Oesede. Äpfel aus Neuseeland, Bananen aus Costa Rica, Gurken aus Spanien: „Bevor Lebensmittel aus fernen Ländern im Einkaufskorb landen, werden durch Produktion, Verarbeitung, Transport und Lagerung große Mengen klimaschädlicher Treibhausgase freigesetzt. Auch verderben viele Lebensmittel auf den weiten Transportwegen und müssen weggeworfen werden. Das muss nicht sein“, sagte Dr. Heinrich Bottermann, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), heute beim Landwirtschaftstag der Katholischen LandvolkHochschule (KLVHS) Oesede. Verbraucher, Handel und Produzenten müssten deshalb an einem Strang ziehen und nachhaltige regionale Wirtschaftskreisläufe stärken. Um Klima und Umwelt zu schützen, müsse sich das Bewusstsein der Menschen für den Wert der Lebensmittel erhöhen, denn das sei nicht zum Nulltarif zu haben. „Mit unseren Entscheidungen nehmen wir nicht nur Einfluss auf eine nachhaltige Produktion, sondern auch auf das Leben nachfolgender Generationen. Wir stellen also schon heute die Weichen für morgen.“
"Auf regionale und saisonale Produkte zurückgreifen"
„Wenn wir bewusster mit unseren Lebensmitteln umgehen – zum Beispiel weniger wegwerfen, auf regionale und saisonale Produkte zurückgreifen, die umweltgerecht produziert, gehandelt und konsumiert werden – können wir schon eine Menge bewirken“, sagte Bottermann. Um Erzeuger, Handel und Verbraucher für nachhaltiges und regionales Wirtschaften zu sensibilisieren und sie miteinander ins Gespräch zu bringen, um die jeweils andere Sichtweise am Beispiel der Wertschöpfungskette Lebensmittel und Energie kennenzulernen, hat die KLVHS Oesede mit Hilfe der DBU einen regionalen „Trialog“ initiiert.
Projekt "Trialog" berücksichtigt gesamten Wertschöpfungsprozess
„Im Gegensatz zu vielen Bildungsangeboten zur Nachhaltigkeit, die sich mit Einzelaspekten beschäftigen, wurde im Projekt ‚Trialog‘ der gesamte Wertschöpfungsprozess vom Erzeuger bis zum Verbraucher berücksichtigt“, sagte KLVHS-Projektleiter Peter Klösener. Über 700 Erzeuger, Vertreter des Handels und Konsumenten hätten seit Start des Projekts 2011 an mehr als 20 mehrtägigen Seminaren und verschiedenen zielgruppenübergreifenden Veranstaltungen teilgenommen sowie bei Vor-Ort-Besuchen auf den Erzeugerhöfen Fragen der ökologischen Produktion und des umweltgerechten Einkaufs für Handel und Verbraucher diskutiert.
Ausgezeichnet durch die Deutsche UNESCO-Kommission
In der heutigen Abschlussveranstaltung des Projekts ging Klösener auf die Perspektiven ein und erläuterte, dass „Trialog“ durch die Deutsche UNESCO-Kommission 2013 als wichtiger Baustein der Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen (United Nations, UN) ausgezeichnet worden sei. Insgesamt sei das Projekt ein großer Erfolg gewesen: „Viele Konsumenten achten nun vermehrt auf umweltgerechtere, saisonale und regionale Produkte. Landwirte und Händler haben Impulse für eine existenzsichernde Unternehmensführung – in sozialer, ökonomischer und ökologischer Hinsicht – erhalten. Zum Beispiel haben einige von ihnen ihre Betriebe auf erneuerbare Energien umgestellt. Andere denken über den Einstieg in die Direktvermarktung nach.“
Zwölf Kooperationspartner
Zu den zwölf Kooperationspartnern gehörten die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, die Katholische Landjugendbewegung des Diözesanverbandes, der Hauptverband des Osnabrücker Landvolks, das Bistum Osnabrück, die Hochschule Osnabrück, die DEHOGA Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim, die SüdNord-Beratung (alle aus Osnabrück), der LandFrauenverband Weser Ems (Oldenburg), REWE Foodservice (Hildesheim), VAB – Vertrieb und Auftragsbeschaffung für Menschen mit Behinderungen/CaPHANDY (Dülmen), BBS am Museumsdorf (Cloppenburg), die Stadtwerke Georgsmarienhütte sowie die Absolventen der KLVHS-Fortbildung „Fachkraft zum nachhaltigen Wachstum“, die ebenfalls von der DBU gefördert wurde.
Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 28908): Peter Klösener, KLVHS, Telefon: 05401/866817, Telefax: 05401/866860