Berlin. Durch den Einsatz von Assistenzsystemen für Lokführer und Triebfahrzeugführer wird Bahnfahren günstiger und noch umweltfreundlicher. Das ist das Ergebnis einer heute von der Allianz pro Schiene vorgestellten und von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) finanzierten Studie. „Sowohl im Güter- als auch im Personenverkehr auf der Schiene lassen sich mit Fahrerassistenzsystemen durchschnittlich 15 Prozent des Energieverbrauchs einsparen und damit rund drei Prozent der Gesamtkosten“, sagte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege am Mittwoch in Berlin. Die Einführung von Energieeffizienz-Assistenzsystemen würde sich für die Bahnunternehmen bereits „nach zwei bis vier Jahren rechnen, da ab diesem Zeitpunkt die realisierten Einsparungen größer sind als die Anschaffungs- und Einführungskosten".
Studie nimmt Unternehmen Unsicherheit über wirtschaftliche Rentabilität
Dennoch setze aktuell „nicht einmal jedes fünfte Bahnunternehmen“ Fahrerassistenzsysteme ein, so der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer. Flege: „Die jetzt vorliegende Studie zu Fahrerassistenzsystemen nimmt den Unternehmen die Unsicherheit über die wirtschaftliche Rentabilität und schafft erstmals einen Überblick über die angebotenen und eingesetzten Systeme.“ Die Studie „Fahr umweltbewusst! Energieverbrauch im Schienenverkehr durch den Einsatz von Fahrerassistenzsystemen reduzieren“ ist Teil eines von der DBU fachlich und finanziell mit rund 125.000 Euro geförderten Pilotprojektes, das eine Laufzeit bis Ende September dieses Jahres hat.
Projekt ganz im Zeichen der DBU-Bemühungen um mehr Energieeffizienz
Die Vorsitzende des Kuratoriums der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, Rita Schwarzelühr-Sutter, die auch Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium ist, prophezeite den Energiespar-Assistenzsystemen im Bahnverkehr in Zukunft eine wesentlich größere Bedeutung. Schwarzelühr-Sutter: „Die nächste Generation der Assistenzsysteme wird in Echtzeit mit der Infrastruktur und anderen Fahrzeugen kommunizieren und damit noch effizienter werden. Für die Erreichung der Klimaschutzziele sind Fahrerassistenzsysteme im Schienenverkehr ein wichtiges Instrument, mit dem die Bahnen ihren Umweltvorsprung ausbauen können.“ Insofern stehe das Projekt „Fahr umweltbewusst“ ganz im Zeichen der DBU-Bemühungen um mehr Energieeffizienz.
Betrieb der S-Bahn in Hauptstadt noch wirtschaftlicher und umweltfreundlicher machen
Peter Buchner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Berliner S-Bahn: „Mit unserem Fahrerassistenzsystem FASSI haben wir die Grundlagen dafür geschaffen, weitere Entwicklungsschritte gehen zu können. Neben Hinweisen zum energiesparenden Fahren erhalten die Triebfahrzeugführer bereits heute eine aktuelle Übersicht aller relevanten Fahrplandaten. Und auch der Kunde profitiert, da das System den Lokführer über verspätete und eventuell abzuwartende Anschlusszüge informiert. Unsere im Bau befindliche neue Fahrzeugflotte wird ebenfalls mit FASSI ausgestattet. Die Einbeziehung unseres Fahrpersonals in den Entwicklungsprozess führt zu hoher Akzeptanz der neuen Technik." Laut Studie werden im deutschsprachigen Raum für den Personenverkehr 13 verschiedene Assistenzsysteme zur energiesparenden Fahrweise angeboten und für den Güterverkehr neun verschiedene. Auch für den Straßenbahnverkehr ist ein Fahrerassistenzsystem auf dem Markt. Im U-Bahn-Verkehr werden energiesparende Fahrerassistenzsysteme dagegen bisher nicht eingesetzt.
Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 32973/01): Dr. Barbara Mauersberg, Tel. 030/2462599-20.