Computer als Ökoberater: neues Programm testet beim Baustoffkauf Produkte auf Umwelttauglichkeit

Planungswerkstatt für Stadtentwicklung in Bremen schuf System "cPLIS"- Deutsche Bundesstiftung Umwelt förderte mit knapp 200.000 Mark
Osnabrück/Bremen. Wer beim Kauf von Baustoffen ökologische Aspekte einbeziehen will und die unterschiedlichen Produkte gerade mit Blick auf ihre Umweltauswirkungen über ihr gesamtes Leben beurteilen will, steht in Zukunft nicht mehr auf verlorenem Posten. "cPLIS" ist der Name eines Datenbankprogramms, mit dem zukünftig umweltgerechte Informationen gesammelt und zielgerichtet zur Verfügung gestellt werden können. Entwickelt hat das computergestützte Produkt-Linien-Informations-System die Planungswerkstatt für Stadtentwicklung in Bremen mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück (knapp 200.000 Mark).

Umfassende Umweltinformation am Bildschirm

Umweltrelevante Produktinformationen stehen trotz der anerkannten Forderung nach ressourcenschonenden und energiesparenden, umweltverträglichen Produkten und Produktionsprozessen nur sehr begrenzt zur Verfügung. In Bremen sei nun ein Datenbankprogramm entwickelt worden, das es ermögliche, Produktvergleich und Auswahl unter ökologischen Fragestellungen am Computerbildschirm vornehmen zu können. Die vier miteinander vernetzbaren Einzeldatenbanken bedienten neben den konventionellen Informationsbedürfnissen eben auch den Wunsch des Nutzers, die Daten dieser Banken nach seinen eigenen Wünschen und Erfordernissen miteinander zu verknüpfen.

Gezielte und verknüpfte Suche

Da der Vergleich von Produkten natürlich nur dann sinnvoll sei, wenn sie gleiche Funktionen erfüllten, seien sie in Gruppen eingeordnet, für die der Nutzer selbst verschiedene Kriterien definieren könne. So könnten zum Beispiel Produkte oder deren Hersteller gesucht werden, die den zuvor definierten Kriterien genügten, technische Daten von Produkten verglichen werden. Es könnten aber auch zusätzlich benötigte Informationen für die eigene Arbeit - wie Sicherheit, Entsorgung, gesetzliche Regelungen und Preise - aufgenommen werden und die Umweltwirkungen von Produkten während ihrer Lebensphasen verglichen werden.

Wie lange "lebt" ein Produkt?

Herzstück des Systems sei eine spezielle Produktdatenbank, die die Möglichkeit biete, die Lebensphasen eines Produkts unter verschiedenen ökologischen Aspekten zu betrachten. Wichtigste Informationsquelle sei der Hersteller des Produkts, da er zwangsläufig über die wesentlichen Produktinformationen verfüge. Alle notwendigen Daten, selbst wenn sie unstrukturiert oder zufällig anfielen, würden strukturiert gesammelt und aktuell verfügbar gehalten. Fehlende Informationen seien entsprechend gekennzeichnet.

Hilfe für Kunden, Verkäufer, Verbraucherberatungen und Hersteller

So könnten Produzenten die Datenbasis zur ökologischen und ökonomischen Optimierung ihrer Produktpalette nutzen, stehe sie Händlern als Informationsbasis zur Sortimentsgestaltung und zur Kundenberatung zur Verfügung. Beratungsinstitutionen könnten vor einem breiten, detaillierten und aktuellen Hintergrund von Informationen beraten und Verbraucher sich Information nach ihren Fragen und Bedürfnissen zusammenstellen. Für die Nutzung von "cPLIS" benötigt werde als Software Windows 3.1, als Hardware ein IBM-kompatibler Rechner (mindestens 386er) mit mindestens 4 MB-RAM, ein VGA-Monitor und eine Maus.

"Echte Entscheidungshilfe" ohne großen Aufwand

Mit diesem neuen Programm sei es gelungen, so Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, "vorhandene wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis zu transportieren, um so zu einer echten Entscheidungshilfe zu werden". Ohne großen Aufwand werde der Nutzer dieser Datenbank in die Lage versetzt, "eine fachkompetente Auswahl von Baustoffen unter ökologischen Gesichtspunkten zu treffen".



Weitere Informationen bei: Planungswerkstatt für Stadtentwicklung e.V., Postfach 210317, 28223 Bremen, Tel./Fax 0421/616 90 52.