MOE-Fellowship: Vytaute Bacianskaite

Auswirkung der Definition von Naturwert in Entscheidungsprozessen; Überblick der Umweltkompensationsmechanismen auf der Basis litauischer Erfahrungen

Definition von Naturwert in Entscheidungsprozessen

 

Die Intensität der Wirtschaftsentwicklung, Urbanisierungsprozesse und demografische Veränderungen sind weltweite Tendenzen. Sie erweiternden die traditionelle Konzept des Umweltschutzes. Zum Beispiel, ist Biodiversität unser Naturkapital, denn sie stellt Ökosystemdienstleistungen bereit, die die Grundlage unserer Wirtschaft bilden. Der Verlust der biologischen Vielfalt ist derzeit die kritischste globale Umweltbedrohung neben dem Klimawandel. Für die Bewältigung dieser Herausforderung setzt die EU-2020-Biodiversitätsstrategie auf einen neuen Ansatz in der Umweltpolitik – Kein Netto Verlust, “No Net Loss“ (nachfolgend, NNL). Das bedeutet Kampf gegen den Verlust an Biodiversität auch im Hinblick auf ihren wirtschaftlichen Wert. Im Rahmen von NNL soll Naturzerstörung an einem Ort mit Biodiversitätsgewinn an einem anderen „kompensiert“ werden. Die wichtigsten Merkmale von NNL sind ebenfalls in einigen EU-Gesetzen verankert, v.a. Richtlinie 92/43/EWG zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Habitat-Richtlinie), Richtlinie 2014/52/EG über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP-Richtlinie), Richtlinie 2001/42/EG über die strategische Umweltprüfung (SUP-Richtlinie) und Richtlinie 2004/35/EG über Umwelthaftung zur Vermeidung und Sanierung von Umweltschäden (Umwelthaftung-Richtlinie). Doch nur Artikel 6(4) der Habitat-Richtlinie setzt die verpflichtende Voraussetzung für die Sanierung von Einzelteilen der Natur.

Das Ziel dieses Praktikums war es NNL-Mechanismen in den erwähnten EU-und litauischen Gesetzen zu identifizieren und zu analysieren. Zu diesem Zweck wurde es fokussiert auf EU-Gesetze, die Grundlage für die Ausgleichsmaßnahmen bilden.

Diese sind:

  • Flora Fauna Habitat-Richtlinie;
  • Umweltverträglichkeitsprüfung-Richtlinie;
  • Strategische Umweltprüfung-Richtlinie;
  • Umwelthaftung-Richtlinie.

Seit der Abspaltung von der Sowjetunion, war es das Hauptziel in Litauen die Voraussetzungen für eine reibungslose wirtschaftliche Entwicklung zu schaffen. Die Konzentration auf die Wirtschaftspolitik hat besondere Umstände für das Umweltschutz-System im Land bedingt. Dieser Prozess wurde durch den Beitritt zur EU beeinflusst. Seit 2004 ist Litauen Mitglied der Europäischen Union (EU) und anlässlich des Beitritts wurden die litauischen Gesetze den EU-Gesetzen angeglichen. Aus diesem Grund, vergleicht die theoretische Analyse die EU-Gesetze mit der Umsetzungserfahrung in Litauen.

Im ersten Teil der Forschung wurde eine gründliche Analyse der Rechtsfolgen nach der Habitat Richtlinie präsentiert. Danach folgte eine Präsentation zur Voraussetzung für die Bewertung der Pläne und Projekte als Vorbedingung für die Ausgleichsmaßnahmen. Nach dem Überblick der Habitat-Richtlinie folgt eine vergleichende Analyse zu spezifischen Umweltplanungsbestimmungen nach UVP-Richtlinie/ SUP-Richtlinie. Zu diesem Zweck wurde die Korrelationstabelle von Artikel 6(3) der Habitat-Richtlinie mit litauischen Rechtsvorschriften vorgestellt. Die Fallstudie zum potenziellen Verlust des Boros Schneider (ein Insekt) schloß den ersten Teil der Forschung. Das charakteristische Merkmal der Anwendung der Umwelthaftung-Richtlinie im nationalen System wurde im zweiten Teil definiert, mit dem Fokus auf der litauischen Erfahrung in diesem Bereich. Insbesondere wurde auf die Beziehung zwischen den monetären- und den natural-kompensation Äquivalenzansätzen fokussiert. Die Argumentation über die Notwendigkeit eines neuen NNL-Instruments wurde am Ende der Forschung präsentiert.

AZ: 30015/545

Zeitraum

01.02.2015 - 31.07.2015

Land

Baltikum

Institut

Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. (IÖR) Koordination Gastwissenschaftlerprogramm

Betreuer

Hendrikje Wehnert