Karlshagen. Ende des vergangenen Jahres wurde es offiziell: Mit der notariellen Beurkundung ging die Liegenschaft Peenemünde in das Eigentum der gemeinnützigen DBU Naturerbe GmbH über. Die Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) wird sich in Zukunft dafür einsetzen, den Wert von Peenemünde als Nationales Naturerbe zu sichern und zu schützen. Um eine vertrauensvolle Zusammenarbeit vor Ort aufzubauen, fand heute die konstituierende Sitzung des Beirates für die Fläche statt. Vertreter aus Politik, Naturschutz, Forst- und Landwirtschaft sowie Ansprechpartner für Tourismus und Jagd werden für die kommenden vier Jahre in das Gremium gewählt. „Uns ist es wichtig, unsere Partner vor Ort in unsere Planungen mit einzubeziehen“, erläuterte Prof. Werner Wahmhoff, DBU Naturerbe-Prokurist, im Haus des Gastes.
Beirat als Bindeglied und Multiplikator
Als Organisation aus Osnabrück (Niedersachsen) seien die DBU und ihre Ziele vielen vor Ort noch unbekannt. „Wir hoffen, dass der Beirat als Bindeglied und Multiplikator zwischen der Bevölkerung und uns auftreten wird. Zudem sind wir uns sicher, dass die Gremiumsvertreter als Ideengeber und kritische Begleiter uns helfen können, die DBU Naturerbefläche zu erhalten und weiterzuentwickeln“, so Wahmhoff. Ein weiteres Ziel der weltweit größten Umweltstiftung und ihrer Tochter: Bevölkerung und Besucher sollen die Schönheit und Besonderheit von Peenemünde erleben können.
Peenemünde: Größtes Flächendenkmal Deutschlands
„Peenemünde zeichnet sich durch seine Größe von 2.000 Hektar in Kombination mit seiner Störungsarmut für die Tiere und Pflanzen aus“, schwärmt Flächenbetreuer Dr. Uwe Fuellhaas. Als größtes Flächendenkmal Deutschlands verbinde die Liegenschaft Natur- und Denkmalschutz. „Eine Besonderheit stellen zudem die natürliche Küstendynamik, bei der immer noch Inseln neu entstehen, und die großflächigen Küstenüberflutungsmoore dar“, so Fuellhaas. Aber auch die ausgedehnten Salzgraslandschaften als Rast- und Nahrungsplätze für Vögel seien schützenswert.
Bundesforst stoppt Naturschutzmaßnahmen wegen Munitionsbelastung
Naturschutzfachliche Maßnahmen ließen sich in Peenemünde aber nur schwer umsetzen: Aufgrund der hohen Munitionsbelastung auf weiten Teilen der Liegenschaft stoppte die Bundesforst als Dienstleister der DBU Naturerbe jetzt den Holzeinschlag. Dieser ist ein wichtiges Instrument, um monotone Kiefernforste zu einem naturnahen Wald umzubauen. „Mit unserem momentanen Kenntnisstand zur Munitionsbelastung können wir aus Sicherheitsgründen nur wenig bis gar kein Holz mehr mit schweren Maschinen von der Fläche bergen“, erläutert Fuellhaas.
DBU Naturerbe übernimmt 33 Flächen - Peenemünde Teil des "Nationalen Naturerbes"
Seit 2009 übernimmt die gemeinnützige DBU Naturerbe GmbH sukzessiv 33 Naturschutzflächen mit etwa 46.000 Hektar in neun Bundesländern vom Bund. Als Fläche mit militärischer Vorgeschichte gehört auch Peenemünde zum „Nationalen Naturerbe“. Generell will die Tochtergesellschaft offene Lebensräume durch Pflege bewahren, naturnahe Wälder ohne menschlichen Eingriff zu neuer Wildnis entwickeln, artenarme Forste in naturnahe Wälder überführen und Feuchtbiotope wie auch Gewässer ökologisch aufwerten und erhalten.