Damme. Bundestagsabgeordnete Silvia Breher (CDU) besuchte gemeinsam mit dem Kreisgeschäftsführer der CDU Vechta, Walter Goda, und CDU-Mitglied und Landwirt Helmut Schnittker am Donnerstag (22.8.) die rund 140 Hektar große DBU-Naturerbefläche Dammer Berge in ihrem Wahlkreis. Das ehemalige Munitionsdepot der Bundewehr wurde 2013 als Teil des Nationalen Naturerbes vom Bund an die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), dem DBU Naturerbe, übertragen und ist seitdem dem Naturschutz gewidmet. Die Fachliche Leiterin im DBU Naturerbe, Susanne Belting, und Revierleiter Wolfgang Hartmann vom Bundesforstbetrieb Niedersachsen erläuterten während einer Wanderung die Besonderheiten der Fläche.
Bundesinitiative als Meilenstein im deutschen Naturschutz
Das Nationale Naturerbe wird als Bundesinitiative im kommenden Jahr 20 Jahre alt. Die jeweiligen Bundesregierungen hatten seit 2005 schrittweise ehemalige militärisch genutzte Areale, Flächen entlang der früheren innerdeutschen Grenze, Treuhandareale und stillgelegte Braunkohletagebaue nicht einfach privatisiert, sondern dem Naturschutz gewidmet. Inzwischen gehören bundesweit rund 164.000 Hektar zum Nationalen Naturerbe. 70.000 Hektar gingen an das DBU Naturerbe – so auch das ehemalige Munitionsdepot. „Diese Initiative stellt einen Meilenstein im deutschen Naturschutz dar und ist für den Bund ein wichtiger Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt“, meinte Belting. Die Fachliche Leiterin betonte, wie wichtig es sei, den Wert dieser „natürlichen Schmuckkästchen“ zu erleben und freute sich über das Interesse von Breher und ihrer Begleitung. Belting: „Vielerorts können wichtige Naturschutzmaßnamen nicht oder nur schwer umgesetzt werden, weil schlichtweg die Flächenverfügbarkeit fehlt. Das weltweite Artensterben schreitet aber lautlos voran und bedroht unsere Lebensgrundlage. Wir müssen schneller in die Umsetzung kommen.“ Hier in den Dammer Bergen habe Naturschutz oberste Priorität: Im DBU Naturerbe werden offene Lebensräume durch Pflege bewahrt, strukturarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten. „Die Wälder im Nationalen Naturerbe tragen dazu bei, dass wir unsere Ziele der Nationalen Biodiversitätsstrategie erreichen“, betont Belting. Ein Ziel sei es, deutschlandweit fünf Prozent der Wälder aus der Nutzung zu nehmen. „Mit der DBU-Naturerbefläche Dammer Berge befindet sich in meinem Wahlkreis eine beeindruckende Fläche des Nationalen Naturerbes. Es war hochinteressant, diese besser kennenzulernen. Gerade die Waldentwicklung ist hier ganz auf die Belange des Naturschutzes abgestimmt. Sie bedarf einer besonderen Betrachtung im Hinblick auf die Förderkulisse und die Gesetzgebung“, betonte die Bundestagsabgeordnete Silvia Breher, die stellvertretend auch im Landwirtschaftsausschuss sitzt.
Förster gibt Laubbäumen Licht und lässt Totholz im Wald
Während ihrer Wanderung durch die teils schon sehr naturnahen und urigen Waldabschnitte erläuterte Hartmann, wie er bei der Entwicklung hin zu einem Laubmischwald unterstützt. Nach den Vorgaben im Naturerbe-Entwicklungsplan arbeitet der Förster dabei vor allem mit Licht. „Indem ich Nadelholz entnehme, bekommen vorhandene Laubbäume wie Eichen im Bestand mehr Raum zur Entwicklung und für die erfolgreiche Naturverjüngung“, erklärte Hartmann. Der Revierleiter deutet auf eine charakterstarke, große Eiche. „Wir sind hier in einem Wald, in dem die alten Bäume träumen dürfen. Laubbäume dürfen alt werden und auch absterben“, erklärte Hartmann. Abgestorbene Bäume lasse er im Wald, damit sie als Totholz gerade für Pilze oder Käfer selten gewordene Lebensräume stellen könnten. An einer kleineren Heidefläche angekommen, erläuterte Belting: „Hier hat sich auch aufgrund des militärischen Betriebs im Laufe der Jahre ein nährstoffarmer Boden ausgebildet, der sich entwickeln konnte, weil nicht gedüngt oder mit Pflanzenschutzmitteln gearbeitet wurde.“ Derartige Lebensräume können nur durch naturschutzgerechte Pflege und Nutzung erhalten werden – regelmäßige Mahd, Entbuschungen und eine extensive spielen dabei eine wichtige Rolle. In der Regel sei die Pflege des Offenlands kostenintensiv und ein langfristiges Zuschussgeschäft. „Naturschutz gibt es nicht zum Nulltarif. Wir arbeiten mit unseren Pächterinnen und Pächtern daran, ausreichend Förderung und Mittel zu generieren, um unserem Auftrag gerecht zu werden.“