164 Millionen Euro in die Bewahrung wertvoller Kulturgüter investiert
9. Internationale Sommerakademie der DBU heute eröffnet -
"Nachhaltiger Schutz des kulturellen Erbes − Umwelt und Kulturgüter"
Ostritz/Osnabrück. Dem Thema "Nachhaltiger Schutz des kulturellen Erbes − Umwelt und Kulturgüter" widmet sich die 9. Internationale Sommerakademie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die heute im Internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal in Ostritz (Sachsen) eröffnet wurde. "In 13 Jahren hat die DBU 510 Projekte im Förderbereich Umwelt und Kulturgüter mit einer Fördersumme von 108 Millionen Euro unterstützt", so Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der DBU. Diese Investitionen hätten zusätzliche Eigen-Finanzmittel der Projektpartner von 56 Millionen Euro nach sich gezogen. Somit seien durch diese Projekte insgesamt 164 Millionen Euro für den Schutz national wertvoller Kulturgüter vor Umweltbelastungen aufgewendet worden.
Sächsischer Landtagspräsident Iltgen zu Gast
Schwester Maria Regina Wollmann, Äbtissin der Abtei St. Marienthal, Erich Iltgen, Präsident des Sächsischen Landtages und Dr. Rosemarie Pohlack, Sächsische Landeskonservatorin, hatten gemeinsam mit Brickwedde die Experten und Gäste begrüßt.
Seit 1995 alljährlich Sommerakademie veranstaltet
Seit 1995 veranstaltet die DBU ihre alljährliche Sommerakademie im Internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal. Erstmalig sei nun "Nachhaltiger Schutz des kulturellen Erbes - Umwelt und Kulturgüter" Thema der Akademie und Ausgangspunkt für viele Vorträge und Diskussionen. Damit mache die DBU deutlich, dass sie den vom Gesetzgeber vorgegebenen Aufgabenbereich des modellhaften Kulturgüterschutzes auch zukünftig nicht vernachlässigen werde, so Brickwedde.
Unterstützung für den Mittelstand
Seit Aufnahme ihrer Tätigkeit in Osnabrück könne die DBU auf eine stolze Bilanz zum Schutz und der Bewahrung national wertvoller Kulturgüter vor Umweltbelastungen verweisen. Abgesehen von den wirtschaftlichen Aspekten - der übergroße Teil kam mittelständischen Restauratoren- und Handwerksbetrieben zu Gute - sei es gelungen, Methoden, Verfahren, Produkte und Techniken wesentlich zu optimieren und Anstöße für umweltorientiertes Handeln auch in der Denkmalpflege zu geben.
Engagement für hochrangigen Kulturgüterschutz
Bis zum Ende des Jahres 1993 wurde die Fördertätigkeit der DBU, die 1991 ihre Förderarbeit aufgenommen hatte, im Kulturgüterschutz von dem Soforthilfeprogramm für die damaligen neuen Bundesländer bestimmt. In 164 Projekten gelang es, mit einer Fördersumme von über 50 Millionen Euro den Verfall hochrangigster Kulturgüter aufzuhalten und wesentliche Schritte zu ihrer Sanierung einzuleiten und umzusetzen. Unter diesen ersten Förderprojekten waren die Thomaskirche in Leipzig, die Dome in Meißen und Schwerin, die Blasii-Kirche in Mühlhausen sowie die Parkanlagen des "tollen Pückler" in Branitz und Muskau.
Hochwasser 2002: Notsituation gemildert
Im Jahr 2002 habe erneut eine Notsituation, nämlich das überraschende Hochwasser im Spätsommer, die Verabschiedung eines Soforthilfeprogramms erfordert. Hier konnte in 17 Projekten Hilfe für erheblich geschädigtes Kulturgut mit Unterstützung der Verantwortlichen vor Ort geleistet werden. Unter anderem habe man das Dom und Benno-Kirche in Meissen und den alten katholischen Friedhof in Dresden aus einem Gesamtbudget von 2,8 Millionen Euro unterstützt.
Überprüfung der Auswirkungen dieser Förderungen
Eine solch umfangreiche Fördertätigkeit im Kulturgüterbereich lasse den Wunsch nach einer Überprüfung der Auswirkungen dieser Förderungen, ihrer Grundbedingungen und möglicher Veränderungen entstehen. Auch wenn die DBU schon in den vergangenen Jahren solche Analysen vorgenommen habe, biete sich diese Sommerakademie dazu an, Themen der Zukunft zu formulieren. Zunehmend nehme sich die DBU dabei der Lösung von Konflikten in den sich überlappenden Bereichen des Kulturgüter- und Umweltschutzes an. Dazu gehörten der Natur- und Denkmalschutz in Parkanlagen sowie die Energieeinsparung in Baudenkmälern oder Ökologie in Denkmalen. Beide Themen würden in Vorträgen der Akademie erörtert. Am letzten Tag der Akademie stünde die Rolle der deutschen Stiftungen für den nationalen Kulturgüterschutz im Mittelpunkt. Brickwedde: "Ohne das Engagement dieser Institutionen wäre nachhaltiger Denkmalschutz nicht zu leisten."