MOE-Fellowship: Dr. Andrey Yordanov

Planungsmethoden zur Lärmminderung im Rahmen der städtischen Nachhaltigkeit und des Smart-City-Konzeptes

Lärmminderung in Ballungsgebieten

Lärm ist als eine der bedeutendsten lokalen Umweltbelastungen von den EU Mitgliedsstaaten anerkannt. Die von der EU erlassene Umgebungslärmrichtlinie (EG/2002/EG) stellt klare Vorgaben zur Minderung der negativen und gesundheitsgefährdenden Auswirkungen dieser Belastung in den Ballungsgebieten. Da sowohl die Stadtbevölkerung  als auch die Mobilität Europas weiter wachsen werden, wird sich die Lärmsituation in den stetig verdichtenden urbanen Strukturen auch verändern. Auf Basis der aus vorliegenden Lärmaktionplänen gewonnenen Erfahrungen  lässt sich sagen, dass die avisierten Lärmminderungsziele rein technisch nicht zu bewältigen sind und die Frage über die langfristige und nachhaltige Lärmminderung noch offen steht. 

Um diese Lücke zu schließen, befasse ich mich mit Planungsmethoden zur Lärmminderung im Rahmen der städtischen Nachhaltigkeit und des Smart City Konzeptes.

Meine Forschungsarbeit bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt bezog sich auf die Tempo 30 Anordnung; die Durchführung des aktuellen Lärm-minderungsprogramms (drei Jahresprogramm); die Erarbeitung des neuen Lärm Leitfadens für Berlin sowie auf das Smart-City Konzept. Teil meiner praktischen Arbeit war die Überprüfung der Messgenauigkeit (Zuverlässigkeit) mobiler Anwendungen (Apps) zur Schallpegelmessung und Lärmbewertung sowie die Organisation, die Durchführung und die Evaluation einer Anwohnerbefragung. Deren Resultate haben mir wichtige Informationen über die T30-Anordnung und einer möglichen Umsetzung von lärmarmen Dienstleistungen in der Nacht geliefert. Ferner habe ich meine Kenntnisse im Bereich des Stadtmanagements und der wirtschaftlichen Herausforderungen von urbanen Räumen vertieft.

Um die gewonnenen Erkenntnisse nachvollziehbar und plausibel ermitteln zu können, habe ich die Bedienung der Fachsoftwares IMMI und Yade erlernt. . Dadurch war es mir möglich, Simulationen über die Schallausbreitung zu erstellen und diese bei der Auswahl von Lärmminderungsmaßnahmen zu nutzen. Ferner habe ich ein übertragbares Modell über die holistische Herangehensweise der T30 Anordnung entwickelt. Im Lärm – Smart City – Nachhaltigkeitsmodell sind die Resultate der Anwohnerbefragung implementiert und mit der Idee der Smart City – insbesondere der Möglichkeiten der Informations- und Telekommunikation-stechnologien und dem Smart Society verknüpft. Die bestehenden und denkbaren neuen Lärmminderungsmaßnahmen werden systematisiert, klassifiziert und tabellarisch in einem Katalog dargestellt, wobei dieser als Hilfsmaterial des Modells zu nutzen ist. In einem weiteren Entwurf zur lärmrobusten Stadtentwicklung wurde die Lärmproblematik als Teil der integrierten, stabilen, sicheren, nachhaltigen und wachstumsorientierten Stadtgestaltung dargestellt. Das von mir erworbene Wissen über passive Lärmminderungsmaßnahmen – beispielweise die lärmrobuste und abschirmende Wohnbebauung, die heranrückenden Grundrissen und das Schall-schutzfensterprogramm, sind in dem Modell mit einbezogen. Diese Kenntnisse habe ich auch mit der Erfahrung als der lärmrobusten und abschirmenden Wohnbebauung, die heranrückenden Grundrisse und die Schallschutz-fensterprogramm der Senat-sverwaltung in Berlin zusammengesetzt und in dem Modell präsentiert. 

In Ihrer Gesamtheit tragen die erstellten Simulationen und Modelle ihren Beitrag zur Lärmforschung  in den Ballungsgebieten bei. Die Integration der Lärmschutzbelange auf allen städtischen Planungsebenen, sowie die Mitwirkung der Öffentlichkeit werden davon erfasst. Deshalb können sie als Grundlage für die Ermittlung der Lärmaktionsplanung und der Stadtplanung als sozialer Prozess – zur Schaffung vernetzter, dichter, lärmrobuster, hoch qualitativer und wirtschaftlich wachsender Lebensräume dienen. 

AZ: 30015/539

Zeitraum

01.03.2015 - 29.02.2016

Land

Bulgarien

Institut

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Referat IX C - Immissionsschutz

Betreuer

Jörg Kaptain