Berlin/Potsdam. Für eine „neue Balance zwischen den Wünschen des Einzelnen und dem, was die Erde aushält“, hatte sich unlängst Bundespräsident Horst Köhler ausgesprochen. Im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Berlin forderte das Staatsoberhaupt vor allem, in den Industrieländern „entschlossen gegenzusteuern“, um etwa die Folgen des Klimawandels möglichst erträglich zu gestalten, aber auch die Chancen deutscher Umwelttechnik als Exportschlager zu sichern und zu erhöhen. Ein Credo, das sich die DBU seit ihrer Gründung 1991 auf die Fahnen geschrieben hat. Über 6.600 Projekte wurden mit knapp 1,2 Milliarden Euro gefördert. Allein in Berlin und Brandenburg wurden 630 Projekte mit rund 119 Millionen Euro unterstützt. DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde: „Die Bilanz zeigt: Nicht nur in der Metropole Berlin werden hervorragende umweltschonende Projekte entwickelt und umgesetzt.“ In Berlin wurden mit 70 Millionen Euro insgesamt 375 Projekte gefördert, in Brandenburg mit 49 Millionen 255 Projekte. Als besonders ideenreich erwiesen sich hier Potsdam (12 Millionen; 54 Projekte), Angermünde (6,2; 7) und Cottbus (5,2; 30).
DBU gab 330.000 Euro für das "Haus der Umwelt" in Potsdam
"Die intensive Auseinandersetzung mit den vielfältigen Problemen und Herausforderungen des Natur- und Umweltschutzes machen eines klar: Nur über den gemeinsamen Diskurs und eine breite Beteiligung der Bevölkerung werden Lösungswege aufgezeigt, die konsensfähig sind - auch wenn zunächst Interessens- und Nutzungskonflikte hart aufeinander stoßen." - Mit diesen Worten betonte Brickwedde schon im Jahr 2006 – zur Eröffnung des Umweltbildungs- und Konferenzzentrums am "Haus der Natur" in Potsdam – die Bedeutung gelungener Umweltkommunikation. Das Zentrum war mit mehr als 400.000 Euro von Brandenburgs Agrar- und Umweltministerium (MLUV) und mit rund 330.000 Euro durch die DBU gefördert worden.
Ziel: Wissen zu Natur- und Umweltschutz vermitteln
Energie gespart wird auch in der Uckermark. Wenn sich Studenten aller Herren Länder zukünftig in der „Europäischen Akademie Schloss Wartin“ mit ihren Lehrern oder auch mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Kultur austauschen werden, wird das nicht nur wie in einem englischen College geschehen, sondern auch in einem – dank deutscher Umwelttechnik – sanierten historischen Gebäudeensemble. Die DBU förderte die energetische Sanierung des Kulturgutes mit 125.000 Euro. Die Wärmeversorgung in Wartin erfolgt jetzt für zwei dicht beieinanderliegende Gebäude des Schlosses und für einen Speicher gemeinsam. Ein Blockheizkraftwerk wird dort mit Rapsöl betrieben. In einem weiteren Gebäude wird – aufgrund der Entfernung – eine dezentrale Heizenergieversorgung eingesetzt: ein Kombi-Holzheizkessel mit Gasbrennwerttherme und thermischer Solaranlage. Vorausgehende Umweltkommunikationsarbeit hatte die DBU bereits mit 66.500 Euro unterstützt.
Förderung des wissenschaftlichen und kulturellen Austausches in Europa, insbesondere zwischen Ost und West
Das gelte auch für das Verhältnis von Naturschutz und Landwirtschaft. In den kleingewässerreichen Ackerflächen Nordostdeutschlands leben zum Beispiel Rotbauchunke und Kammmolch. Diese Amphibien sind vom Aussterben bedroht. Ihr Lebensraum aber ist von intensiver Landnutzung geprägt. Deshalb entwickelt das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF e.V., Müncheberg) ein Schutzkonzept, das die gegensätzlichen Interessen von Naturschützern und Landwirten unter einen Hut bringt. Die DBU unterstützt diese Arbeiten mit rund 580.000 Euro. Das Projekt wird in einem etwa 1.300 Hektar großen Ackerbaugebiet in Eggersdorf erprobt und soll dann als Muster für ähnliche Gebiete bundesweit genutzt werden.
System zur Entscheidungshilfe für betroffene Landwirte
Die DBU ist eine der größten Stiftungen Deutschlands, in Sachen Umwelt die größte der Welt. Die Stiftung vergibt jährlich den mit 500.000 Euro dotierten Deutschen Umweltpreis, der zugleich der höchstdotierte Umweltpreis Europas ist.