Obertraubling. „Wir wollen auch mit Ihrer Unterstützung das nationale Naturerbe hegen und pflegen und in gutem Zustand an folgende Generationen übergeben. Naturschutz und -erlebnis sind unsere beiden großen Ziele für die Fläche.“ Mit diesen Worten umriss Prof. Dr. Werner Wahmhoff, Prokurist der gemeinnützigen Naturerbe-Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das, was sich die DBU für die rund 471 Hektar wertvoller Naturschutzflächen im ehemaligen Standortübungsplatz Oberhinkofen auf die Fahnen geschrieben hat. Seit Oktober ist sie auch für diese Fläche verantwortlich. Vertreter der Naturerbe-Tochter der DBU und des Bundesforsts tauschten sich heute mit den lokalen Behörden bei einem Ortstermin in Oberhinkofen zur Entwicklung der Fläche aus und erläuterten die dort anstehenden Maßnahmen.
Eine Fläche mit überregionaler Bedeutung
Die ehemalige Militärfläche sei wegen ihrer großen Vorkommen von Kammmolchen, Gelbbauchunken, Feuersalamandern und Springfröschen von überregionaler Bedeutung, betonte Wahmhoff. Deswegen werde insbesondere darauf geachtet, dass deren Lebensräume erhalten oder sogar erweitert würden. Die Nadelwälder würden hingegen schrittweise zu Laubwäldern umgebaut, die mehr dem natürlichen Vorkommen in dieser Region entsprächen. Besonders erhaltenswert seien auch die Streuobstanlagen. In Zusammenarbeit mit dem zuständigen Landesumweltministerium sei auch für Oberhinkofen ein Leitbild entwickelt worden, in dem die naturschutzfachlichen Ziele für die Fläche formuliert wurden. Ergänzend würde nun auf der Basis einer ausführlichen Ist-Analyse ein sogenannter Naturerbeentwicklungsplan erarbeitet, in dem die Maßnahmen der folgenden zehn Jahre festgeschrieben werden.
Jagd im Einklang mit der Natur
Für die Vertreter der Jagdverbände war insbesondere das Wild- und Jagdkonzept der DBU-Tochter von Interesse. Aus naturschutzfachlichen Gründen ist auf DBU-Naturerbeflächen die Jagd auf Intervalle beschränkt. „Sollten Schwarzwildschäden in benachbarten landwirtschaftlichen Flächen entstehen, so bietet das Jagdkonzept auch die Möglichkeit zur intensiven Bejagung“, konnte Wahmhoff aufklären.
Freizeitsportler beteiligen sich am Naturschutz
Auch die Freizeitsportler meldeten sich zu Wort. Bogenschützen und Segelflieger nutzen die Fläche seit vielen Jahren. Solange ihre Aktivitäten mit dem Naturschutz vereinbar seien, gäbe es von Seiten der Naturerbe-Tochter der DBU keine Bedenken. Der Segelflugverein wird sich aktiv bei der Erarbeitung des Naturerbeentwicklungsplans einbringen, um ein Optimum für den Naturschutz bei der Ausgestaltung der Fläche zu erreichen. Auch die Wege sollten weitgehend erhalten bleiben, damit die Bevölkerung die Fläche zur Erholung nutzen könne.
Treuhänderin für das Nationale Naturerbe
Die Naturerbe-Tochter der DBU versteht sich als Treuhänderin für das Nationale Naturerbe und will es möglichst in einem verbesserten Zustand nachfolgenden Generationen übergeben. Auf den insgesamt rund 60.000 Hektar – größtenteils ehemalige Militärflächen – sollen offene Lebensräume mit seltenen Arten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. Das Bundeskabinett hatte mit der Verabschiedung der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ 2007 deren existenzielle Bedeutung für das menschliche Leben betont.