Good Practice: Deine emotionale Stadt

Mehr als drei Viertel der deutschen Bevölkerung leben in Städten und Ballungszentren (Zech 2018). Die städtische Umgebung hat einen erheblichen Einfluss auf unsere psychische Gesundheit. Lärm, Schmutz und Reizüberflutung verursachen Stress. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse deuten darauf hin, dass das Stadtleben das Risiko für Depressionen, Schizophrenie und Angststörungen erhöhen kann (Handrich 2023).

Das Quality of Living City Ranking 2023 wird von Wien angeführt. Auch deutsche Städte wie Frankfurt, München und Düsseldorf haben es in die Top Ten geschafft (Mercer 2024). Angesichts dieser Entwicklungen stellt sich die Frage: Wie wollen wir leben? Welche Emotionen wecken Städte in uns und wie können wir diese positiv beeinflussen?

Das Projekt „Deine emotionale Stadt“ geht diesen Fragen auf den Grund. Mit einem Citizen-Science-Ansatz werden Berliner Bürger*innen zu Stadtforscher*innen. Über die App „Urban Mind“ können Teilnehmende ihre Gefühle an bestimmten Orten, Straßen oder Parks erfassen. So reflektieren sie ihr eigenes Wohlbefinden und tragen gleichzeitig zur Sammlung wertvoller Daten über städtische Lebensräume bei. Ziel ist es, eine emotionale Stadtkarte zu erstellen. Neben den Berichten der Stadtforscher*innen bietet das Projekt diverse Austauschformate, die unterschiedliche Perspektiven und offene Fragen einbeziehen. Diese Aktivitäten sollen den Einfluss des städtischen Lebens auf die Psyche sowie lebenswerte Faktoren für Städte der Zukunft erforschen (von Becker 2024).

Weitere Informationen und Einblicke finden sich auf dem YouTube-Kanal des Projekts mit Mitschnitten vergangener Veranstaltungen. Der Blog des Futuriums bietet ebenfalls interessante Beiträge. Zum Mitmachen geht es hier zum Download der Urban-Mind-App.

Ab September erweitert sich die Studie mit einer neuen Version der App geografisch. Dann werden nicht nur Daten aus Berlin gesammelt, sondern auch internationale Vergleiche angestrebt, beginnend mit Bangalore, Indien (Ostermann 2024).

Das Citizen-Science-Projekt „Deine emotionale Stadt“ ist eine Kooperation des Interdisziplinären Forums Neurourbanistik e.V., der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und des Futuriums – Haus der Zukünfte.

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