Aktueller Zustand des Fisches Alosa fallax im Kurischen HaffEines der globalen Probleme der Menschheit ist die ständige Verringerung der Biodiversität. Die Artenvielfalt ist massiv bedroht. Durch menschliche Nutzung der Natur ist die Rate des Artensterbens 100 bis 1000 mal höher als der natürliche Verlust alle 12 Minuten stirbt eine Art aus. Weil jede Art auch eine bestimmte Funktion in ihrem Lebensraum hat, sind durch das Artensterben sogar ganze Ökosysteme gefährdet.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war die Finte (Alosa fallax), ein heringsartiger Fisch, eine gewerblich genutzte Art. Der Fang aus der Kurischem Haff hat 40 60 Tonnen pro Jahr erreicht. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begannen die Fänge zu sinken und sie hat ihre fischereiliche Bedeutung verloren. Die Ursachen dieses Rückganges sind bis heute nicht eindeutig geklärt.
Wegen dieser Situation wurde diese Art im Jahre 2000 in die zweite Auflage der Roten Liste Russlands aufgenommen. In den letzten Jahren gab es im Kurischen Haff der Ostsee während der Fischfangsaison im Mai Juni wieder Finten. Einzelne Exemplare erreichen das Gewicht von einem und sogar mehreren Kg. Seit 2005 ist die Finte aus der Roten Liste Litauens gestrichen, seit 2010 aus der Roten Liste des Kaliningrader Gebietes und seit 2011 aus der Roten Liste der Russischen Föderation. Die Art wurde aus dem Roten Buch Litauens und Russlands gestrichen, weil sich der Bestand wieder erholt hat.
In der Ostsee der Bundesrepublik war die Finte seit Mitte der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts ausgestorben bzw. verschollen. Seit Anfang der 90er Jahre werden wieder zunehmend Finten in der Ostsee und in den inneren Küstengewässern Vorpommerns gefangen. Die Finte wird daher nach wie vor bundesweit als stark gefährdet“ eingestuft (BFN 1998) und ist auch im Rahmen der FFH-Richtlinie als gefährdete Fischart von gemeinschaftlichem Interesse (Anhang II der FFH-RL) ausgewiesen.
Das Ziel der Arbeit ist die Bewertung des aktuellen Zustands der Finte (Alosa fallax) in der südlichen Ostsee. Dazu werden gefangene Finten biologisch- und morphometrisch analysiert. Durch genetische Untersuchungen soll erstmals ihre Populationsstruktur innerhalb der Ostsee und ihr Verhältnis zu den Nordseebeständen geklärt werden.