Stumpf & Baumgartner | Die Circular Economy – ein Konzept mit vielen Perspektiven

Über die Autoren:

Lukas Stumpf wurde 1991 in Bamberg (Deutschland) geboren. Schon seit Anfang seines Studiums interessiert er sich für Produktions- und Konsummuster und ihre sozialen und ökologischen Implikationen. Seit 2019 darf er das Interesse auch als Doktorand an der Universität Graz verfolgen, wo er an einer Doktorarbeit zu nachhaltigem Produktmanagement in einer Kreislaufwirtschaft arbeitet. Um etwas von seinem Wissen weiterzugeben, arbeitet er darüber hinaus selbstständig und als Berater bei der InfraRes GmbH. Dabei hilft er Unternehmen und öffentlichen Akteuren, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft in den jeweiligen Kontexten zu verstehen und dieses Verständnis dann in Handlungsoptionen zu überführen.

Prof. Dr. Rupert Baumgartner ist seit 2010 als Professor für Nachhaltigkeitsmanagement und seit 2012 als Vizedekan zuständig für Forschung der umwelt-, regional- und bildungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz tätig. Seine Forschungsinteressen umfassen die Themen strategisches Nachhaltigkeitsmanagement, Nachhaltigkeitsbewertung, Circular Economy und Sustainable Innovation. Er wurde 2016 als DuPont Young Professor und 2017 als bester Doktoratsbetreuer der Universität Graz mit dem Seraphine-Puchleitner-Preis ausgezeichnet.

Circular Economy – eine Frage der Perspektive

Die Circular Economy, wie die europäische Kommission sie versteht, ist ein vollmundiges Versprechen. Ihre Umsetzung soll bis zu 700 000 neue Arbeitsplätze bringen, den ressourcenarmen Kontinent Europa durch die Wiederverwendung unabhängiger von externen Handelsbeziehungen machen und entscheidend zur Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (engl. United Nations, UN) (im speziellen Ziel 12 zu nachhaltigen Produktions- und Konsummustern) beitragen (European Commission, 2020). Durch die Veränderung von Produktions- und Konsummustern werden nicht nur Lieferkettenstrukturen (z. B. durch neue Akteure, die Rohstoffe liefern) verändert, sondern auch Konsummuster (Konsum wird nutzen- statt produktorientiert). Insgesamt soll die Circular Economy ermöglichen, das Wirtschaftswachstum von Ressourcenverbrauch und Umweltverschmutzung zu entkoppeln (ibid.), womit sie ein ideales Tool zur Umsetzung von grünem Wachstum wäre.

Nutzenorientierter Konsum beschreibt im engeren Sinne den Konsum von Dienstleistungen gegenüber Produkten. Dadurch wird Eigentum reduziert und die Nutzenintensität erhöht. Wenn beispielsweise ein Auto nicht mehr von einer Person besessen wird, sondern zwischen verschiedenen Personen geteilt wird, ist keine einzelne Person Eigentümer*in des Autos – der Nutzen kann jedoch von allen konsumiert werden.

Allerdings wird Circular Economy von vielen Akteuren sehr eindimensional interpretiert. Dies betrifft sowohl den politischen als auch den privatwirtschaftlichen Bereich. Die Politik setzt vor allen Dingen auf Ziele im Bereich des Recyclings (Calisto Friant et al., 2021) und auch die Wirtschaft befindet sich in einer Spirale der Überbetonung von Recycling in den zirkulären Bemühungen (Stumpf et al., 2021a). Eine solch definierte Circular Economy läuft derzeit nicht nur Gefahr ihr Potenzial nicht auszunutzen, sondern nicht einmal ihre gesteckten Ziele im Bereich Recycling zu erreichen (Plastics Europe, 2019), da sowohl das Produktdesign für besseres Recycling als auch die Recyclinginfrastruktur an sich in den meisten Fällen ihren eigenen Ansprüchen hinterherhinken.
Für eine Vielfalt zirkulärer Ideen und Umsetzungen benötigt es einen gesamtgesellschaftlichen Zugang, in dem die unterschiedlichen Akteure (allen voran Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft) entscheidend beteiligt sein müssen (Leipold et al., 2021). Eine Umsetzung der Fülle der Möglichkeiten ist nicht allein durch Lösungen auf der Material- oder Produktebene zu erreichen (Korhonen et al., 2018) und entsprechend nicht nur durch technologische Innovation (Suchek et al., 2021). Die Erweiterung zirkulärer Innovation auf immaterielle Arten der nachhaltigen Innovation sowie unterschiedliche Ebenen der Implementierung (wie beispielsweise in Lieferketten oder Kund*innenbeziehungen) soll daher im Folgenden diskutiert und analysiert werden.

Die R-Strategien – ein ganzheitliches Konzept

Die geläufigsten Strategien zur Implementierung zirkulärer Prinzipien sind die sogenannten R-StrategienReduce, Reuse, Recycle“ (Reike et al., 2018). Weitere Prinzipien um Materialflüsse in einer Circular Economy zirkulieren zu lassen existieren in der Forschung und der Praxis, die bis zu 10 verschiedene „Rs“ enthalten (Potting et al., 2017; Reike et al., 2018). Dabei enthält Potting et al. (2017) eine systemische Komponente (Rethink) während sich Reike et al. (2018) auf die Materialflüsse konzentrieren. Auch die einzelnen „Rs“ (insbesondere das Recycling) besitzen wiederum Unterausprägungen (primäres bis tertiäres Recycling) (Hahladakis et al., 2018), auf die hier aber nicht näher eingegangen werden soll. Generell lassen sich die R-Strategien nach Potting et al. (2017) hierarchisieren, wie in Abbildung 1 dargestellt. Dabei sind Strategien für einen sinnvollen Umgang mit Materialien nach dem ersten Lebenszyklus (Recover, Recycle) auf der niedrigsten Stufe. Darauf aufbauend folgen Strategien, die darauf abzielen, die Lebensdauer von Produkten und deren Komponenten zu verlängern (Repurpose, Remanufacture, Refurbish, Repair, Reuse). Ganz oben in der Hierarchie befinden sich Strategien zur intelligenten Produktherstellung und -nutzung (Reduce, Rethink, Refuse).

Unterschiedliche Formen des Recyclings werden unterschieden: Von primärem Recycling wird gesprochen, wenn durch rein mechanische Verfahren dieselben Primärrohstoffe ersetzt werden (closed-loop Recycling mit rein mechanischen Prozessen). Sekundäres Recycling wird oft auch als Downcycling beschrieben (auch hier werden mechanische Verfahren angewendet, allerdings werden anschließend Produkte mit niedrigerer Qualität hergestellt). Tertiäres Recycling wiederum wird als chemisches Recycling beschrieben, wobei Materialien in ihre chemischen Einzelteile zerlegt und anschließend wieder zusammengesetzt werden.

Diese Vielfalt an Strategien ist in der Praxis allerdings nur unzureichend anzutreffen. Zirkuläre Projekte in der Privatwirtschaft sind häufig nicht nur eindimensional (d. h. sie verfolgen eine bestimmte R-Strategie statt einer Kombination), sondern auch weiter unten in der Hierarchie (Stumpf et al., 2021a) angesiedelt – sie verfolgen vor allem die Strategien Recycling oder Recover. Mehrdimensionale kreislaufwirtschaftliche Projekte sind aber für eine gelungene Circular Economy essenziell, auch wenn ihre Konzeption und Umsetzung komplizierter ist und diese sektorspezifisch (oder sogar unternehmensspezifisch) aufgesetzt werden müssen.

Problematisch im Sinne der Nachhaltigkeitswirkungen der Circular Economy ist außerdem, dass auch weiter oben angesiedelte R-Strategien nicht zwangsläufig zu einer Verbesserung der Nachhaltigkeitsperformance einer Produktlinie beitragen. Bei den derzeit kommerzialisierten Angeboten von Produkt-Service-Systemen (PSS) (Carsharing, E-Scootersharing, Sharing von Elektrogeräten) (siehe auch Erklärbox 1), die im Diskurs oft als eine der goldenen Lösungen propagiert werden, weisen diese bestenfalls unsichere CO2e-Bilanzen auf. So wird E-Scootern in Privatbesitz das Potenzial zur Reduktion von CO2e-Emissionen attestiert, während die Sharing-Modelle zu einem Nettoanstieg von CO2e-Emissionen führen (Reck et al., 2022). Auch die Emissionsreduktion von Carsharing ist vor allen Dingen davon abhängig, wie viele private Fahrzeuge dadurch ersetzt werden (Harris et al., 2021), was bis heute aber kaum stattfindet. Auch in diesem Fall ist eine Umrüstung auf batteriebetriebene Elektrofahrzeuge in Privatbesitz derzeit die CO2e-sparsamere Lösung (ibid.). Das Problem dieser Modelle ist ein Rebound-Effekt (Zink & Geyer, 2017), da die genannten Angebote das bisherige Produkt derzeit nicht substituieren, sondern ergänzen.
Der Erfolg von PSS wird also erheblich davon abhängen, ob sie ergebnisorientiert (also ein „Nutzen“ verkauft wird anstatt eines einfachen Gegenstandes) sind und ob sie eine Änderung der Konsumgewohnheiten (Tukker, 2015) bewirken. Auch die Mehrdimensionalität der Geschäftsmodelle ist entscheidend (z. B. dass Teile ausgetauscht werden können, dass ausrangierte Produkte repariert oder auf einem Sekundärmarkt wiederverwendet werden können etc.). Das Beispiel der PSS zeigt auf, dass eine wirklich nachhaltige Circular Economy nicht technisch auf Materialebene realisiert werden kann, sondern einen ganzheitlichen Produkt- und Managementansatz braucht.

Unterschiedliche Akteursebenen

Die Logiken der Circular Economy müssen in innovative Geschäftsmodelle gegossen werden. Dies betrifft etablierte Unternehmen wie Start-ups gleichermaßen (Henry et al., 2020; Santa‐Maria et al., 2021). Mit der Innovation von Geschäftsmodellen verändern sich gleichzeitig Strukturen innerhalb der Wertschöpfungsketten und neue Formen der Kooperation müssen entstehen (Lüdeke-Freund et al., 2019). Kooperationen lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen: vertikal (entlang der Lieferkette), horizontal (mit Wettbewerbern) sowie extern (mit Universitäten, politischen Akteuren, Beratungen, Verbänden, etc.) (Cricelli et al., 2021). Es ist anzunehmen, dass unterschiedliche Kooperationsformen für unterschiedliche kreislaufwirtschaftliche Ziele erforderlich sein werden (Stumpf et al., 2021b). Beispielsweise müssen Unternehmen am Ende des ersten Produktlebenszyklus nun vermehrt mit Material- und Produktherstellern zusammenarbeiten, um Sekundärrohstoffe in geeigneter Qualität herzustellen (und andersherum, Material- und Produkthersteller müssen im Designprozess betrachten, welche Anforderungen Recycler an die Materialbeschaffenheit haben) (Diaz et al., 2021). Auch müssen Unternehmen eine neuartige Beziehung mit Verbrauchern eingehen, wenn sie Produkte nicht mehr verkaufen, sondern als Service anbieten. Diese neuen Kooperationsformen gehen mit Veränderungen in der Lieferkettenstruktur einher, die auch das Machtgefüge verändern. Chemisches Recycling in der Kunststoffindustrie beispielsweise stärkt die Rolle der involvierten Chemie-Unternehmen (die auch an der Herstellung von Primärkunststoffen beteiligt sind), während mechanisches Recycling vor allen Dingen den meist mittelständischen Sortierern und Recyclern der Kunststoffindustrie zugutekommt (Lee et al., 2021; Milios et al., 2018).

Angesprochene Initiativen auf EU-Ebene:

Öffentliche Beschaffung: Durch die Bereitstellung einer Guideline und Best-Practice-Beispielen versucht die EU-Kommission den öffentlichen Sektor bei der Beschaffung kreislauffähiger Produkte und Services zu unterstützen.
Digitaler Produktpass: Im Rahmen der Initiative für nachhaltige Produkte werden Transparenzpflichten für alle Lieferkettenakteure im Rahmen digitaler Produktpässe behandelt.
Innereuropäischer Abfallhandel: Die EU-Kommission hat im November 2021 einen Vorschlag für eine neue Richtlinie zur Abfallverbringung verabschiedet. Diese soll Abfallexporte außerhalb der EU erschweren und den Abfallhandel innerhalb der EU vereinfachen. Sie muss noch vom EU-Parlament angenommen werden.

Neue Lieferkettenstrukturen lassen sich also durch neue Arten der Kooperation sowie durch unterschiedliche Profiteure charakterisieren. Vor allem bei Letzterem fällt der nationalen und insbesondere der europäischen Gesetzgebung eine wichtige Rolle zu. Sie ist für faire Wettbewerbsbedingungen zuständig. Allerdings wurde die Umweltpolitik der EU zuletzt dafür kritisiert, ein einseitiges Narrativ der Circular Economy zu bedienen, das Konflikte verdecke, etablierte Unternehmen stärke und alternative Stimmen ausschließe (Leipold, 2021). Auch sei sie, wie in der Einleitung erwähnt, eindimensional (Calisto Friant et al., 2021) und zu fokussiert auf Recycling – der offizielle Kontrollrahmen beinhaltet neun recyclingbezogene Indikatoren (bei 18 Indikatoren insgesamt) – wobei keine andere R-Strategie außer recovery erwähnt wird (Eurostat, 2020). Einige der von Hartley et al. (2020) oder Calisto Friant et al. (2021) vorgeschlagenen Initiativen werden bereits auf EU-Ebene diskutiert (zirkuläre öffentliche Beschaffung, Produktpässe, Erleichterung des innereuropäischen Abfallhandels). Diese sind in Hobson (2020, p. 14) jedoch als „wirtschaftsfreundlich“ eingestuft, während die notwendige Veränderung der Konsummuster in einer Circular Economy sowie die damit einhergehenden Veränderungen der Lebensgewohnheiten von Menschen nicht genügend berücksichtigt würden.

Zusammengefasst kann gesagt werden: Die neuen Lieferkettenstrukturen und Konsummuster in einer Circular Economy benötigen neue Arten der Kooperation sowie der Umweltpolitik.

Circular Economy benötigt Risikobereitschaft

Der Reichtum an Umsetzungsmöglichkeiten der Circular Economy kann auf verschiedenen Ebenen realisiert und angegangen werden. Bei der Realisierung sind (Produktions-)Prozesse, Materialien, Strategien von Unternehmen aber auch beispielsweise Städten und anderen öffentlichen Akteuren sowie das Konsumverhalten von Bedeutung (Schöggl et al. 2020, siehe auch Abbildung 2). In diesen vier Ebenen lassen sich die R-Strategien einbetten und dementsprechend operationalisieren. Als Daumenregel gilt hierbei:

Durch die unterschiedlichen Ebenen und angesprochenen Akteure entsteht evtl. der Konflikt der verschiedenen Verständnisse. Jede Akteursgruppe kann in der Umsetzung etwas anderes unter Circular Economy verstehen. So ist für die Kunststoffindustrie eine Circular Economy vor allen Dingen eine Wirtschaft, die erhöhte Recyclingquoten erfüllt (nicht nur, aber v. a. im Bereich Verpackungen). Für gemeinwohlorientierte Bewegungen soll eine Circular Economy wesentlich mehr zur Reduktion des Durchsatzes von Materialien beitragen, wodurch ein größerer Fokus auf den Verhaltenswandel gelegt und eine Verbindung mit Postwachstumsdebatten oder zumindest Suffizienz hergestellt würde (Mehr zu diesem Thema findet sich im Text von Beyerle und Böckel).

Um eine mehrdimensionale Circular Economy entstehen zu lassen, die den intendierten Beitrag zu nachhaltigen Produktions- und Konsummustern leistett, müssen deshalb die einzelnen Ebenen (von der Prozess- bis zur Gesellschaftsebene) miteinander interagieren und sich ergänzen, anstatt isoliert voneinander betrachtet zu werden. Hierbei müssen sowohl die geeigneten Rahmenbedingungen unterstützend wirken als auch unterschiedliche Akteure gezielt angesprochen werden.

Dabei bedarf es Innovationen auf allen vier direkten (Prozesse, Materialien, Strategie, Konsummuster) sowie auf der politischen Ebene: technologische Innovationen auf der Ebene der Prozesse und Materialien, organisatorische Innovation auf der strategischen Ebene sowie soziale Innovation auf der gesellschaftlichen Ebene (Suchek et al., 2021; Winans et al., 2017). All diese Innovation muss allerdings von einem ökologischen Charakter sein und sich am besten an absoluten Nachhaltigkeitsgrenzen wie beispielsweise der planetaren Grenzen (Rockström et al., 2009) oder des Rahmenwerks für strategische nachhaltige Entwicklung (während die planetaren Grenzen ökologische Nachhaltigkeit betrachten, bietet das Rahmenwerk für strategische nachhaltige Entwicklung die Möglichkeit auch soziale Aspekte einzubeziehen; Broman & Robèrt, 2017) orientieren, um ihr Ziel nicht zu verfehlen (Prieto-Sandoval et al., 2018). Die Circular Economy benötigt Offenheit gegenüber Risikobereitschaft und sozialer sowie radikaler Innovation (Weiteres dazu im Text von Jaeger-Erben und Szabó-Müller).

Mehr als eine Recyclingwirtschaft: Circular Economy ist vielfältig

Die vorangegangenen Absätze beschreiben verschiedene Faktoren kreislaufwirtschaftlichen Handelns: ihre Strategien und Möglichkeiten der Operationalisierung, die Auswirkungen auf Lieferketten und Unternehmenskonstellationen sowie die Rolle der Gesellschaft und der Politik, und die verschiedenen Ebenen der Umsetzung sowie die Notwendigkeit der Innovation. Es wurde festgestellt, dass die Circular Economy unser Wirtschaftssystem verändert und unsere Produktions- und Konsummuster hinterfragen kann. Diese Veränderungen gehen weit über materielle Veränderungen hinaus und betreffen auch soziale sowie Managementstrukturen.

Dementsprechend ist eine Circular Economy mehr als eine Recycling-Wirtschaft – sie ist vielfältig und komplex. Die Schwierigkeit besteht darin, eine Circular Economy zu implementieren, die diese Vielfalt reflektiert um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und dabei nicht als Selbstzweck dient. Um dies zu schaffen ist Circular Economy als ein Zusammenspiel unterschiedlicher Strategien zu betrachten, die für sich isoliert ungenügend sind. Das bedeutet auch, dass die Circular Economy auf mehreren Ebenen gedacht und angegangen werde muss – das macht sie zwar komplizierter und in ihren Denkmustern weniger linear, aber auch effektiver und gibt ihr mehr Möglichkeiten, bei der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen wirklich von Relevanz zu sein. Dabei können die folgenden zusammenfassenden Punkte als Gedankenstütze dienen.

Handlungsempfehlungen

  1. Die Umsetzung der Circular Economy sollte als strategisches Thema ebenso gesehen werden wie ein auf Materialien bezogenes.
  2. Kooperationen in einer Circular Economy sollten basierend auf sich verändernden Lieferkettenstrukturen und neuen Konsummustern neu gedacht werden.
  3. Der gegenwärtigen Diskrepanz zwischen den Möglichkeiten einer Circular Economy und ihrer Operationalisierung sollte mit einer erhöhten Risikobereitschaft und einer Offenheit gegenüber radikalen und sozialen Innovationen begegnet werden. Dies gilt für wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Akteure.

Sammelband „Mythen der Circular Economy“

Dieser Beitrag ist als Teil des Sammelbands „Mythender Circular Economy“ erschienen, der Sammelband für Entscheider*innen und Macher*innen in Industrie, öffentlichem Sektor, Zivilgesellschaft und Wissenschaft.

Hier geht’s zum kostenlosen Download

Noch mehr Wissensdurst? Hier geht es zu weiteren Bausteinen:

nachhaltig.digital Bausteine

Quellen

Broman, G. I., & Robèrt, K.-H. (2017). A Framework for Strategic Sustainable Development. Journal of Cleaner Production, 140, 17–31. Eingesehen 03/2022 bei https://doi.org/10.1016/j.jclepro.2015.10.121

Calisto Friant, M., Vermeulen, W. J. V., & Salomone, R. (2021). Analysing European Union circular economy policies: words versus actions. Sustainable Production and Consumption, 27, 337–353. Eingesehen 03/2022 bei https://doi.org/10.1016/j.spc.2020.11.001

Cricelli, L., Greco, M., & Grimaldi, M. (2021). An investigation on the effect of inter-organizational collaboration on reverse logistics. International Journal of Production Economics, 240 (September 2020), 108216. Eingesehen 03/2022 bei https://doi.org/10.1016/j.ijpe.2021.108216

Diaz, A., Schöggl, J. P., Reyes, T., & Baumgartner, R. J. (2021). Sustainable product development in a circular economy: Implications for products, actors, decision-making support and lifecycle information management. Sustainable Production and Consumption, 26, 1031–1045. Eingesehen 03/2022 bei https://doi.org/10.1016/j.spc.2020.12.044

European Commission (2020). Categorisation system for the circular economy. Eingesehen 03/2022 bei https://doi.org/10.2777/172128

Eurostat (2020). Circular Economy Monitoring Framework. Eingesehen 03/2022 bei https://ec.europa.eu/eurostat/web/circular-economy/indicators/monitoring-framework

Hahladakis, J. N., Velis, C. A., Weber, R., Iacovidou, E., & Purnell, P. (2018). An overview of chemical additives present in plastics: Migration, release, fate and environmental impact during their use, disposal and recycling. Journal of Hazardous Materials, 344, 179–199. Eingesehen 03/2022 bei https://doi.org/10.1016/j.jhazmat.2017.10.014

Harris, S., Mata, É., Plepys, A., & Katzeff, C. (2021). Sharing is daring, but is it sustainable? An assessment of sharing cars, electric tools and offices in Sweden. Resources, Conservation and Recycling, 170, 105583. Eingesehen 03/2022 bei https://doi.org/10.1016/j.resconrec.2021.105583

Hartley, K., van Santen, R., & Kirchherr, J. (2020). Policies for transitioning towards a circular economy: Expectations from the European Union (EU). Resources, Conservation and Recycling, 155 (June 2019), 104634. Eingesehen 03/2022 bei https://doi.org/10.1016/j.resconrec.2019.104634

Henry, M., Bauwens, T., Hekkert, M., & Kirchherr, J. (2020). A typology of circular start-ups: An Analysis of 128 circular business models. Journal of Cleaner Production, 245 (xxxx), 118528. Eingesehen 03/2022 bei https://doi.org/10.1016/j.jclepro.2019.118528

Hobson, K. (2020). The limits of the loops: critical environmental politics and the Circular Economy. Environmental Politics, 00 (00), 1–19. Eingesehen 03/2022 bei https://doi.org/10.1080/09644016.2020.1816052

Korhonen, J., Nuur, C., Feldmann, A., & Birkie, S. E. (2018). Circular economy as an essentially contested concept. Journal of Cleaner Production, 175, 544–552. Eingesehen 03/2022 bei https://doi.org/10.1016/j.jclepro.2017.12.111

Lee, R. P., Tschoepe, M., & Voss, R. (2021). Perception of chemical recycling and its role in the transition towards a circular carbon economy: A case study in Germany. Waste Management, 125, 280–292. Eingesehen 03/2022 bei https://doi.org/10.1016/J.WASMAN.2021.02.041

Leipold, S. (2021). Transforming ecological modernization ‘from within’ or perpetuating it? The circular economy as EU environmental policy narrative. Environmental Politics, 30 (6), 1045–1067. Eingesehen 03/2022 bei https://doi.org/10.1080/09644016.2020.1868863

Leipold, S., Weldner, K., & Hohl, M. (2021). Do we need a ‘circular society’? Competing narratives of the circular economy in the French food sector. Ecological Economics, 187, 107086. Eingesehen 03/2022 bei https://doi.org/10.1016/j.ecolecon.2021.107086

Lüdeke-Freund, F., Gold, S., & Bocken, N. M. P. (2019). A Review and Typology of Circular Economy Business Model Patterns. Journal of Industrial Ecology, 23 (1), 36–61. Eingesehen 03/2022 bei https://doi.org/10.1111/jiec.12763

Milios, L., Holm Christensen, L., McKinnon, D., Christensen, C., Rasch, M. K., & Hallstrøm Eriksen, M. (2018). Plastic recycling in the Nordics: A value chain market analysis. Waste Management, 76, 180–189. Eingesehen 03/2022 bei https://doi.org/10.1016/j.wasman.2018.03.034

Plastics Europe (2019). The Circular Economy for Plastics – A European Overview. Eingesehen 03/2022 bei https://www.plasticseurope.org/en/resources/publications/1899-circular-economy-plastics-european-overview

Potting, J., Hekkert, M., Worrell, E., & Hanemaaijer, A. (2017). Circular Economy: Measuring innovation in the product chain – Policy report.

Prieto-Sandoval, V., Jaca, C., & Ormazabal, M. (2018). Towards a consensus on the circular economy. Journal of Cleaner Production, 179, 605–615. Eingesehen 03/2022 bei https://doi.org/10.1016/j.jclepro.2017.12.224

Reck, D. J., Martin, H., & Axhausen, K. W. (2022). Mode choice, substitution patterns and environmental impacts of shared and personal micro-mobility. Transportation Research Part D: Transport and Environment, 102 (December 2021), 103134. Eingesehen 03/2022 bei https://doi.org/10.1016/j.trd.2021.103134

Reike, D., Vermeulen, W. J. V., & Witjes, S. (2018). The circular economy: New or Refurbished as CE 3.0? — Exploring Controversies in the Conceptualization of the Circular Economy through a Focus on History and Resource Value Retention Options. Resources, Conservation and Recycling, 135, 246–264. Eingesehen 03/2022 bei https://doi.org/10.1016/j.resconrec.2017.08.027

Rockström, J., Steffen, W., Noone, K., Persson, Å., S., F. Chapin, I., Lambin, E., Lenton, T. M., Scheffer, M., Folke, C., Schellnhuber, H., Nykvist, B., Wit, C. A. De, Hughes, T., Leeuw, S. van der, Rodhe, H., Sörlin, S., Snyder, P. K., Costanza, R., Svedin, U., … Foley, J. (2009). Planetary Boundaries: Exploring the Safe Operating Space for Humanity. Ecology and Society, 14 (2), 32.

Santa‐Maria, T., Vermeulen, W. J. V., & Baumgartner, R. J. (2021). How do incumbent firms innovate their business models for the circular economy? Identifying micro‐foundations of dynamic capabilities. Business Strategy and the Environment, November, 1–28. Eingesehen 03/2022 bei https://doi.org/10.1002/bse.2956

Stumpf, L., Schöggl, J.-P., & Baumgartner, R. J. (2021a). Climbing up the circularity ladder? – A mixed-methods analysis of circular economy in business practice. Journal of Cleaner Production, 316, 128158. Eingesehen 03/2022 bei https://doi.org/10.1016/j.jclepro.2021.128158

Stumpf, L., Schöggl, J.-P., & Baumgartner, R. J. (2021b). Strategic factors for circular economy in businesses – an empirical investigation on the importance of collaboration. In H. Schnitzer & S. Braunegg (Eds.), Proceedings of the 20th European Roundtable on Sustainable Consumption and Production.

Suchek, N., Fernandes, C. I., Kraus, S., Filser, M., & Sjögrén, H. (2021). Innovation and the circular economy: A systematic literature review. Business Strategy and the Environment, May, 1–17. Eingesehen 03/2022 bei https://doi.org/10.1002/bse.2834

Tukker, A. (2015). Product services for a resource-efficient and circular economy – a review. Journal of Cleaner Production, 97, 76–91. Eingesehen 03/2022 bei https://doi.org/10.1016/j.jclepro.2013.11.049

Winans, K., Kendall, A., & Deng, H. (2017). The history and current applications of the circular economy concept. Renewable and Sustainable Energy Reviews, 68, 825–833. https://doi.org/10.1016/J.RSER.2016.09.123

Zink, T., & Geyer, R. (2017). Circular Economy Rebound. Journal of Industrial Ecology, 21(3), 593–602. Eingesehen 03/2022 bei https://doi.org/10.1111/jiec.12545