Good Practice: Sichtbarkeit von Sternenbildern

Unser Organismus richtet sich nach Tag und Nacht. Die herrschenden Lichtverhältnisse geben den Rhythmus an. Dunkelheit sorgt dafür, dass das Müdigkeitshormon Melantonin ausgeschüttet wird und leitet so die Regenerationsphase ein. Licht unterdrückt diese Hormonausschüttung. Der natürliche Tag-/Nacht-Rhythmus wird durch künstliches Licht immer mehr gestört und damit auch die biologische Uhr von Lebewesen. Nicht nur für uns Menschen trifft das zu, auch für Tiere wie nachtaktive Insekten oder Tiere, die nachts auf Beutejagd gehen. Sogar Pflanzen richten ihren Stoffwechsel nach Tag- und Nachtlänge aus, da dies ein Indiz für die Jahreszeiten ist (Naturpark Bayrischer Wald).

Dr. Christopher Kyba engagiert sich gegen Lichtverschmutzung. Er verfolgt das Ziel, dass Licht intelligenter genutzt werden soll und sich so das alltägliche Leben vieler Menschen verbessert. Weltweit misst er die Lichtverschmutzung durch Messgeräte und Kameras und nutzt zusätzlich Fotos der Internationalen Raumstation ISS und von Wetterstationen. Innerhalb eines Citizen-Science-Ansatzes können auch Bürger*innen das Projekt unterstützen, indem sie Sternenbilder beobachten.

Anhand einer App werden Teilnehmenden Sternenbilder, die sie an ihrem Standort sehen können, angezeigt. Die Teilnehmenden können dann angeben, welche Sternenbilder sie am Nachthimmel erkennen können. Je mehr sie erkennen, desto dunkler ist es. So lässt sich herausfinden, wie sich die Himmelshelligkeit über die Jahre verändert. Kyba selbst stellt heraus, dass es sich bei Citizen Science nicht nur um ein wertvolles Instrument für die Datenerhebung handelt, sondern es auch zur Bewusstseinsbildung für die Teilnehmenden beiträgt.

Im Jahr 2023 wurde Kyba mit dem 1. Platz beim „Wissen der Vielen – Forschungspreis für Citizen Science“ ausgezeichnet. Das prämierte Werk »Citizen scientists report global rapid reductions in the visibility of stars from 2011 to 2022« ist 2023 im Fachmagazin Science erschienen und im Team mit Yiğit Öner Altıntaş, Constance E. Walker und Mark Newhouse entstanden.

Mehr über das Projekt:
https://www.mitforschen.org/forschungspreis/preistraegerinnen2023
https://www.helmholtz.de/newsroom/artikel/die-licht-gestalt/

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