14,3 Millionen Euro für einen nachhaltigen Umweltschutz in Polen
Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der DBU, erhielt Offizierskreuz des Verdienstordens der Republik Polen
Köln/Osnabrück. Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück, erhielt am 30. April in Köln aus den Händen von Elzbieta Sobótka, Generalkonsulin der Republik Polen, das ihm vom polnischen Staatspräsidenten verliehene Offizierskreuz des Verdienstordens der Republik Polen, eine der höchsten polnischen Auszeichnungen. Geehrt wurde Brickwedde für "hervorragende Verdienste um die Völkerzusammenarbeit" zwischen Polen und Deutschland. Schon 1992, zwei Jahre nach Gründung der DBU, habe Brickwedde erste gemeinsame Projekte zwischen Deutschland und Polen angeschoben und so von Beginn an für eine gute Zusammenarbeit für den Umweltschutz in beiden Ländern gesorgt. 1993 sei man das erste deutsch-polnische Großprojekt zur Bewahrung der Friedenskirche zur Heiligen Dreifaltigkeit in Schweidnitz (Polen) mit einer Fördersumme von 1,13 Millionen Euro angegangen. Stärkstes deutsch-polnisches Bindeglied sei für die DBU jedoch das Stipendienprogramm, das der Umweltpreisträger von 1996 und ehemalige polnische Umweltminister Prof. Dr. Maciej Nowicki
mit seinem Preisgeld gegründet hatte.
Stipendienprogramm als Grundstein eines Expertennetzwerkes
Das Kooperationsprogramm mit der Nowicki-Stiftung ermöglicht jährlich 15 Stipendiaten ein sechs- bis zwölfmonatiges Praktikum in deutschen Universitäten oder Unternehmen. "Mit diesem Programm ist es uns gelungen, den Grundstein für ein deutsch-polnisches Expertennetzwerk für den Umweltschutz zu legen", sagte Brickwedde. So hätten bereits 71 Stipendiaten eine Förderung erhalten, 16 weitere würden aktuell unterstützt. Die internationale Zusammenarbeit werde zukünftig eine wichtige Rolle spielen, um nachhaltig Verbesserungen für die Umwelt zu erreichen. Eine enge Partnerschaft mit den Staaten Mittel- und Osteuropas spielt aufgrund der Umweltentlastungspotenziale und der reichhaltigen naturräumlichen Ressourcen für den europäischen Umweltschutz eine zentrale Rolle. Besonders wichtig sei es daher, hoch qualifizierte Nachwuchswissenschaftler als Entscheidungsträger der näheren Zukunft an die überregionale Bedeutung des Umweltschutzes heranzuführen und Wissen grenzenlos zu vermitteln.
Längster Biotopverbund Deutschlands: Das Grüne Band
Mit 560.000 Euro habe die DBU 1995 eine Vision gefördert, die mit der Wiedervereinigung entstanden sei: Europas längstes Biotop, das Grüne Band entlang von Oder und Neiße. Mit diesem Geld habe man den Worldwide Fund for Nature (WWF) unterstützt, der für das deutsch-polnische Grenzgebiet ein ökologisches Entwicklungskonzept erarbeitet habe. "Heute ist diese Vision Realität: Mit fast 1.400 Kilometern Länge und über 180 ausgewiesenen Naturschutzgebieten ist das Grüne Band der längste Biotopverbund Deutschlands", so Brickwedde.
Ein weiterer Förderschwerpunkt mit über 1,1 Millionen Euro bestehe im Zeitungsprojekt "Jugend und Umwelt". Hier beschäftigen sich 4.000 Schüler und Schülerinnen aus Tschechien, Polen und Deutschland mit Umweltfragen. Insgesamt nehmen 50 Schulen an dem Projekt teil: 25 Schulen aus Deutschland, 15 Schulen aus Polen und zehn Schulen aus Tschechien. Während des Projektjahres, in dessen Verlauf sich die Schüler gegenseitig besuchen, verschaffen sie sich Informationen über die Umweltsituation im Partnerland und lernen hier die Komplexität von Umweltproblemen kennen. So konnte beispielweise eine Schulklasse aus dem polnischen Legnica die innovative Holzbauweise der Eine-Welt-Kirche in Schneverdingen erkunden. Für die Schüler bietet sich in der Rolle des Journalisten ein spannender Zugang zum Umweltschutz. Zusätzlich motivierend wirkt die Veröffentlichung der Ergebnisse in Medien wie der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" oder der tschechischen Wochenzeitung "Prager Zeitung". Mehrere Millionen Leser in drei Ländern erhalten auf diese Weise regelmäßig solide Umweltinformationen und Anregungen zum eigenen Handeln.