Schutz der großen Raubtiere und Wildkatzen
Das vorliegende Projekt beschäftigt sich mit dem Schutz großer Raubtiere und der Wildkatze im Nationalpark Bayerischer Wald. Das Wissen über die Verbreitung bestimmter Arten und ihre Ansprüche an den Lebensraum sind beispielsweise wichtig, um geeignete Habitatmodelle zu erstellen. In meinem Projekt habe ich zunächst beim Luchsmonitoring mitgearbeitet, weil diese Daten eine Grundlage zur Erstellung des Habitatmodells sind. Außerdem wurden Daten über Wolf und Wildkatze gesammelt.
Die Methoden werden in zwei Bereiche unterteilt:
1/ Monitoring der Beutegreifer
Je mehr Daten zur Verfügung stehen, desto besser werden die entsprechenden Habitatmodelle. In unserem Fall wurden vier unterschiedliche Methoden verwendet. Die wichtigste Methode zur Erfassung der individuell gezeichneten Luchse ist heute das Fotofallen-Monitoring. Fotos von guter Qualität ermöglichen eine genaue Identifikation der Tiere anhand des individuell markanten Fellmusters. Im März haben wir einige Kamerastandorte kontrolliert, um Batterien und SD-Karte zu wechseln.
Eine andere Methode ist die Verwendung von Infrarotkameras. Dazu wird die natürliche Wärmeabstrahlung von Warmblütern genutzt, um die Wildtiere in der Dämmerung und Nacht zu detektieren. Dabei bewegte ich mich im Auto auf einer Linie (Transekt) und nahm alle sichtbaren Wildtiere auf. Die Daten gab ich in eine Software ein, mit der die Abundanz und Dichte der Tiere berechnet werden kann. Eine weitere Monitoringmethode sind Lockstöcke mit Lockstoff. Das Luchsmonitoring mit der Lockstock-Methode begann im April. 44 Stöcke mit Fotofallen wurden systematisch zwischen Rachel und Falkenstein aufgestellt. Vom 7.4. bis 30.4.2017 wurde mit Baldrian gearbeitet, danach haben wir die Lockstöcke bis zum 28.5.2017 mit Rotluchs-Urin besprüht. Eine neue Methode im Wildtiermonitoring ist der Einsatz von Suchhunden zum Auffinden von Wildtierkotproben. Die Datenaufnahme begann im März/April 2017. Das Gebiet des Nationalparks Bayerischer Wald wurde in 44 verschiedene Transekte unterteilt. Die ausgewählten Transekte repräsentieren verschiedene Landschaftsnutzungsformen, menschliche Einflüsse, Höhen über dem Meeresspiegel und topographische Komplexität. Unser Monitoringteam bestand aus einem Hund, dem Coach des Hundes, und mir. Ich war verantwortlich für die Orientierung auf dem Transekt.
2/ Habitatmodellierung – MAXENT
Der Luchs ist eine perfekte Leitart um eine Habitatmodellierung zu erstellen. Er besitzt eine mittlere Ausbreitungsfähigkeit und hat hohe Ansprüche an seinen Biotop. Dauerhaft besiedelt der Luchs in geringer Dichte geeignete Habitate von mehreren hundert Quadratkilometern Flächenausdehnung. Dieses Projekt setzt den Fokus darauf, ein Habitatmodell für Mitteleuropa zu entwickeln, das mit Hilfe der Maxent Methode simuliert und analysiert wird. Als Grundlage eines effektiven und umfangreichen Habitatmodells wurden Telemetriedaten verwendet. In meinem Projekt lag ein Augenmerk auch darauf, die Streifgebiete der Luchse zu untersuchen.
Zusammengefasst kann man durch das Habitatmodell erkennen, dass einerseits genug potenziell geeignete Lebensräume in Zentraleuropa vorhanden sind, andererseits die Kerngebiete aufgrund Zersiedelung und Zerschneidung isoliert sind. Die Verbindung der Kerngebiete, kann nur durch Vernetzung auf Basis überregionaler Wanderkorridore quer durch Europa erreicht und sichergestellt werden, um den genetischen Austausch zwischen lokalen Populationen gewährleisten zu können.
Im Rahmen dieser Aktivitäten nahm ich an verschiedenen Veranstaltungen teil. Das Jahr 2017 gilt als ein Wolfsjahr in Bayern. Zum jetzigen Zeitpunkt kann niemand vorhersagen, ob sich Wölfe in Bayern etablieren können. Mit Hilfe einer DNA-Analyse und einem Fotofallenbild wurde nachgewiesen, dass sich ein Wolfspaar im Nationalpark Bayerischer Wald aufhält. Da eventuell Wolfsnachwuchs zu erwarten ist, blicken die Wissenschaftler gespannt auf den Herbst. Der Bayerische Jagdverband veranstaltete in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Akademie für Jagd und Natur und der Wildland-Stiftung Bayern am 6. und 7. April 2017 ein Symposium zum Thema Große Beutegreifer Luchs und Wolf. Während des Symposiums hatten wir auch eine Tagung mit Wissenschaftler aus dem Nationalpark umava. Ende April lud der Nationalpark zur Internationalen Konferenz über Waldnaturschutz (Temperate and Boreal Forest Conservation in a rapidly changing world) ein. Ich nahm an der Konferenz teil und war Mitglied im Organisationskomitee. Während der Konferenz wurde mein Poster ausgestellt. Ich besuchte einige Veranstaltungen der wissenschaftlichen Vortragsreihe der Nationalparkverwaltung u. a. über die Wölfe in Bayern Status, Management, Perspektiven von Walter Joswig (Bayerisches Landesamt für Umwelt).