Aus Natur mach Kunst: Weidenskulptur am Heger Tor

Künstler formt aus Zweigen Kunstobjekt in der Stadt - DBU fördert Skulptur und umweltpädagogisches Begleitprogramm mit 43.000 Euro
Osnabrück. Seit dem 15. April konnten Passanten am Heger Tor den Entstehungsprozess verfolgen, jetzt ist das ungewöhnliche Objekt fertig gestellt: Mitten in der Stadt hat der amerikanische Künstler Patrick T. Dougherty eine fünf Meter hohe Skulptur errichtet. Sein Material: Weidenschösslinge, Haselnuss- und Hartriegelzweige aus der Region Osnabrück. "Die Skulptur will eine breite Öffentlichkeit für das Thema Kunst und Natur sensibilisieren", sagt Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Die DBU fördert das Projekt, zu dem ein umfassendes umweltpädagogisches Begleitprogramm gehört, anlässlich des 125. Jubiläums des Museums- und Kunstvereins Osnabrück mit rund 43.000 Euro. Die Skulptur wird bis November am Heger Tor zu sehen sein.

Symbol für Vergänglichkeit und Wiederkehr in der Natur

Bereits während des Entstehungsprozesses hat das Objekt aus Naturmaterialien inmitten der Stadt die Blicke auf sich gezogen. "Das Kunstprojekt soll Aufmerksamkeit und Irritation erzeugen", erläutert Brickwedde. "Es symbolisiert Vergänglichkeit und Wiederkehr in der Natur." Eingesetzt werde ausschließlich natürliches Material, das in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Grün und Umwelt der Stadt Osnabrück, den Umweltbeauftragten der Gemeinden Lotte und Wersen, dem Amt für Naturschutz Tecklenburger Land und der unteren Naturschutzbehörde Osnabrück auf Feuchtwiesen in der Region gesammelt worden sei.

Inspiriert von der Umgebung

Der international renommierte Künstler Dougherty, der erstmalig in Deutschland arbeitet, hat sich in den vergangenen Wochen vom Heger Tor inspirieren lassen. "Da seine Objekte immer einen Bezug zur Umgebung haben und er die Reaktionen von Passanten in das Werk einfließen lässt, stand nicht fest, wie die Skulptur am Ende aussehen würde", so Brickwedde. Das Ergebnis sei äußerst gelungen und rege zum Nachdenken an. "Besonders faszinierend ist, dass Dougherty die Zweige wie bei einem Nestbau ineinander verwebt, in der Regel ohne technische Hilfsmittel wie Draht oder Nägel zu verwenden."

Umweltpädagogisches Programm für Kinder und Lehrer

Ergänzend zur Weidenskulptur findet in Zusammenarbeit mit dem Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück ein umfassendes umweltpädagogisches Begleitprogramm besonders für Kinder statt. Sie können beispielsweise lernen, wie man mit Weiden flechtet, sich Phantasiewohnräume für die Zukunft ausdenken oder erfahren, wie Kinder in anderen Erdteilen leben. Lehrer und Pädagogen sollen dabei unterstützt werden, Projektwochen zum Thema zu planen und Tipps für die künstlerische Aufbereitung erhalten. Das Gesamtprogramm ist zurzeit in Vorbereitung. Ausführliche Informationen mit allen Terminen werden rechtzeitig an die Osnabrücker Schulen gesandt.
Fünf Meter hoch schmiegt sich die Weidenskulptur an das Heger Tor in Osnabrück. Die begehbare Skulptur wird bis November 2004 zu sehen sein.
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Verzweigte Kunst: Das fantasievolle Gebilde aus Ästen und Zweigen in der Altstadt.
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Der Künstler bei der Arbeit: Patrick T. Dougherty verwendet ausschließlich natürliche Materialien wie Äste und Zweige, die aus der Region stammen.
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