Good Practice: Anpassung an Hitze

Mit dem fortschreitenden Klimawandel nimmt die Hitzebelastung in Deutschland stetig zu. Besonders betroffen sind hierbei Städte, da dort viele Flächen versiegelt und gleichzeitig weniger kühlende Elemente wie Bäume vorhanden sind. Zudem speichern Gebäude Wärme, welche nachts dann wieder abgestrahlt wird und blockieren so genannte Frischluftschneisen, durch die Wind den Luftaustausch in der Stadt ermöglichen würde. Dies führt dazu, dass Städte mehr als 10°C wärmer sein können als das Umland. Die Auswirkungen dieser Hitze sind vielfältig und betreffen die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Bewohner*innen. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Kinder und Personen mit Vorerkrankungen. (Umweltbundesamt, 2023) . Im schlimmsten Fall kann die Hitze sogar tödlich verlaufen, was seit 1990 deutlich häufiger passierte, Tendenz weiter steigend (Tagesschau, 2024)

Neben der dringenden Reduktion von Treibhausgasen ist auch die Anpassung an Hitze essenziell. Hier setzt ein von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördertes Projekt des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ an. Das “Planetary-Health-Modell zur Reduktion von Hitzestress auf Quartiersebene” zielt darauf ab, das Konzept der Planetary Health auf Quartiersebene zu operationalisieren, um gesundheits- und klimaresiliente Stadtteile zu entwickeln. Hierfür wurden beispielhaft für den Stadtteil Leipzig-Grünau-Nord auf quartiersebene Modellierungen des Mikroklimas, Umweltmessungen und sozialwissenschaftliche Analysen (z. B. subjektiv wahrgenommener Hitzestress oder priorisierte Anpassungsmaßnahmen) vorgenommen. Auf Basis der Ergebnisse wurde eine interaktives Web-Tool entwickelt, das relevante Handlungsfelder und Anpassungsmethoden darstellen und simulieren kann. Dieses ist über die Adresse https://web.app.ufz.de/MethBox_Hitze_Gruenau/ abrufbar.

Weitere Hintergründe zum Projekt finden Sie hier.

Da die Anpassung der gebauten Umwelt voraussichtlich nur langfristig erfolgt, ist zusätzlich Hilfe bei bereits heute auftretendem Hitzestress notwendig. Dies versucht die Web-App Hitzefrei München des Vereins „München Aktiv für Gesundheit“ mit einem niedrigschwelligen Angebot zu ermöglichen. Auf einer Stadtkarte von München werden je nach Tageszeit schattige Routen, aber auch hilfreiche Infrastruktur wie schattige Sitzbänke oder kühle Innenräume dargestellt. Zudem sind Stellen mit Zugang zu kostenlosem Trinkwasser wie z. B. Trinkwasserbrunnen aber auch Tipps zum richtigen Verhalten bei Hitze aufgeführt. Die App lebt vor allem vom Engagement der Bewohner*innen und Netzwerkpartner*innen, die auf entsprechende Angebote hinweisen. Weitere Informationen finden Sie unter https://mags-muenchen.de/gesundheitsfoerderung-stadtweit/

Noch mehr Wissensdurst? Hier geht es zu weiteren Bausteinen:

nachhaltig.digital Bausteine