Für Nutzerinnen ist es schwer nachzuvollziehen, was Programme und Apps des täglichen Gebrauchs über sie wissen. Der Versuch, die Datenschutzrichtlinien zu lesen, führt schnell zu Frustration: Der Zeitaufwand ist zu hoch, Datenschutzrichtlinien schwer zu finden und oft kompliziert formuliert. Zudem fehlt vielen Nutzerinnen tiefergehendes Wissen über Datenschutz und technische Zusammenhänge, sodass sie Schwierigkeiten haben dürften, diese Informationen zu verstehen.
Daher wurde der PRIVA SCORE entwickelt um den Nutzer*innen wo möglich die Datensouveränität zurück zu geben. Ähnlich dem Nutri-Score für Lebensmittel verwendet ein dreiwertiges Ampelsystem um den Datenschutz von Apps und digitalen Diensten zu bewerten:
Die Berechnung des PRIVA SCORE basiert dabei auf einer Rangfolge von Datenschutzfunktionen, die je nach Kategorie der App oder des Dienstes variieren.
Der Prozess läuft wie folgt ab:
Beispiel: Messenger-Apps
Für Messenger-Apps gelten folgende Bewertungskriterien:
Bestimmte Funktionen, wie Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, gelten als K.O.-Kriterien. Ihr Fehlen führt automatisch zu einer schlechten Bewertung.
Der PRIVA SCORE ist transparent gestaltet, sodass Nutzerinnen die Berechnung nachvollziehen können. Er umfasst inzwischen 10 Kategorien. Dazu gehören u.a. Browser, VPN-Dienste und Videokonferenz-Anbieter. Das System wird regelmäßig aktualisiert, um auf Feedback und neue Entwicklungen zu reagieren. Durch diese Methodik ermöglicht der PRIVA SCORE Nutzerinnen eine schnelle und fundierte Entscheidung über die Datenschutzfreundlichkeit von Apps und digitalen Diensten, ohne technisches Fachwissen oder das Lesen umfangreicher Datenschutzrichtlinien zu erfordern.
Perspektivisch wird die Website zudem eine Web-App bekommen um die Nutzer*innenerfahrung weiter zu verbessern. Gleichzeitig sollen die Bewertungsprozesse für die Apps und Dienste teilautomatisiert werden, so dass der PRIVA SCORE sehr viel mehr Apps/Dienste umfassen und auch schneller Updates bieten wird. Denn natürlich verändern sich die Regelungen im Datenschutz, aber auch die Datenschutzrichtlinien und der Code der Apps ständig.
Die direkte Nachhaltigkeitswirkung des PRIVA Score lässt schwer in konkrete Zahlen fassen. Er kann jedoch dazu beitragen den Datenzugriff der Werbeindustrie zu reduzieren und damit einerseits deren Energieverbrauch als auch die kauffördernde Wirkung vermindern. Durch den damit verringerten Konsum kann wiederum eine positive Umweltwirkung erzielt werden, da dieser erhebliche Umweltauswirkungen mit sich bringt.
Der PRIVA Score wurde von Dr. Felix Sühlmann-Faul unter anderem im Rahmen seiner Dissertation entwickelt. Der freie Technologiesoziologe und Speaker berät Unternehmen und Organisationen auf ihrem Weg zu einer nachhaltigen Digitalisierung. Dabei verfolgt er das Ziel die Belegschaft in Sachen Datenschutz und Cybersecurity fit zu machen. Weitere Informationen gibt es unter https://privascore.org und https://suehlmann-faul.com