Lebensmittelverschwendung ist ein weltweites Thema. Der Verlust von Lebensmitteln bedeutet nicht nur, dass die Nahrung selbst verloren geht, sondern auch die Ressourcen wie zum Beispiel die Fläche zum Anbau, Wasser und auch die freigesetzten Emissionen. Dabei ist die Größenordnung erschreckend: Laut der FAO landen die von Januar bis Mai produzierten Lebensmittel jedes Jahr im Müll (UBA 2022). Die privaten Haushalte in Deutschland stehen sogar auf Platz 5 im weltweiten Vergleich der Lebensmittelverschwendung. Die ersten Plätze belegen dabei China, Indien, die USA und Japan, deren Lebensmittelabfälle pro Kopf gerechnet jedoch kleiner sind (Bocksch 2021).
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Doch nicht nur in den privaten Haushalten landen Lebensmittel im Müll. Manches Obst und Gemüse schafft es gar nicht erst in die Hände der Endverbraucher*innen. Das liegt daran, dass das Obst und Gemüse durch das Reifen und allgemeine Sensibilität nicht für Störungen oder Verzögerungen in der Lieferkette gewappnet sind. Genauso kann zum Beispiel die Farbe nicht geeignet sein für die Konformitäten des Supermarktes. Die Vermittlung und Koordination der frischen Ware erfordert also Schnelligkeit (Thought For Food 2023). Bisher bedeutete eine Weitervermittlung von solchem Obst und Gemüse jedoch für Händler*innen viel Zeit- und Kostenaufwand, da sie per Telefon oder E-Mails erfolgt (Startup Valley 2020).
Das möchte das Start-up Invisible Foods verändern anhand eines automatisierten Matchings von Verkäufern und Verarbeitern. Dabei wird eine KI für eine digitale Qualitätskontrolle eingesetzt, die auch den bevorstehenden Verderb erkennt. Das bedeutet, über die Auswertung von Kamerabildern erkennt die Software, um welches Produkt es sich handelt, welche Art von Mangel es aufweist und wie viele Tage vor dem Verderb bleiben. Die Lösung wird als ein Software as a Service (SaaS) aufgebaut (Thought For Food 2024).
Über Dashboards kann genau nachverfolgt werden, wo Lebensmittel gerettet wurden. So können Unternehmen zertifiziert nachweisen und nach außen kommunizierten, dass Lebensmittelverschwendung vermieden wurde und in welchem Ausmaß. Die Zertifizierung ist durch FeedUP@UN validiert (ebd.).
Der CEO des Start-ups, Neville M. Mchina, arbeitete selbst viele Jahre als Händler für frisches Obst und Gemüse. Als sich in der Corona-Pandemie alles veränderte und zum Beispiel die Gastronomie völlig heruntergefahren wurde, betraf das auch die Lebensmittelwirtschaft und damit das ganze Lieferketten-System. Neville musste 100 Tonnen Avocados entsorgen und zusätzlich 5000 Kleinbauern die Nachricht überbringen, dass sie nicht bezahlt würden. Aus dieser Geschichte heraus entstand die Idee zu einer Veränderung in der Lieferkette von Lebensmitteln (ebd.).
Damit haben die Gründer*innen aus der Corona-Krise eine Chance entwickelt und damit darauf aufmerksam gemacht, dass die Lebensmittelwertschöpfungskette sehr komplex und starr ist. Der B2B-Marktplatz liefert damit auch einen Beitrag zu mehr Transparenz in Lieferketten und zeigt, dass ein Markt durch den Einsatz von digitalen Technologien effizienter und flexibler werden kann. Kurz gesagt: Eine neue Wertschöpfung für mehr Wertschätzung (Startup Valley 2020).
Bocksch, R. (2021). Das Ausmaß der weltweiten Lebensmittelverschwendung. Statista. Abgerufen am 06.02.2024, von https://de.statista.com/infografik/24365/jaehrliche-menge-der-lebensmittelabfaelle-privater-haushalte/
Startup Valley (2020). Die Krise auch als Chance zur Veränderung sehen. Abgerufen am 06.02.2024, von https://startupvalley.news/de/invisible-foods/
Thought for food (2024). Meet Invisible Foods: A European Startup Making Surplus in the Food Supply Chain a Thing of the Past. Abgerufen am 06.02.2024, von https://thoughtforfood.org/content-hub/meet-invisible-foods-a-european-startup-making-surplus-in-the-food-supply-chain-a-thing-of-the-past/
UBA (Umweltbundesamt; 2022). Ein Drittel der Lebensmittel wird verschwendet. Abgerufen am 06.02.2024, von https://www.umweltbundesamt.de/themen/ein-drittel-der-lebensmittel-wird-verschwendet
Invisible Foods BV.
Benoordenhoutseweg 46
2596 BC The Hague, The Netherlands
https://invisiblefoods.io/