Troisdorf. Wie können Glanrinder und Schafe zur biologischen Vielfalt beitragen, und was hat die Militärgeschichte auf der DBU-Naturerbefläche Wahner Heide mit Naturschutz zu tun? Antworten auf diese und andere Fragen können Besucher künftig über kostenlose Audioführungen der Naturerbe-App erhalten. Die Entwicklung der mobilen Applikation für Smartphones und Tablets ist ein bundesweites Kooperationsprojekt verschiedener Flächeneigentümer und der gemeinnützigen Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), der DBU Naturerbe GmbH. Anlässlich des dritten Ehrenamtstages des Forums Wahner Heide-Königsforst e.V. stellte heute DBU-Mitarbeiterin Claudia Pieper rund 25 ehrenamtlichen Mitarbeitern das Projekt und vier für die Fläche rund um den Flughafen Köln-Bonn entwickelte Touren vor. Ab sofort steht die App unter www.dbu.de/naturerbeapp zum Download bereit.
Naturerlebnisse schaffen - Verständnis für Naturschutz stärken
„Wir wollen mit der App für die Natur begeistern, Naturerlebnisse schaffen und das Verständnis für Naturschutz stärken“, bekräftigte DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann in einer Pressemitteilung. Die Audiotouren starten jeweils an den vier Besucherportalen Forsthaus Steinhaus (Bergisch-Gladbach), Turmhof (Rösrath), Burg Wissem (Troisdorf) und Gut Leidenhausen (Köln-Porz). Die Handhabung ist einfach: Wer sich die Applikation auf sein Smartphone geladen hat, sieht eine Übersichtskarte mit Flächen des Nationalen Naturerbes, für die Informationen zur Verfügung stehen. Zum Nationalen Naturerbe gehören bislang bundesweit insgesamt 125.000 Hektar vor allem ehemals militärisch genutzte Flächen, die der Bund an Länder, Verbände und Stiftungen übertragen hat, um die Natur dort zu schützen. So trägt die DBU-Tochter beispielsweise die Verantwortung für 47 Flächen mit rund 60.000 Hektar. „Von der Kartenansicht können Anwender dann auf die DBU-Naturerbefläche Wahner Heide klicken und so die speziell für die Liegenschaft entwickelten Audioführungen laden“, erläuterte Pieper.
Großvater im Gespräch mit Enkelin: Unterhaltsame Information durch professionelle Sprecher
Dann kann es losgehen: Die Naturerbe-App für IOS- und Android-Betriebssysteme zeigt für die Wahner Heide und den Königsforst vier Routen mit Längen zwischen fünf und 14 Kilometern. Bei den Audiotouren vom Steinhaus und vom Gut Leidenhausen sind auch Abkürzungen möglich. 50 Meter bevor die Wanderer einen interessanten Punkt erreichen, blinkt eine Benachrichtigung auf. Mit einem weiteren Klick erläutern Sprecher Hintergründe etwa zu Heidepflege bei der Route ab Burg Wissem. Bei dieser Tour lauschen Wanderer einer Unterhaltung zwischen Großvater Heinrich von Loë und seiner Enkelin Lilly. Gemeinsam schauen sie sich besondere Orte wie den Fliegenberg an. „Die Sprachdateien sind in der Regel nicht länger als zwei Minuten“, so Pieper.
Heide, Wald und Wildnis: Jede Route setzt eigenen Schwerpunkt
Jede Route setzt mit den Sprechern einen eigenen Schwerpunkt: So laufen Wanderer auf der Tour vom Portal Turmhof zum Geisterbusch, über die Wolfsheide in den „Wilden Westen“ und zurück „App-Nutzer erfahren allerhand darüber, wie die ehemals militärisch genutzte Heidefläche zum Naturschutzgebiet wurde“, erläutert Pieper. Bei der Wanderung vom Forsthaus Steinhaus erfahren sie in Begleitung des Försters Leonard Fuchs und eines vorlauten Käuzchens Wissenswertes über Wildnis und Waldentwicklung, Baumarten und ihre Mythen. Bei der Route vom Portal Gut Leidenhausen geht es um Kies, Sand und Wasser.
Weitere Audioführungen und Fotos zu Naturerbeflächen geplant
Rund zehn Monate haben Vertreter der Portale an den Inhalten der Routen gearbeitet. „Sie haben der Agentur ‚Guiding Group‘ Vorschläge für die Themen gemacht und sind auch zusammen die Touren abgelaufen“, erläuterte Pieper. Die Agentur habe mit professionellen Sprechern die Dialoge erarbeitet. Die Naturerbe-App wird in den nächsten Monaten schrittweise mit Audioführungen und Fotos zu weiteren Naturerbeflächen „gefüttert“.
Forumvorsitzender stellt Wanderkarte und Informationstafel vor
„Die Naturerbe-App schafft zusätzliche Anreize für Naturerlebnisse in der Wahner Heide und im Königsforst“, freute sich Forumsvorsitzender Hans Peter Lindlar: „Wanderer im Gelände werden von dem neuen Angebot profitieren.“ Lindlar stellte zudem eine neue Wanderkarte und neue Informationstafeln für die Fläche vor. Die Wanderkarte zeigt auf zwei Blättern sowohl die Wahner Heide als auch den Königsforst. Sie liegt ab sofort in den Portalen aus. Auch die Informationstafel des Forums dient der Orientierung: Im Zentrum steht eine Karte mit den Wanderwegen. „Es sind aber auch die vier Portale eingezeichnet“, weiß Forums-Geschäftsführer Michael Jaeger. Die Infotafel wird an rund 20 Standorten auf der Fläche aufgestellt.
DBU-Tochter übernimmt rund 2.000 Hektar große Wahner Heide vom Bund
Im Ballungsraum Köln/Bonn in Nordrhein-Westfalen liegen die Naturräume Wahner Heide und Königsforst. Die nördliche Wahner Heide mit rund 2.000 Hektar hat die DBU-Tochter vom Bund übernommen. Der Königsforst ist Eigentum des Landesbetriebs Wald und Holz Nordrhein-Westfalen. Das Truppenübungsgelände in der Südheide misst rund 1.500 Hektar, ist im Eigentum des Bundes und wird von der Bundeswehr genutzt. Gemeinsam bilden diese drei Teile das größte Naturschutzgebiet Nordrhein-Westfalens.