Flüssige Seife ist im Krankenhaus absoluter Standard. Doch warum ist das so und kann man nicht auch feste Seife einsetzen? Diese Frage stellte sich die Krankenhaushygiene des Luisenhospitals als ein Wechsel der Seifenspender anstand. Feste Seife hätte den Vorteil von geringerem Transport- und Lagervolumen und auch die Plastikverpackung würde wegfallen. Natürlich können wir die Seife im Krankenhaus nicht einfach auf den Waschbeckenrand legen, sondern müssen einen Seifenspender nutzen.
Wir möchten in diesem Projekt einen Spender entwickeln, der hygienisch unbedenklich und intuitiv anwendbar ist. Weiterhin möchten wir uns genauer anschauen welche Aspekte für die Ökobilanz von Seife entscheidend sind. Ist es die Plastikverpackung und das Transportvolumen oder sind die Inhaltsstoffe die entscheidenden Hebel?
Zu Beginn des Projektes steht die Entwicklung des Seifenspenders durch den Kooperationspartner membros. Hierfür ist ein Zeitraum von 6 Monaten vorgesehen. Im Anschluss sollen 30 Spender hergestellt werden, welche über drei Monate in der Uniklinik Aachen sowie im Luisenhospital Aachen getestet werden. Zur Vorbereitung dieser Testphase erfolgt nach Fertigstellung des Prototyps die Ausarbeitung einer Kommunikationskampagne und einer Akzeptanzstudie über einen Zeitraum von 5 Monaten. Geplant ist die Einbindung von relevanten Stakeholdern (z.B. Hauswirtschaft, Geschäftsführung) sowie die Erstellung von Informationsmaterialien für die Nutzenden. Hierfür verantwortlich ist das Luisenhospital. Die Konzeption des Studiendesigns zur Akzeptanzmessung erfolgt kooperativ zwischen dem WZL-IQS der RWTH Aachen als Teil des Center for Circular Economy (CCE) und dem Luisenhospital. Dabei werden zu Beginn die einzelnen Prozesse im Rahmen des Waschvorganges genau betrachtet sowie ein Faktorenraum mit allen relevanten Themen erstellt (z.B. Haptik der Seife). Es werden zudem Anwender:innengruppen identifiziert sowie deren Eigenschaften, die die Nutzung beeinflussen (z.B. Händigkeit, Alter, Häufigkeit der Nutzung). In Abhängigkeit hiervon erfolgt die Festlegung auf ein Studiendesign. Parallel hierzu erfolgt die interdisziplinäre Auswahl eines Seifen- bzw. Syndetproduktes, welche die zuvor definierten Anforderungen bestmöglich erfüllt. Durch das WZL-IQS als Teil des CCE wird begleitend eine Hot-Spot-Analyse durchgeführt. Dadurch werden Kriterien, die für eine Ökobilanz des eingesetzten Reinigungsproduktes (festes vs. flüssiges Syndet bzw. Seife) von entscheidender Bedeutung sind, identifiziert. Zu Beginn werden in Absprache mit relevanten Stakeholdern die zu betrachtenden Lebenszyklusphasen (z.B. Gewinnung von Rohmaterial, Produktion) und Kategorien ökologischer Aspekte (z.B. verwendete Ressourcen, Energieverbrauch) festgelegt. Anschließend werden sowohl Lebenszyklusphasen als auch Kategorien hinsichtlich ihrer Relevanz bewertet. Durch eine Multiplikation der Bewertungswerte der jeweiligen Lebenszyklusphase mit der jeweiligen Kategorie ökologischer Aspekte werden sogenannte „Hot Spots“ identifiziert. Im Anschluss erfolgt im Q4 2025 die dreimonatige Testphase des Seifenspenders in den beiden Einrichtungen. Während dieser erfolgt eine Messung der Akzeptanz sowie eine regelmäßige mikrobiologische Testung. Die Studie zur Hygiene wird von Uniklinik Aachen durchgeführt.