Um das Pariser 1,5 Grad-Ziel zu erreichen, müssen alle Sektoren ihre Treibhausgasemissionen bis Mitte des Jahrhunderts auf netto Null senken. Ein Bereich, der in diesem Kontext bisher wenig adressiert wurde, ist der Gesundheitssektor, obwohl dieser in Deutschland für ca. 6 % der Treibhausgasemissionen verantwortlich ist (Stand 2019). Der größte Anteil davon entfällt wiederum auf stationäre und teilstationäre Gesundheitseinrichtungen (BMG, 2023). Der Handlungsbedarf ist also eindeutig, jedoch fehlt für viele Kliniken die Datengrundlage, um Verbesserungspotenziale zu erkennen und heben.
Hier setzt der KliMeG-Rechner an, der es Gesundheitseinrichtungen ermöglicht, ihren individuelle Treibhausgasbilanz zu erstellen. Der Rechner entstand aus einer Kooperation des DBU-geförderten Projekts „Carbon Footprint im Gesundheitswesen (CAFOGES)“ (Öko-Institut und Universitätsklinikum Freiburg) und dem Projekt „Klimaschutz in Kliniken durch Optimierung der Lieferketten (KliOL)“ (Heidelberger Institut für Globale Gesundheit und Institut für Umweltforschung). Mit diesem Rechner können auf Grundlage des Greenhouse Gas (GHG) Protocol neben den direkt in der Klinik entstehenden Emissionen (Scope 1) auch die Klimagase aus Scope 2 (z.B. bereitgestellten Energieträgern) und 3 (Lieferkette und Dienstleistungen) ermittelt werden. So wird eine umfänglichere Bestandsaufnahme und damit auch treffsicherere Maßnahmen zur Treibhausgasreduktion ermöglicht. Im Zuge des Projekts „CAFOGES“ ging das Universitätsklinikum Freiburg dies beispielhaft auch gleich ganz praktisch an: neben der Erfassung der Emissionen im Klinikbetrieb wurden bereits besonders klimaschädliche Narkosegase ersetzt.