Borken. Sprungschanzen, angelegte Steilkurven, abgeladener Schutt und ein abschließbarer Werkzeugverschlag mit Zementsäcken: Über alle Regeln hinweggesetzt haben sich offensichtlich Mountainbiker – und im Naturschutzgebiet Lünsberg und Hombornquelle der DBU-Naturerbefläche Borken einen aufwendig hergerichteten Parcours aufgebaut. Mitarbeiter von Bundesforst und vom DBU Naturerbe, in dessen Eigentum sich die Fläche befindet, sind sehr verärgert.
Naturschutz auch auf Mithilfe der Flächenbesucher angewiesen
„Eine Mountainbikestrecke abseits der öffentlichen Wege dulden wir nicht“, macht Alexander Bonde klar. Der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und Geschäftsführer im DBU Naturerbe weiter: „Grundsätzlich möchten wir es aber den Flächenbesuchern ermöglichen, die Landschaft und die Artenvielfalt auf naturverträgliche Weise zu erleben.“ Das DBU Naturerbe, eine Tochtergesellschaft der Stiftung, appelliert an die Besucher, „diese wertvolle Landschaft vor der eigenen Haustür zu schützen und sich an das im Naturschutzgebiet geltende Wegegebot und die Leinenpflicht zu halten“. Dies gelte auch für Mountainbiker: Das Radfahren ist laut Schutzgebietsverordnung außerhalb der ausgewiesenen Wege verboten.
Störungen durch Mountainbiker
Revierleiter Horst Böke vom Bundesforstbetrieb Rhein-Weser hat vor wenigen Tagen erneut eine Mountainbikestrecke abseits der Wege entdeckt – in einem naturschutzfachlich besonders wertvollen Waldbereich mit altem Buchenholzbestand. Das sei aus vielerlei Gründen ärgerlich: „Dieser naturnahe Wald befindet sich im sogenannten Prozessschutz. Er darf sich ohne menschliche Eingriffe frei entfalten – wären da nicht die stetigen Störungen und Bauarbeiten der Mountainbiker“, so der Revierförster. Um Bausubstanz für Schanzen und Kurven zu gewinnen, heben sie nach seinen Worten Gruben aus und schaffen Holzpaletten oder Betonelemente in den Wald. Die Radstrecken müssen nun von den Waldarbeitern zurückgebaut werden – ein Aufwand, der sich auf beiden Seiten sparen ließe.
Störungen der Wildtiere nehmen zu
Zudem ist es nicht die einzige Mountainbikestrecke auf der DBU-Fläche. Eine weitere Route liegt in einem Waldabschnitt am ehemaligen Munitionsdepot, das als Kernruhezone gilt. Diese dient als Lebensraum für Vögel wie den in Nordrhein-Westfalen stark gefährdeten Gartenrotschwanz. Das Problem: Die Mountainbiker erschließen mit ihren Fahrspuren neue Pfade an Stellen, wo sich die Natur ungestört entwickeln soll. Diese Routen würden von den Spaziergängern für offizielle Wege gehalten und natürlich auch genutzt. So nehmen die Störungen der Wildtiere in diesen Teilen der Fläche immer weiter zu und ihre Existenz ist dort bedroht. Zudem erzeugen die Reifen der Mountainbikes sogenannte Erosionsrinnen. Die nährstoffreiche Humusschicht wird aufgelockert und vom nächsten Regen weggespült. Es entstehen Rinnen, die immer tiefer werden.
Weniger freilaufende Hunde am Lünsberg
„An Wochenenden ist auf der Fläche Hochbetrieb“, sagt Böke. Viele Familien kämen zum Lünsberg, um bei einem Spaziergang an der Beweidungsfläche Ausschau nach den Schottischen Hochlandrindern zu halten. Die Zahl der freilaufenden Hunde habe sich dort erfreulicherweise verringert – „auch, wenn ich immer noch viele Ausnahmen von der Regel beobachte“, so Böke. Seine Bitte: den Hundefreilauf der Stadt Borken am Dülmener Weg zu nutzen.
Ansprechpartner bei Fragen zur DBU-Naturerbefläche Borken: Christian Techtmann, Tel. 0251|674916