Bürgerenergiekonzepte sind zunehmend von Bedeutung – so auch in den mittel- und osteuropäischen Nachbar- und Partnerländern Deutschlands. In den letzten Jahren hat Bürgerenergie europaweit insbesondere bei der Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien an Bedeutung gewonnen. Die dezentrale Natur von Photovoltaik-, Bioenergie- und Windkraftanlagen eröffnet zusätzliche Möglichkeiten für bürgerschaftliches Engagement, Kooperationen im Energiesektor und eine aktivere Rolle einzelner Bürgerinnen und Bürger in der Gemeinschaft.
Bürgerenergieansätze werden als wichtiger Baustein für die Transformation des Energiesystems der Europäischen Union hin zu einer treibhausgasneutralen Energieversorgung bis 2050 angesehen. Die Europäische Union hat durch die Aufnahme des Themas Bürgerenergie in die Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) im Jahr 2018 und die EU-Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinie im Jahr 2019 Vorgaben gemacht, die zu einer verstärkten Auseinandersetzung mit diesem Konzept und rechtlichen Anpassungen in vielen mittel- und osteuropäischen Ländern geführt haben.
Bürgerenergiekonzepte, sei es als Bürgerenergiegenossenschaften, Bürgerenergiegemeinschaften, Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften oder anderen Formen, zielen darauf ab, die Energiewende durch dezentrale Energieerzeugung zu unterstützen, die von Bürgerinnen und Bürgern initiiert und umgesetzt wird. Dabei steht die Idee einer partizipativen Energieversorgung im Einklang mit gesellschaftlichen Werten im Vordergrund. Verschiedene Akteure wie Einzelpersonen, Gemeinden, kleine Unternehmen, Start-ups oder auch Landwirtinnen und Landwirte sind treibende Kräfte bei der Initiierung von Bürgerenergiekonzepten.
Über das Umweltentlastungspotential hinaus können Bürgerenergieprojekte eine Reihe von weiteren Vorteilen mit sich bringen, darunter die Stärkung der regionalen Wertschöpfung, die Schaffung von Arbeitsplätzen vor Ort, die Reduzierung von Energieimporten und eine damit verbundene höhere Energiesicherheit, die Förderung erneuerbarer Energien sowie die Einbindung der Bürgerinnen und Bürgern in Entscheidungsprozesse.
Diese Vorteile machen Bürgerenergie zu einem wichtigen Instrument für die Energiewende und die Schaffung einer nachhaltigen Energieversorgung. Sie fördert nicht nur die lokale Entwicklung, sondern auch die aktive Teilnahme und das Engagement der Bürgerinnen und Bürger in der Energiewende und kann die lokale Akzeptanz für den Ausbau Erneuerbarer Energien steigern.
Vor dem Hintergrund dieser gesteigerten Relevanz des Themas Bürgerenergie in den Ländern Mittel- und Osteuropas möchte die DBU modellhafte Projekte unterstützen, welche
Die Rahmenbedingungen für Bürgerenergiekonzepte in Mittel- und Osteuropa sind vielfältig und umfassen rechtliche, finanzielle, kulturelle und institutionelle Aspekte. Die eingestellten Länderprofile ermöglichen Einblicke in diese Rahmenbedingungen, Entwicklungen und Potenziale der Bürgerenergie in den jeweiligen Regionen. Bitte beachten Sie, dass die Länderprofile im Jahr 2022 erstellt worden sind und die Rahmenbedingungen sich mit der Zeit verändern können.
Übergeordnetes Ziel ist es, das vorhandene Wissen und die Erkenntnisse zum Thema Bürgerenergie zu bündeln, den Austausch zwischen den Akteuren zu fördern und das Bewusstsein für die Bedeutung von Bürgerenergie in Mittel- und Osteuropa zu stärken.