Umweltbildung als notwendige Unterstützung einer nachhaltigen AbfallwirtschaftWelche Einflussfaktoren auf die Wirksamkeit der Abfallwirtschaft können identifiziert werden? Liegt es an etablierten Maßnahmen der Umweltbildung, verbunden mit einem hohen Grad gesellschaftlichen Bewusstseins? Hiervon leiten sich folgende Fragestellungen ab: Warum sind die Veränderungen wirksam? Das erfolgreiche Implementieren eines Abfallmanagementsystems ist im Wesentlichen von zwei Faktoren abhängig. Einerseits sind Rahmenbedingungen, wie entsprechende Gesetze wichtig, andereseits ist das gesamtgesellschaftliche Bewußtsein um die Zusammenhänge des Wertstoffkreislaufs nicht zu vernachlässigen. Maßnahmen der Umweltbildung kommen hierbei eine tragende Rolle zu. Denn die Aufgabe der Umweltbildung ist es, Verhaltensänderungen zu bewirken, somit umweltbezogene Verantwortung des Einzelnen und der Gesellschaft zu stärken. Fraglich ist jedoch die Effektivität dieser Umweltbildung. Was lernen wir in Bezug auf Abfallmangement zu Hause, was in der Schule oder während der Ausbildung/des Studiums? Lernen wir enstsprechende Dinge nach dem Abschluss des formalen Bildungsprozesses? Daher ist das Hauptziel des vorliegenden Projektes abzuklären, inwiefern die Umweltbildung eine erfolgreiche Abfallwirtschaft unterstützt. Dieses Ziel soll mit der Hilfe folgender detaillierter Fragen erreicht werden: Inwiefern und wo lernten die Einwohner Berlins einen sorgfältigen und bewussten Umgang mit Mülltrennung? Wie gelingt die praktische Umsetzung der Mülltrennung in Berliner Privathaushalten? Was wissen die Berliner über das Thema Abfallentsorgung? Was wissen die Berliner über die Vorteile der Abfallverwertung (Recycling, Verbrennung, etc.)? Hängt ein Verantwortungsbewusstsein vom Typ des absolvierten Bildungsgangs ab oder ist dieses Verantwortungsbewusstsein in einer allgemeingültigen Einstellung in der Berliner Bevölkerung begündet? Was ist nach Meinung der Befragten der effektivste Weg, Wissen bezüglich der Bedeutung und des Umgangs mit Abfällen zu erwerben? In Bezug auf die Hauptfragestellung dieser Arbeit, konnte mittels der vorgenommenen Operationalisierung in Detailfragen, eine gründliche Analyse der rechtlichen Vorschriften, der vorhandenen Literatur, verfügbarer Statistiken und zukünftigen Erwartungen im Feld der Abfallwirtschaft durchgeführt werden. Die Ergebnisse dieser Studie wurden für die Erstellung von thematischen Fragebögen benutzt. Entworfen wurden sie für die Einwohner von Berlin. Zwei Fragebögen wurden entwickelt. Beide basieren auf den gleichen Items. Sie unterscheiden sich in der konkreten Ausformulierung. Dies war notwendig, da Kinder im Grundschulalter (erste Befragung) anders angesprochen werden müssen, als die zweite Gruppe der Befragten (Berufsfachschulschüler, Hochschulstudenten und Erwachsene [sowohl beruflich aktive als auch Arbeitslose]). Die Datenerhebung findet in zwei Wellen statt. Die Befragung der Grundschüler wird während persönlicher Besuche des Forschers in den Schulen durchgeführt. Die Befragung der anderen Zielgruppen wird mittels Schneeball-Methode, durch die persönliche Begegnung und über das Internet durchgeführt. Die gesammelten Daten werden in einen Datensatz für das Programm STATISTICA (Statistik-Software) überführt und analysiert. Es ist geplant, die Daten zunächst mittels deskriptiver Statistik und inferenzstatistischen Kenngrößen zu analysieren. Der Fragebogenentwicklung ging umfangreiche Recherchearbeit in drei Kategorien voraus. Für Berlin geltende gesetzliche Bestimmungen beeinflussen den Kontext von gesellschaftlichem Bewusstsein. Die Analyse statistischer Daten zur Abfallwirtschaft auf Bundesebene gab Auskunft über die aktuelle Situation. Aus den Ergebnissen der ersten beiden Kategorien ließen sich zukünftige Entwicklungen im Feld des Abfallmanagements nachzeichnen. Diese Ergebnisse halfen, explizites Wissen über Zusammenhänge in Bezug auf Abfallmanagement und damit verbundene Praktiken zu operationalisieren. Die Pilotierung der Studie erfolgte bereits durch die Befragung einer Grundschulklasse. Die Ergebnisse des Pre-tests legen die Vermutung nahe, dass Wissen über Abfalltrennung kaum vorhanden ist und entsprechendes Handeln (wie z.B. das Mülltrennen) in dieser Alterklasse fast nicht praktiziert wird.