MOE-Fellowship: Laura Mähar

Biogasnutzung und Förderung in Estland

Wastewater sludge stabilizationDer Schwerpunkt meiner Forschungstätigkeit lag auf dem Kennenlernen der Grundlagen anaerober Prozesse, der Anlagentechnik und den Wirtschaftlichkeitsberechnungen verschiedener Biogasanlagen. Ich habe mich mit der Bestimmung von erfolgversprechenden Elementen des deutschen Fördersystems, die im estnischen Kontext von Bedeutung sein könnten, beschäftigt. Darauf aufbauend wurden Empfehlungen für künftige Änderungen im estnischen Fördersystem gemacht.Zusammenfassung:In Deutschland stellt das Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) ein wichtiges Instrument zur Förderung des Einsatzes erneuerbarer Energien unter anderem aus Biomasse zur Stromerzeugung dar. Das wichtigste Gesetz für den estnischen Strommarkt – das Elektrizitätsmarktgesetz – bietet derzeit leider nicht genug Anreize zur Förderung der Biogasnutzung zur Stromerzeugung. Der staatliche Einspeisetarif für erneuerbare Energien liegt bei 7 €ct/kWhel. Den höheren Betriebs- und Investitionskosten von kleineren Anlagen wird keine Rechnung getragen, da keine Differenzierung zwischen den Einspeistarifen gemacht wird. Deshalb ist die installierte elektrische Leistung in Estland heute sehr gering, und liegt nur bei 2-3 MW. Trotzdem steigt das Interesse an Biogasanlagen, weil sich die Erzeugungskosten für Strom aus Ölschiefer wegen notwendiger Modernisierung und Anpassung der Ölschieferkraftewerke an die EU Standards künftig stark erhöhen werden. Dies ermöglicht dem Biogassektor an Bedeutung zu gewinnen und mit Verbesserungen des derzeitigen estnischen Förderungssystems könnte man Biogas in Zukunft als sehr aussichtsreiche Quelle für die nachhaltige Energieproduktion sehen.Nach der Analyse der derzeitigen Förderungssystem werden Vorschläge für künftige Umstellung des estnischen System ausgearbeitet:- Es sollte eine Differenzierung in der Vergütung nach der Anlagegröße und dem eingesetzten Rohstoff eingeführt werden;- Die Abwärmenutzung der Biomasse Anlagen sollte gefördert werden sowie- die Nutzung von innovativer Technologien;- Die Verwendung von problematischen Substraten sollte berücksichtigt werden;- Es sollte eine fixe Vergütung für mindestens 10-15 Jahre sein, heutige Systeme bieten keine ausreichende Investionssicherheit.Zusätlich sollten die Vorteile der Biogasproduktion der Öffentlichkeit besser erläutert werden, weil heute ein NIMBY (not in my backyard)- syndrom in Estland sehr häufig ist.Außerdem habe ich beim DBFZ die Möglichkeit bekommen an einem internationalen Projektförderantrag, der kleine Biogasanlagen fördert, teilzunehmen. Da Fördermöglichkeiten durch die EU auch für Estland von großer Bedeutung sind, hatte ich durch die Mitarbeit in diesem Projekt die Möglichkeit meine Kenntnisse in diesem Bereich zu erweitern. Die Förderung von Kleinanlagen in Estland wäre eine gute Möglichkeit, die Stromproduktion aus Biogas voranzutreiben, weswegen dieses Projekt für mich besonders interessant war.

AZ: 30010/220

Zeitraum

01.02.2010 - 31.10.2010

Land

Baltikum

Institut

Deutsches BiomasseForschungsZentrum gGmbH DBFZ

Betreuer

Prof. Dr. Frank Scholwin