dem Landesdenkmalamt Sachsen Fördermittel für ein Projekt zur Konservierung von umweltgeschädigten Bronze- und Galvanoplastiken zur Verfügung gestellt. Ein besonderer Schwerpunkt des Vorhabens ist die Weiterbildung von mittelständischen Restauratorenbetrieben. Im Rahmen des Modellvorhabens sollen der Mendebrunnen in Leipzig und das Herzog-Georg-Denkmal in Marienberg/Erzgebirge restauriert werden.
Weitere aktuelle Förderentscheidungen für Umweltprojekte in Sachsen:
* Technische Universität Dresden: Entwicklung eines ölfreien Getriebes mit minimalen Reibungsverlusten (Fördermittel: 147.000 DM)
* Institut für Neuwertwirtschaft GmbH, Lauchhammer: Wiedererrichtung von Bauten aus gebrauchten, geprüften und neuen Betonbauelementen (Fördermittel: 98.000 DM)
* Institut für Holztechnologie Dresden gGmbH: Einsatz von Metalloxid-Solen in der Holz- und Werkstoffindustrie (Fördermittel: 194.200 DM)
* Technische Universität Bergakademie Freiberg: Charakterisierung bauschädlicher Sulfatsalze mit der Isotopenmethode im Hinblick auf negative Umwelteinflüsse (Fördermittel: 130.000 DM)
* Staatlicher Schloßbetrieb Burg Kriebstein: Modellhafte Konservierung und Restaurierung von umweltgeschädigten mittelalterlichen Wandmalereien auf Fels und Putz in der Burg Kriebstein (Fördermittel: 144.000 DM)
* Stiftung "Fürst-Pückler-Park" Bad Muskau: Weiterbildung örtlicher Handwerker und arbeitsloser Arbeitskräfte an dem beispielhaften Erhalt eines umweltgeschädigten Fachwerkgebäudes im Muskauer Park (Fördermittel: 120.000 DM)