Projekt 39370/01

SUSKEY – Sustainability KPIs zur Messung und Steuerung der Nachhaltigkeit im Werkzeugbau

Projektdurchführung

Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen WZL der RWTH Aachen
Campus-Boulevard 30
52074 Aachen

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel des Forschungsvorhabens SUSKEY ist die Entwicklung eines Kennzahlensystems zur praxistauglichen Nachhaltigkeitsbewertung von Werkzeugbaubetrieben und deren Produkten. Dieses Kennzahlensystem soll die Zusammenhänge der drei Nachhaltigkeitsdimensionen Ökonomie, Ökologie und Soziales berücksichtigen. Durch das Vorhaben soll ein Standard etabliert werden, mit dem die Nachhaltigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) der produzierenden Industrie und insbesondere Werkzeugbaubetrieben vergleichbar gemessen und bewertet werden kann. Dafür wird zunächst ein ganzheitliches Zielbild anhand geltender Regularien, wie der EU-Taxonomie, der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und dem Lieferkettengesetz sowie den branchenspezifischen Eigenschaften des Werkzeugbaus erstellt.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines Kennzahlensystems zur Förderung eines nachhaltigen Werkzeugbaus im Kontext der Kreislaufwirtschaft. Im ersten Arbeitspaket (AP 1) wird ein Zielbild für den nachhaltigen Werkzeugbau definiert, basierend auf den Anforderungen von Stakeholdern wie Kunden, Kapitalgebern und Gesetzgebern. Diese Anforderungen werden durch das WZL und die WBA ermittelt und in einem Lastenheft dokumentiert. Im zweiten Arbeitspaket (AP 2) werden Erfolgsfaktoren für die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft im Werkzeugbau durch Workshops mit Werkzeugbaubetrieben ermittelt. Diese Faktoren dienen später als Grundlage für das Kennzahlensystem. Das dritte Arbeitspaket (AP 3) konzentriert sich auf die Entwicklung eines Kennzahlensystems zur Messung der Nachhaltigkeit. Indikatoren werden entwickelt, um sowohl die Voraussetzungen für die Kreislaufwirtschaft als auch deren tatsächliche Umsetzung zu messen, dabei werden auch rechtliche Anforderungen berücksichtigt. Im vierten Arbeitspaket (AP 4) wird der Datenbedarf zur Berechnung der Kennzahlen ermittelt und die Qualität der erfassten Daten bewertet, um eine zuverlässige Kennzahlenermittlung zu gewährleisten. Im fünften Arbeitspaket (AP 5) wird ein System zur Darstellung der Kennzahlen entwickelt, um die Nachhaltigkeit von Werkzeugbaubetrieben zu steuern und Berichtspflichten zu erfüllen. Ein Workshop soll die Anwendung des Systems durch die Betriebe sicherstellen. Das sechste Arbeitspaket (AP 6) umfasst die Definition von Handlungsfeldern, mit denen Betriebe ihre Nachhaltigkeit steigern können, insbesondere durch die Förderung der Kreislaufwirtschaft. Diese Maßnahmen werden in einem Maßnahmenkatalog dokumentiert. Im siebten und letzten Arbeitspaket (AP 7) wird das Kennzahlensystem in der Praxis validiert, um seine Anwendbarkeit und Aussagekraft zu testen. Dabei wird auch die Relevanz der Kreislaufwirtschaft als Handlungsfeld überprüft und die Ergebnisse werden in einem Abschlussbericht zusammengefasst sowie veröffentlicht.


Ergebnisse und Diskussion

Die Ergebnisse des Projekts legen eine Grundlage für die Weiterentwicklung eines nachhaltigen Werkzeugbaus im Kontext der Kreislaufwirtschaft. Das entwickelte Lastenheft, das Kennzahlensystem sowie die identifizierten Handlungsfelder bieten wertvolle Ansatzpunkte für die Transformation der Branche. Die ersten Validierungsergebnisse deuten auf die Wirksamkeit des Systems hin. Jedoch bleibt die weitere Anpassung und Feinabstimmung erforderlich, insbesondere im Hinblick auf die Datenqualität und die praktischen Anforderungen der Unternehmen. Die kontinuierliche Weiterentwicklung dieser Ansätze wird entscheidend sein, um den nachhaltigen Werkzeugbau langfristig erfolgreich zu etablieren und die Kreislaufwirtschaft im Sektor weiter zu fördern.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse des Projekts werden auf Großveranstaltungen (bspw. dem AWK Aachener Werkzeugmaschinen-Kolloquium) sowie spezifischen Branchentreffen, wie z. B. dem Jahres- und Halbjahrestreffen der WBA, einer breiten Öffentlichkeit und vornehmlich potenziell interessierten Firmenvertreter*innen präsentiert. Der nachhaltige Charakter des Projekts soll inspirieren und den Fokus des produktivitätsgetriebenen Digitalisierungsgedankens auf Nachhaltigkeitsaspekte lenken. Die Projektergebnisse werden zudem in das Aus- und Weiterbildungsangebot des WZL und der WBA integriert. Hierunter fallen insbesondere die Lehrveranstaltungen der Hochschule in Form von Vorlesungen in den Fachbereichen Maschinenbau, Wirtschaftsingenieurwesen und Produktionstechnik (bspw. das Fach „Unternehmensführung und Wandel“). Ein Wissenstransfer erfolgt zudem über Veröffentlichungen in nationalen und internationalen Fachzeitschriften, vorwiegend in mittelstandsnahen und wissenschaftlichen Zeitschriften (European Tool & Mould Making (ETMM), Digital Manufacturing, Industrieanzeiger, FORM+Werkzeug etc.). Weiterhin sollen die Ergebnisse auch durch Vorträge auf Fachtagungen wie zum Beispiel auf internationalen Konferenzen (bspw. die „CIRP Life Cycle Engineering Conference“) präsentiert werden. Eine weitere Verbreitung in Branchenverbänden VDMA und VDWF wird angestrebt.


Fazit

Das vorliegende Forschungsvorhaben unterstützt das übergeordnete Ziel der Erfassung und kontinuierlichen Verbesserung der Nachhaltigkeit von KMUs, wobei der Forschungsfokus primär auf der Branche Werkzeugbau liegt. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der Befähigung zur Wahl der richtigen Maßnahmen zur Steigerung der Nachhaltigkeit im Werkzeugbau. Aufgrund existierender und zukünftig greifender Regularien, wie der EU-Taxonomie, des Lieferkettengesetzes und der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die zudem auf die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) verweisen, lässt es sich eine Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit auch für KMU der Branche Werkzeugbau zukünftig nicht verhindern

Übersicht

Fördersumme

172.763,00 €

Förderzeitraum

01.01.2024 - 01.01.2026

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter