Good Practice: TBP Future GmbH

Altpapier der besonderen Art – Spezialpapiere im Kreislauf halten

Banknoten bleiben im Umlauf, bis sie beschädigt, verschmutzt oder abgenutzt sind. Dann werden sie vernichtet – und zwar ohne, dass sie ein neues Leben als Altpapier führen. Dies liegt daran, dass Banknoten und andere Spezialprodukte wie Etiketten oder Sicherheitspapiere nassfest sind. Das heißt, sie können nicht in Wasser aufgelöst und damit nicht durch den üblichen Recylingprozess aufbereitet werden. Da Altpapier in Deutschland der mit Abstand wichtigste Rohstoff für die Papierherstellung ist, setzte es sich die TBP Future GmbH aus Moosburg in einem DBU-geförderten Projekt zum Ziel, auch diese Papiere stofflich verwerten zu können. Zusammen mit der Gotic GmbH, Gerstetten, und der Technischen Universität Dresden entwickelte TBP einen trockenen Zerfaserungs- und Aufbereitungsprozess, bei dem die Fasern vereinzelt und Störstoffe abgetrennt werden. Das neue, als Dry-Pulping bezeichnete Verfahren wurde in Technikumsversuchen und beim Einsatz in einer Papierfabrik erprobt. Es überzeugte auch unter Kosten-/Nutzen-Aspekten und ist energetisch günstiger als der herkömmliche Nassprozess. Eine Altpapierherstellung aus den trocken aufbereiteten Fasern war ohne Einschränkung möglich.

Pro Jahr könnten vier Millionen Tonnen Altpapier zusätzlich im Kreislauf gehalten werden

In einer weiteren Projektphase setzen TBP, Gotic und die Rohprog GmbH, München, zurzeit eine internetfähige Rohstoffplattform auf, um Faserquellen und mögliche Abnehmer*innen zu erfassen und die Aufbereitung und Verwertung zu organisieren. Damit könnten allein in Deutschland pro Jahr vier Millionen Tonnen Altpapier zusätzlich im Kreislauf gehalten werden. Im Vergleich zur Neuproduktion spart Altpapier pro Tonne durchschnittlich 1.500 Kilowattstunden Energie und 30 Kubikmeter Prozesswasser.

Weitere Informationen unter: www.dbu.de/projektdatenbank/35223-01/

Der Beitrag ist zuvor im DBU Newsletter erschienen.

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