Stadt Drolshagen
Der Bürgermeister
Hagener Str.
57489 Drolshagen
Die Stadt Drolshagen steht vor typischen Herausforderungen ländlicher Regionen: Die bestehenden Siedlungsstrukturen dienen hauptsächlich als Schlafstätten, was zu einer geringen Aufenthaltsqualität und einer hohen Verkehrslast führt. Zudem fehlen bezahlbare und flexible Wohnangebote, die den demografischen Wandel und die wachsenden ökologischen Anforderungen berücksichtigen. Diese Ausgangssituation wird durch eine veraltete Infrastruktur, die unzureichend auf Klimaschutz und moderne Mobilitätsbedürfnisse reagiert, weiter erschwert.
Das Vorhaben "Neuerfindung des Dorfes – Erarbeitung eines Masterplanes für ein nachhaltiges Quartier neuen Typs in Drolshagen" hat zum Ziel, ein zukunftsorientiertes Wohnquartier zu entwickeln, das auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Generationen und Lebensstile eingeht.
Hierbei stehen umweltrelevante Zielsetzungen im Vordergrund: Die Reduzierung des Flächenverbrauchs, die Senkung des CO₂-Ausstoßes durch den Einsatz erneuerbarer Energien und dezentraler Versorgungssysteme sowie die Schaffung neuer Mobilitätsoptionen. Gleichzeitig sollen soziale Gerechtigkeit und die Integration flexibler, zukunftsfähiger Wohnformen gefördert werden. Durch die genossenschaftliche Organisationsstruktur werden diese Maßnahmen langfristig gesichert und die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner verbessert.
Die "Drei Höfe" – Gasthof, Landhof und Werkhof – bieten Raum für Wohnen, Arbeiten und Gemeinschaft in Drolshagen und vereinen soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit.
Der Planungsprozess begann 2022 mit einer Visionsphase. In dieser Phase wurden zentrale Themen wie die Demografie, nachhaltiges Bauen, Energieversorgung und Mobilität fokussiert. Verschiedene Dialoge, darunter Wohndialoge, Umfragen und Zukunftsstammtische, wurden genutzt, um Bürgerinnen und Bürger in die Entwicklung einzubinden, um somit eine breite Akzeptanz zu gewährleisten und die lokalen Bedürfnisse in die Planung einfließen zu lassen. Seit Herbst 2023 wird der Masterplan in enger Zusammenarbeit mit den Architektenbüros „nonconform“ sowie „Hesse Architekten“, Fachleuten von E.ON, der Genossenschaft "Land.Leben.Drolshagen eG" sowie dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH entwickelt. Ein zentrales Element ist die Integration von nachhaltigen Bauweisen, Mobilitätslösungen und Energieversorgung.
Das Vorhaben befindet sich aktuell in der Abschlussphase der Masterplanerstellung, wobei die gesetzten Ziele hinsichtlich der Schaffung eines zukunftsorientierten und nachhaltigen Wohnquartiers größtenteils erreicht wurden. Der Arbeits- und Zeitplan konnte bisher eingehalten werden, und die Kosten befinden sich im geplanten Rahmen.
Durch den Einsatz von regenerativen Energien, einer nachhaltigen Bauweise mit regionalen und wiederverwendbaren Materialien sowie der Integration eines Smart Grid-Systems wird eine deutliche Reduzierung des CO₂-Ausstoßes und des Energieverbrauchs erwartet. Es ist geplant, die Energieautarkie des Quartiers zu erreichen, was eine erhebliche Entlastung des öffentlichen Stromnetzes zur Folge hätte. Zudem werden durch kompakte Bauweisen und eine klimaschonende Flächennutzung der Ressourcenverbrauch sowie die Versiegelung von Bodenflächen minimiert.
Die ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit des Projekts zeigt sich auch in der gemeinschaftlichen Eigentumsstruktur, die eine langfristige Reduzierung der Wohn- und Betriebskosten für die Bewohnerinnen und Bewohner ermöglicht, etwa durch Einsparungen bei Nebenkosten und gemeinschaftliche Nutzungen. Insgesamt geht das Projekt in vielen Bereichen – insbesondere bei der Energieeffizienz und Ressourcenschonung – über die gesetzlichen Vorgaben hinaus und stellt ein ganzheitliches Konzept für eine nachhaltige Quartiersentwicklung dar.
Zur Einbindung der Öffentlichkeit wurden bisher mehrere Maßnahmen durchgeführt. Ein zentrales Element der Öffentlichkeitsarbeit war der Wohndialog, der im April 2024 in Drolshagen stattfand. Dabei wurden sowohl analoge als auch digitale Umfragen durchgeführt, um die Wohnbedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger zu erfassen. Am Wohndialog-Tag hatten die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, sich über das Projekt zu informieren und aktiv in die Planung einzubringen. Zusätzlich wurden Zukunftsstammtische organisiert, bei denen Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit Expertinnen und Experten und dem Planungsteam Themen wie Wohnen, Gemeinschaft und Nachhaltigkeit diskutierten. Eine öffentliche Veranstaltung ist geplant.
Das Vorhaben bietet ein innovative Lösung für die Entwicklung nachhaltiger Siedlungsstrukturen im ländlichen Raum und könnte als Modell für andere Gemeinden dienen. Es setzt auf Nachhaltigkeit, Gemeinschaft und flexible Nutzungsmöglichkeiten, um den aktuellen Herausforderungen gerecht zu werden. Die erfolgreiche Umsetzung hängt stark von der weiteren Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger und einer soliden genossenschaftlichen Struktur ab.